Gedichte-Eiland

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waterwoman 27.06.2021 08:56

Das Lied der Zeit
 
Jeder schreibt für sich allein,
was andere schreiben, ach, egal!
ein Glas Champagner oder Wein
ist gute Wahl.

Jeder denkt für sich allein,
was andre denken, ist ihm schnurz,
das ist im Weltenareal
doch bloß ein Furz.

Jeder stirbt für sich allein,
da hilft kein Klagen und kein Streit.
Das Schicksal wusste stets bisher
wann ists soweit.

Doch heutzutage sterben viele
aus einem selbst gewählten Grund.
Ein kleiner Piks, so schnell gemacht,
und schon hält mancher seinen Mund.




Suzette 05.10.2021 14:57

Hallo ww,
du beschreibst in einem ersten Bogen die selbstgewählte Einsamkeit in der Lyrikwelt, um dies
dann auf das Leben und den Tod und schließlich die heutige Situation zu übertragen. Tolle Idee!
Topaktuell, die letzte Strophe ... Gut gefällt mir auch die größere Schrift.

LG Suzette

whizzl 06.10.2021 07:11

Meine lieben Damen,

Ich lese dieses Gedicht anders:

1. Strophe , 1. Vers
„Jeder schreibt für sich allein“. Das soll scheinbar das Thema sein. Aber warum Champagner und Wein dazu eine gute Wahl wären, erschließt sich mir nicht. Anschreiben lassen, wäre noch das Beste was mir dazu einfällt.
1. Strophe, 4. Vers „ … ist eine gute Wahl“ wäre eindeutig besseres Deutsch.

2. Strophe, Vers 1 und 2
„jeder denkt für sich allein.
was andere denken ist ihm schnurz. ...“
wo kommt „ihm“ so plötzlich aus dem Nichts her. Grammatikalisch müsste man das „ihm“ durch „doch“ oder so was in der Art ersetzen, damit der Vers Sinn ergibt.

3. Strophe
Warum dieses Satzbau-Geschwurbble „Das Schicksal wusste stets bisher wann ists soweit“? Es gibt dafür überhaupt keinen Grund. Zwar klingt „Das Schicksal wusste bisher stets, wann es soweit ist“ weniger „künstlerisch“, aber dafür irgendwie mehr nach Deutsch.

4.Strophe
Ich weiß nicht wie andere die vierte Strophe lesen, aber ich würde es als „Goldenen Schuss setzen“ verstehen.

Die Logik dieses Gedichts bewegt sich also über
1. Schreiben
2. mit oder über ein Glas Champagner oder Wein
3. und „ihm“, der aus dem Nichts kam und nirgendwo hingehört
4. zum Furz (glücklicherweise nur geschrieben)
5. um übers Sterben zu reden
6. weil sich jemand nen „goldenen Schuß gesetzt“ hat oder setzen lassen will,
7. gekrönt dadurch, dass jemand, - mit Verlaub -, „dann endlich die Klappe hält“.

So soll das „Lied der Zeit“ klingen? Satirisch?

Wie sagt man zu so einem Fall: „ Witz komm raus. Du bist umzingelt.“?
Es ginge ja noch an, wenn das Ganze wenigstens in eine Geschichte eingebettet wäre (dann könnte man es wenigstens noch als Traum an LeserInnen bringen), aber als allgemeingültige Belehrungen, so wie es in diesem Gedicht dargeboten wird, würde ich solche Aussagen nicht stehen lassen wollen.
Wie auch immer, für mich sind die Aussagen dieses Gedicht zusammenhangslos, wirr, ergeben keinen zusammenhängenden Sinn, die lyrischen Werkzeuge sind mangelhaft, es ist aber auch nicht poetisch genug, um als Gedicht durch zu gehen; einmal davon abgesehen, dass dafür auch noch ziemlich viele Phrasen gedroschen werden, die man ohne weiteres auch aus Groschenheftchen abschreiben könnte.

O.k., o.k, es ist der Verriss eines Gedichts. Aber ich wüßte ehrlich nicht, was man sonst damit anfangen sollte. Nach meiner Lesart ist das ein Gedicht für die Ablage P. So was soll ja auch geben.

lg whizzl

Suzette 07.10.2021 13:17

Hallo der Herr,

das sehe ich wirklich etwas anders:

Warum ein Gedicht zerreißen, was sehr interessante inhaltliche Ansätze hat und dem nur ein paar
sprachliche Kleinigkeiten - die er ja selber schon vornahm - fehlten?

LG Suzette

Thomas 07.10.2021 18:08

Liebe Waterwoman,

ich finde dein Gedicht sehr gut, denn der Schluss ist ambivalent. Man kann ihn als Impfbefürwortung lesen, aber auch so, dass die Impfung Mundtot machen soll. Interessant.

Liebe Grüße
Thomas

whizzl 07.10.2021 18:47

Natürlich muss man kein Gedicht verreißen, aber man kann :cool:.
Wenn die Herrschaften jetzt auch noch erklären würden, wo sie interessante lyrische bzw. satirische Ansätze in diesem Gedicht erkennen können, wäre ich vollauf zufrieden. Ich habe ja auch begründet, warum ich der Meinung bin, dass das ein schlechtes Gedicht ist. Wir sind ja hier in einem Gedichteforum :Blume: und nicht in einer Therapiestunde für verkannte DichterInnen.:rolleyes::)

lg whizzl

waterwoman 11.01.2022 13:24

Hallo whizzl,

ich wusste gar nicht, dass du so bissig bist :D
Schon der zweite Text von mir, dem du kein lyrisches Stilmittel und eine schlechte Qualität bescheinigst.
Hm, seltsam, bei anderen, weitaus schlechteren Texten finde ich so eine Kritik nicht von dir.
Viel unsinniger finde ich dein Gendern (DichterInnen) - was eine Verhunzung der deutschen Sprache ist.
Vermutlich gefällt dir der sehr aktuelle Inhalt nicht. Jeder wie er möchte - aber dann lass auch andere Ansichten gelten.

Lieber Thomas, hallo Suzette,

vielen Dank euch fürs Zurseitespringen :)
Freut mich, dass wenigstens euch ein interessanter und zumindest ausbaufähiger Ansatz aufgefallen ist.
Ich könnte ja vom Thema her noch deutlicher werden:o
Soll ich???


Beste Grüße!
ww

Chavali 08.08.2023 13:13

Hi waterwoman,

du legst den Finger in die Wunde.
Die Einsamkeit ist heutzutage ein großes Problem und wird sich noch durch
verschiedene politische Einschnitte verstärken.
Ich denke, es ist klar, was ich damit meine.
Klug geschrieben!

LG Chavali


waterwoman 10.08.2023 20:13

Hallo Chavali,

vielen Dank für deinen verständnisvollen Beitrag.
Wie sang schon Hans Hartz in den Achtzigern...?

Die weißen Tauben sind müde..........
...........
die Welt reißt von der Leine.....


Danke und Gruß an dich, ww :)


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