Gedichte-Eiland

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fee 21.02.2012 10:31

verfilzt
 
verfilzt

in deinen locken
der letzte sommer
eingebrannt
die wärme
weiter wiesen
und duft von
blumen hinterm ohr
das kitzeln
dünner halme

in leichten brisen
strich der wind
aus wäldern
hangabwärts uns
über haut und haar
brachte leichtsinn
und wolkenflug


unter winterdecken
geschmiegt
an deinen rücken
zupf ich uns
sommerfunken
aus goldnen
strähnen





.fee ´12


ursprüngliche S2:
in leichten brisen
strich der wind
aus wäldern
hangabwärts uns
über haut und haar
brachte den leichtsinn
nahm düsternis
mit sich
im wolkenflug

wolo von thurland 21.02.2012 11:01

hallo fee

melodie, klang, rhythmus,
ein pendeln zwischen zeilenenden
ein ausklingen
eine schönes doppeltes verflechten von zwei ebenen (gegenwart-vergangenheit, realität-erinnerung)
schönes verharren im moment
eine leichtigkeit des seins sich spiegelnd in der leichtigkeit der sprache

so weit warum ich das selber gerne geschrieben hätte
was für mein gefühl nicht in dieses unbeschwerte pendeln hineinpasst sind diese schwerstbefrachteten vier zeilen:
brachte den leichtsinn
nahm düsternis
mit sich
im wolkenflug

das ist m.e. typische forenlyrik. ohne diese vier zeilen gewänne es noch an poesie dazu.

lg wolo

fee 21.02.2012 11:46

Zitat:

Zitat von wolo von thurland (Beitrag 60359)
...
eine schönes doppeltes verflechten von zwei ebenen (gegenwart-vergangenheit, realität-erinnerung)
schönes verharren im moment
eine leichtigkeit des seins sich spiegelnd in der leichtigkeit der sprache

so weit warum ich das selber gerne geschrieben hätte
was für mein gefühl nicht in dieses unbeschwerte pendeln hineinpasst sind diese schwerstbefrachteten vier zeilen:
brachte den leichtsinn
nahm düsternis
mit sich
im wolkenflug

das ist m.e. typische forenlyrik. ohne diese vier zeilen gewänne es noch an poesie dazu.

danke für das feine lob, wolo!

das macht mir eine große freude.
ich glaube, du hast recht, was die schwere fracht angeht.
meinst du, es würde schon genügen, "nahm düsternis / mit sich" zu streichen? (eigentlich ist ja dann ohnehin klar, dass der mitgebrachte leichtsinn "raumgreifend" ist...die düsternis-zeile war also wirklich irgendwie zuviel des gutgemeinten).
ich möchte nur ungern auf das andere verzichten, was der wind noch bringt und auf den flug mit den wolken.


dann hieße es

in leichten brisen
strich der wind
aus wäldern
hangabwärts uns
über haut und haar
brachte leichtsinn
und wolkenflug



herzlichen dank für den hinweis! und danke fürs reinlesen!

lieber gruß


fee

a.c.larin 21.02.2012 22:07

liebe fee,

das sind so zarte, leichtfüßige zeilen, dass mir beim lesen gleich ein erleichtertes, glückliches "ahhhh" entschlüpft ist! :):):)
(bin grade mit meinem heutigen tagespensum arbeit fertig geworden und sofort hineingesunken in deine worte!)

einzig der titel macht mich im nachhinein ein wenig stutzig. "verfilzt" hat (für mich) einen winzig kleinen, struppig- schmuddeligen beigeschmack.
da würd ichs gerne wegrücken - hin zur unschuld und sorglosigkeit der fernen sommerstunden.

was hieltest du denn von "verflochten" oder "verwoben"?
(weil man ja auch blumen in das haar flicht)


sooo gerne gelesen - balsam für die seele!

lg, larin

fee 21.02.2012 22:30

wie mich das freut, dass dir mein gedichtlein "balsam" ist und du in die worte "hineinsinken" konntest (und wolltest)!!!!

dafür ein ganz herzliches dankeschön, liebe larin.

zum filzen hab ich einen ganz eigenen bezug. ich filze für mein leben gerne. es ist ein material, das mich verzaubert. den prozess und gefilzte produkte verbinde ich mit etwas sehr geerdetem, haltbarem, warmem - etwas, das in seiner einfachheit großes leistet und für die ewigkeit gemacht ist.

das "struppige" assoziiere ich mit ganz viel "spüren" und vor allem widerstandskraft.

daher ist der titel für mich wichtig und ich kann - auch, wenn ich den einwand nachvollziehen kann - nicht darauf verzichten. ordne das unter "eigenheit des autors" ein, ja?


liebe gute-nacht-grüße


deine fee

a.c.larin 21.02.2012 22:42

ach so, an das handwerk des filzens hab ich gar nicht gedacht. :o
da kriegt die sache wirklich noch mal eine ganz andere facette.
kleidungsstücke aus filz und loden sind ja besonders wetterfest.
jetzt find ichs auch schön. :)
"selbstgebasteltes" hat ja was ganz besonders herzinniges.


(ich ordne das lieber ein unter: was die unterschiedlichen bilder, die wir in den köpfen haben, doch mit uns alles anstellen! :rolleyes:)

das filzhütchen jetzt fröhlich schwenkend,
larin

fee 22.02.2012 10:06

Zitat:

Zitat von a.c.larin (Beitrag 60375)
jetzt find ichs auch schön. :)


fein!!!! :)

Chavali 22.02.2012 17:51

Liebe fee,

als ich mich soeben zum Kommentieren aufschwinge, hab ich mir als erstes deinen Text ausgesucht, weil er,
wie ich finde, zu deinem mongolenherz passt ;)

Die Kommentare hab ich auch gelesen - welch Glück, denn ich wollte auch gerade den Titel besprechen,
was du aber schon in dem Kommentar an larin geklärt hast.

Dann habe ich die mir ursprüngliche Version angeschaut und finde die jetzige auch besser,
passt schön zur Leichtigkeit des Inhaltes.

Besonders hübsch ist der letzte Vers.

Gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali


fee 22.02.2012 18:11

danke herzlichst für die ausführliche rückmeldung, liebe chavali!

ja - ich finde auch, der text hat dank wolos tipp sehr gewonnen. schön, dass du es auch so siehst und mich wissen lässt.


liebe grüße,

fee

Thomas 22.02.2012 19:19

Liebe fee,

der Text hat was. Sehr gute und präzise poetische Bilder in (scheinbar?) lockererer Form. Sehr gut und passend die doppelte Leerzeile vor der abschließenden Winterstrophe, die dem Ganzen Sinn und Tiefe gibt. Ich bin nicht kompetent, zu werten, aber mein Bauchgefühl sagt: 'Sehr gut!'

Liebe Grüße
Thomas


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