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Chavali 24.07.2016 09:47

Das Meer
 

U
nd nur das Meer ist Ursprung allen Lebens,
so tief und unergründlich es uns scheint,
wir suchten nach dem Anfang stets vergebens,
bis die Erkenntnis dessen uns vereint.

Und nur das Meer ist einst das Ende aller Träume,
versinken und ertrinken werden Mensch und Tier.
Vereisen werden alle Lindenbäume,
zerfallen wie ein nasses Löschpapier.

Und niemand wird das weite Meer je zwingen
zu tun, was ihm die Menschheit auferlegt.
Es wird dereinst das Lied des Todes singen
und alles Leben wird durch Sturm hinweggefegt.




Sidgrani 24.07.2016 16:11

Liebe Chavali,

deine Gedanken über das Meer lassen den einzelnen Menschen ganz klein und unbedeutend erscheinen.
Am Anfang gab es wohl nur das Meer und so wird es auch am Ende sein. Wasser ist sicher das mächtigste Element auf Erden, schlimmer als die größte Feuersbrunst. Wer weiß, was sich in den Untiefen des Meeres alles verbirgt und was wir nie zu Gesicht bekommen.

Auch du hast das Meer nicht von seiner positiven Seite bedichtet, die es zweifelsohne hat.

Hat mir gut gefallen. :)
Liebe Grüße
Sid

ginTon 24.07.2016 19:33

Hi chavilein...

inhaltlich ist das Gedicht wie ein Anfang und Ende gestaltet. Das Meer oder
das Wasser als Geburtsstätte aber auch als Grabstätte darzustellen ist einer-
seits ein Kontrast aber irgendwie dann auch wieder ein Ganzes. Das Wasser
als solches ist ja eeh ein sehr interessantes Medium, zumal wir auch zu großen
Teilen aus diesem Element bestehen...

gefällt mir. :) LG gin

Chavali 24.07.2016 20:03

Lieber Sid,

ja, die Schönheit des Meeres in positivem Sinne zu beschreiben und unter Natur einzustellen, schien mir zu einfach.
Deswegen habe auch ich (wie du) einen schwermütigen Aspekt in den Text hinein gelegt.
Freut mich, dass er dich ansprach und dir gefallen hat!


Hi ginnie,

das Element Wasser in Form des Meeres ist immer ein dankbares Thema und irgendwie unerschöpflich.
Auch ich bedichte es immer wieder gern!


Habt beide herzlichen Dank für eure Rückmeldungen :Blume::Blume:

Liebe Grüße,
Chavali


Erich Kykal 25.07.2016 10:31

Und nur das Meer ist Ursprung allen Lebens,
so tief und unergründlich es uns scheint,
wir suchten nach dem Anfang stets vergebens,
bis die Erkenntnis dessen uns vereint.

Und nur das Meer ist einst das Ende aller Träume,
versinken und ertrinken werden Mensch und Tier.
Vereisen werden alle Lindenbäume,
zerfallen wie ein nasses Löschpapier.

Und niemand wird das Meer je zwingen
zu tun, was ihm die Menschheit auferlegt.
Es wird dereinst das Lied des Todes singen
und alles Leben wird durch Eisessturm hinweggefegt.



Hi Chavi!

Schön, dass du wieder zugegen bist!

Ein angenehm zu lesender Text über das Meer, allerdings mit einigen Auffälligkeiten. Analysieren wir:

Fünfhebige Verse, unbetonter Auftakt, Kadenzenschema wmwm.

Hebungsbild: 5555 - 6655 - 4557

Du erkennt die Abweichungen, oder? Hast du das beim Schreiben nicht bemerkt oder ist dies bewusst so gestaltet?

S1Z4 finde ich mit diesem "dessen" sprachlich etwas geschraubt.

Der abrupte Wechsel von Meeresbildern zu den vereisten Lindenbäumen Mitte S2 ist auch wenig nachvollziehbar. Warum ausgerechnet Linden, und warum Eis?

S2Z4 - das "ein" wirkt sprachlich weniger gediegen, der Löschpapiervergleich wirkt etwas technisch und herbeikonstruiert in diesem lyrischen Text.

S3Z4 - Warum es hier wieder ein "Eisessturm" sein muss, ist kaum nachvollziehbar, zumal es davor zwar ums Meer geht, aber eben nicht um arktische Gefilde. Wie ist das zu verstehen?

Eine mögliche Alternative:

Und nur das Meer ist Ursprung allen Lebens,
so tief und unergründlich es erscheint,
wir suchen nach dem Anbeginn vergebens,
bis eine stumme Einsicht uns vereint.

Und nur das Meer beendet alle Träume,
aus denen sich ein krummes Streben spann.
Verwaisen werden alle lauten Räume,
und alles Wüten geht zugrund daran.


Und niemand wird das weite Meer je zwingen
zu tun, was ihm die Menschheit auferlegt.
Es wird dereinst das Lied des Todes singen
und alles Leben wird hinweggefegt.


Nur so als Beispiel für aus meiner Sicht stringenteren Inhalt, harmomischerer Sprachführung und ebenmäßiger Hebungszahl ...

Nimm, was dir brauchbar erscheint, finde eine eigene Version oder lass es, wie es ist.

Gern gelesen und besenft!:)

LG, eKy

Chavali 25.07.2016 16:53

Lieber Erich,
Zitat:

Hebungsbild: 5555 - 6655 - 4557

Du erkennt die Abweichungen, oder? Hast du das beim Schreiben nicht bemerkt oder ist dies bewusst so gestaltet?
na klar hab ich das gemerkt :o - bewusst gestaltet nicht so unbedingt, es hat sich so ergeben.
Und ich sag dir noch was:
Wir (die Sommervögel) hatten ja für dieses Mal ein Thema Das Meer vorgegeben (schade, dass nur Sid und ich gefolgt sind)
und ich habe mich auf den Inhalt konzentriert.
Hatte auch nicht so viel Zeit, um die Zeilen auszufeilen.
Und last but not least: warum soll nicht mal ein Text unorthodox gestaltet sein ;)

Die vereisten Lindenbäume passen tatsächlich nicht so ganz ins Meeresthema; was ich damit sagen wollte, ist,
dass die Menschheit irgendwann wieder mit einer Eiszeit rechnen muss.

Deine Vorschläge zur Begradigung und sprachlichen Glättung sind natürlich sehr schön und Erich-like :)
Mal sehen, ob ich davon etwas nehme oder ob ich den Text tatsächlich so lasse.
Vielleicht kommt noch eine andere Meinung dazu...?

Auf jeden Fall danke ich dir fürs Anschauen und Gedankenmachen!

Liebe Grüße,
Chavi

Kokochanel 20.08.2016 11:34

Guten Morgen, Chavali,

das Meer als Mutter allen Seins und doch auch als Rächerin für die Untaten der Menschen. So kommt es mir vor.
Wenn wir an die Tsunamis und Sturmfluten denken, kann ich da durchaus zustimmen.
Das Meer, obwohl ich es mag, hat mir immer auch Respekt eingefllößt und dieses ist, meine ich, was dein Gedicht uns sagen will. Der Mensch sollte sich nicht zu wichtig nehmen.
Grüße von Koko:)

Falderwald 30.08.2016 19:30

Hi Chavi,

das Meer und damit das flüssige Wasser ist der Lebensspender Nummer eins für alles uns bekannte Leben.

Ohne Wasser gäbe es weder Fauna noch Flora, nichts könnte wachsen, nichts könnte gedeihen.

Immer wenn ich an einem ruhigen Tag am Meer stehe, dann fühle ich mich geborgen und wohl, an unruhigen Tagen hingegen kommt der Respekt vor den gewaltigen Kräften der See.

Und hier zeigt sich wieder, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Was gut und kreativ ist, kann genau so gut destruktiv sein.
Und darauf hat der Mensch keinen Einflus, so ist die allgewaltige Natur.

Schöner Text, der nachdenklich stimmt. :)


Gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



juli 03.09.2016 10:22

Liebe Chavali :)
 
Dieses Gedicht erinnert daran, daß die Natur ein Geschenk ist, und die Naturgewalten einzigartig sein können. Ich lebe ja in Schleswig - Holstein und die beiden Meere, Nordsee und Ostsee sind beeindruckend. Ich war schon einmal im Winter auf Hallig Hooge und es gab ein stilles Landunter. Die Hallig hat ja keine Deiche, nur die Häuser der Bewohner stehen auf erhöhten Warften. Das sieht aus wie Eidotter auf einem Spiegelei. Das Wasser war bis zu der Warftenkante kurz vor den Häusern, also man stand sozusagen mitten in der Nordsee. Es ist beeindruckend welche Kraft das Meer hat. Da wird einem bewußt, das wenn es kommt nicht zu stoppen ist. Der Mensch ist klein!

Dein Gedicht macht nachdenklich, es liest sich gut.:Blume::):Blume:

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Chavali 06.01.2017 17:26

Liebe Koko, moin Faldi, liebe sy,

es ist schon eine Weile her, dass ich diesen Text schrieb und erst jetzt komme ich dazu,
euch auf eure Kommis zu antworten.
Ihr habt euch auf wunderbare Weise damit auseinander gesetzt, vielen lieben Dank! :Blume:

Ich hoffe, dass meine Forumsabwesenheit nun erst einmal beendet ist und ich wieder mitmischen kann ;)

Liebe Grüße allerseits,
Chavali


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