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Springkraut -
Warten auf
Berührung

Hallo poetix,

hier finde ich einen unbeantworteten Kurztext von dir, den du als Haiku bezeichnest.

Zitat:

Springkraut -
Warten auf
Berührung

Ich meine, das ist ein bisschen wenig Worte für ein Haiku :)

Zitat:

Ein Haiku nach traditionellem Vorbild besteht aus einem Vers zu drei Wortgruppen à fünf,
sieben und fünf Silben 5-7-5.

Oder ist das eine Form, die ich nicht kenne?
Dann ist es gut, dass ich danach gefragt habe, denn man lernt ja nie aus ;)

oo
ooo
ooo

So ist das Schema deines Textes.
Wie wäre es mit (Vorschlag):

Springkraut auf Wiesen
flüchtige Berührungen
durch zärtlichen Wind

Hm, nur so eine Idee.

Hab mich gern damit beschäftigt!

Lieben Gruß,
Chavali

Hallo Chavali,
danke sehr, dass du dieses Haiku zur Sprache bringst. Ich hatte inzwischen noch ein zweites zu dem Thema eingestellt. Alle beide weichen von dem 5-7-5-Schema ab, was, soweit ich weiß, seit einigen Jahrzehnten "geduldet" wird, an manchen Stellen ist es inzwischen der Normalfall. Der Grund ist, dass die deutsche Silben wesentlich länger sind als die japanischen, so dass im Deutschen mit weniger Silben die richtige Länge erreicht wird. Leider bin ich selbst bei den Haiku noch Anfänger und daher nie sicher, ob mein Text überhaupt ein Haiku ist. Aber man lernt ja nie aus.
Viele Grüße
poetix

Hi poetix,

Zitat:

Springkraut -
Warten auf
Berührung

Bei der Form pflichte ich deinen Worten bei. Vielen Haikuschreibern geht es
eben nicht um die Form sondern den Moment. Wenn dieser in einem Haiku
erfahrbar gemacht werden kann, ist dies schon die halbe Miete ;)

Sehen wir von der Form ab, ist dies dennoch kein Haiku. Ein Haiku muss
vor allem konkret sein.

Wer wartet auf Berührung, das Springkraut? wohl eher nicht..springkraut.
bei berühung öffnet es sich. is jetzt zwar auch nicht besser, doch macht
plausibel wie es inhaltlich gehen könnte...

also das ist nix, aber eine schöne Idee allemal...liebe Grüße gin

Hallo ginTon,
vielen Dank für deine ehrliche Meinung. Ich war ja auch schon im Zweifel, deswegen die zweite Version. Ist die auch nichts?
Zu diesem nochmal: Warten tut schon das Springkraut. Die Natur hat es so geschaffen, dass es auf die Berührung wartet, um sich dann zu öffnen. Das Problem wird eher sein, dass keine Aktion beschrieben wird, sondern ein Warten. Insofern könnte man argumentieren, dass es in einem engeren Sinn nicht konkret ist. Wenn es tatsächlich kein Haiku sein sollte, müsste ich den Titel ändern, ein schöner Dreizeiler bleibt es doch, oder?
Viele Grüße
poetix

Hallo Poetix,

Zitat:

vielen Dank für deine ehrliche Meinung. Ich war ja auch schon im Zweifel, deswegen die zweite Version. Ist die auch nichts?

Welche zweite Version??

Zitat:

Zu diesem nochmal: Warten tut schon das Springkraut. Die Natur hat es so geschaffen, dass es auf die Berührung wartet, um sich dann zu öffnen. Das Problem wird eher sein, dass keine Aktion beschrieben wird, sondern ein Warten. Insofern könnte man argumentieren, dass es in einem engeren Sinn nicht konkret ist. Wenn es tatsächlich kein Haiku sein sollte, müsste ich den Titel ändern, ein schöner Dreizeiler bleibt es doch, oder?

Das eigentliche Problem sehe ich in dem Wort "warten". In meinen Augen setzt dies eine bewusste Handlung voraus und dem öffnen des Springkrautes bei der Berührung kann ich nur mechanische, anatomieinterne Mechanismen zuordnen, die rein zufällig sind. Ein Tier streift die Pflanze o.ä. kann dieser Reaktion zugrunde liegen. Anzunehmen, dass dies Springkraut wartet, ist denke ich nur eine Hypothese oder eine Metapher..

Es gibt aber durchaus Haiku, die eher erkenntnisleitend geschrieben werden, "Das Springkraut ist geschlossen, wartet es auf eine Berührung?" wär in dem Fall so eine inhaltlicher Kurzvers. Bsp: Herbstanfang - was sieht der Wahrsager erschrocknen Blicks? ist so eine Art Haiku von Buson.

LG gin

Hallo gin,
viele Dank für deine Antwort. Die zweite Version steht auch unter "besondere Formen" unter dem Titel "Haiku (Springkraut)". Ich gebe zu, dass die Wahl der Titel hier nicht sehr geschickt war. Vielleicht sollte ich das noch ändern.
Nochmal zu "Warten". Natürlich hast du recht, dass das Springkraut nicht bewusst wartet. Es ist eine Metapher wie "die Natur wartet auf Regen". Was mich selbst gestört hatte, war, dass es sich um eine Dauer, nicht um einen Augenblick gehandelt hat. (Das ist bei der zweiten Version anders.) Die Haiku sind schon eine Wissenschaft für sich und es macht mir Spaß, sie zu entdecken.
Viele Grüße
poetix