Gedichte-Eiland

Gedichte-Eiland (http://www.gedichte-eiland.de/index.php)
-   Finstere Nacht (http://www.gedichte-eiland.de/forumdisplay.php?f=18)
-   -   Erinnre dich mein Selbst! Als ich ein Kind war... (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=20225)

Terrapin 07.06.2019 23:31

Erinnre dich mein Selbst! Als ich ein Kind war...
 
Erinnre dich mein Selbst! Als ich ein Kind war...
wie traurig mich der Gloss der Schmerzen stimmt.
Es nutzte nichts, dass ich so dumm und blind war,
wann schwach das Licht der Kerzen glimmt.

Als ob man der Erlösung zu entgehn sucht...
mir fallen tausend neue Lieder ein;
es ist des Lebens einzig wahre Sehnsucht
der Schatten nach des Todes Widerschein.

Vermocht das Blut gelegentlich zu lodern
in einem eklatanten, feuchten Traum,
so überroch man schwer des Fleisches Modern -
die Sterne dieses Schicksals leuchten kaum.

Dank all dem Trug, der Oberfläche Zierde,
der Menschenhände Tücke wuchs gemach
die anfangs unverständliche Begierde
das nach dem Willen auch mein Auge brach.

Erich Kykal 08.06.2019 11:18

Zitat:

Zitat von Terrapin (Beitrag 118961)
Erinnre dich mein Selbst! Als ich ein Kind war...
wie traurig mich der Gloss der Schmerzen stimmt.
Es nutzte nichts, dass ich so dumm und blind war,
wann schwach das Licht der Kerzen glimmt.

Als ob man der Erlösung zu entgehn sucht...
mir fallen tausend neue Lieder ein;
es ist des Lebens einzig wahre Sehnsucht
ein Schatten und des Todes Widerschein.

Vermocht das Blut gelegentlich zu lodern
in einem eklatanten, feuchten Traum,
so überroch man schwer des Fleisches Modern -
die Sterne dieses Schicksals leuchten kaum.

Dank all dem Trug, der Oberfläche Zierde,
der Menschenhände Tücke wuchs gemach
die anfangs unverständliche Begierde
das nach dem Willen auch mein Auge brach.


Hi, Pin!

Traurige Selbstreflektion eines gescheitert sich Glaubenden, der dem (verdienten?) Ende entgegensickert, ohne die Kraft zu finden, sich nochmals aufzuraffen.
Kann ich gut nachvollziehen, schreibe ich doch sattsam Gedichte ähnlichen Inhalts. Solang dies zur eigenen Seelenhygiene geschieht, um sich eines Schmerzes zu entschlagen, gibt es nichts einzuwenden. Man darf nur nie selbst darauf hereinfallen, sonst werden solche Inhalte zu "selffulfilling prophecies"!

Ich würde folgende kleine Änderungen vornehmen:


Erinnre dich, mein Selbst! Als ich ein Kind war...
wie traurig mich der Gloss der Schmerzen stimmte.
Es nutzte nichts, dass ich so dumm und blind war,
wann schwach das Licht der Kerzen glimmte.

Als ob man der Erlösung zu entgehn sucht...
mir fallen tausend neue Lieder ein;
es ist des Lebens einzig wahre Sehnsucht,
ein Schatten und des Todes Widerschein.

Vermocht das Blut gelegentlich zu lodern
in einem eklatanten, feuchten Traum,
so überroch man schwer des Fleisches Modern -
die Sterne dieses Schicksals leuchten kaum.

Dank all des Trugs, der Oberfläche Zierde:
von Menschenhänden Tücke wuchs gemach
die anfangs unverständliche Begierde,
dass nach dem Willen auch mein Auge brach.


Die letzte Strophe ist wegen der Zeit von "brach" problematisch, da sonst alles Gegenwart ist. Vielleicht so:

Dank all des Trugs, der wesenlosen Zierde
von Menschenhand gewirkter Oberfläche
erwuchs die unverständliche Begierde,
dass nach dem Willen auch mein Auge breche.



Sehr gern gelesen! Ich hoffe, das LyrIch fühlt sich nicht mit dem Autor identisch ...

LG, eKy


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 19:18 Uhr.

Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg