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Walther 20.12.2011 13:00

die weihe suchte sich die eine nacht
 
die weihe suchte sich die eine nacht
der sie sich als ein wesensteil verleihe
dass man das unverzeihliche verzeihe
indem der tod zum leben wird vollbracht

die sterngeburt aus schwerem tiefem schwarz
erschafft sich aus den endlos weiten reisen
von morgen- hin zu abendland der weisen
die überschauert vom plejadenharz

das kind hier wiederfinden unverbraucht
und rein weil schuld zu tilgen ist und heilen
nur der kann dessen zorn noch heilig ist

der schober glüht in helles licht getaucht
man sieht sinds engel schafe hirten eilen
weils plötzlich eben furchtbar eilig ist

Chavali 25.01.2012 22:12

Hallo Walther,

eine interessante Interpretation der Heiligen Nacht ;)
Nun ist ja Weihnachten schon eine Weile vorbei und es geht wieder aufwärts
(mit den Tagen, die länger werden - Richtung Frühling):o

Dein Sonett über die Geburt des Jesuskindes liest sich irgendwie schwer.
Das kommt durch die fehlenden Satzzeichen, die man erst durch eine unsichtbare Zäsur
für sich sichtbar machen kann.
Trotzdem passt natürlich alles, was ja auch bei einem Könner wie dir nicht verwunderlich ist :D

Nicht schlecht! Gern und interessiert gelesen hat
Chavali


Walther 28.01.2012 16:19

Lb Chavali,

mir lag es daran, das Thema einmal ganz anders anzugehen. Es sollte Altes neu gesagt werden - sowohl in Bildern als auch formal. Gedacht war, einen Text zu verfassen, der zugleich aus dem Rahmen fällt und doch in ihn bleibt.

Letztlich kann man das Sonett als eine Predigt betrachten. Es liefert Geschichte und Auslegung, verschränkt Erlebnis mit Botschaft und hinterfragt die Sprache in ihren Bedeutungsebenen. Es schafft Ordnung in der Freiheit und Freiheit in der Ordnung.

Danke fürs Interpretieren und Bearbeiten!

LG W.

Dana 29.01.2012 20:46

Lieber Walther,

ich trete der "Weih" hoffentlich nicht zu nahe, weil es nicht meine Absicht ist - aber meine Sicht für diese.;)

Zitat:

Zitat von Walther
das kind hier wiederfinden unverbraucht
und rein weil schuld zu tilgen ist und heilen
nur der kann dessen zorn noch heilig ist

der schober glüht in helles licht getaucht
man sieht sinds engel schafe hirten eilen
weils plötzlich eben furchtbar eilig ist

Liege ich völlig falsch, wenn ich eine feine satirische Spiritualität empfinde?
Hat der Dichter eine Kanzelpredigt gehalten?;)

Die Kirchendogmen überdauern Jahrhunderte und mehr, aber sie müssen sich "beeilen", was "Neuschaffen" heißt - um bewährte Engel, Schafe und Hirten für ihre Bedürfnisse zu "vereinen".

Du siehst, es gefällt mir und zu mäkeln gibt es auch nichts - doch eben nur aus meiner Sicht. ;)

Liebe Grüße
Dana

Walther 30.01.2012 18:45

Lb. Dana,

in der Tat ist das ein wenig ironisch zu lesen. ;) Denn wessen Zorn kann schon "heilig" sein? Nur dessen Zorn, der als Mensch/Person noch "rein" ist, also ohne Fehl und Tadel.

Und ist es nicht bei der Geburt dann immer plötzlich "eilig"? Bei vielen menschlichen Dingen kann es auf einmal richtig "eilig" sein/werden, nicht wahr? :D

Aber das ist es doch, was gute Predigt ausmacht. Man(n) erkennt sich wieder, frau auch. Es muß schon menscheln, damit der Mensch erkennt. Gott allein genügt da nicht, nicht wahr? ;)

LG W.


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