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lingua 26.05.2009 12:33

Macht nichts, Frau Luna##Inspiriert durch 'Der Phallus-Mythos'
 
Das Lesen Falderwald's Gedicht 'Der Phallus-Mythos' hat mich inspiriert, dies hier einzustellen:




Macht nichts, Frau Luna

Es ist Freitag und Feierabend, Simone verließ just das Haus. Sie fährt zum 30. Treffen ihres Abi-Jahrgangs.
Heute Nacht kommt Vollmond, wer würde da nicht schwach?
Meine Nachbarin, die mit dem geilen Arsch und diesem sagenhaften Blickspektrum. Ich sehe sie quasi aus einem Winkel von 50 Grad und etwa 10 Meter unter mir.
Meine Chance. Sie hängt gerade Wäsche auf, und ich habe die zündende Idee: Ich drehe die Anlage hoch und hüpfe Aerobic-like wie versonnen vor dem Fenster auf und ab, wiege meine Hüften nach Kräften und wedle mit den Armen. Bis sie mich endlich wahrnimmt und mir den Daumen aus sonst geballter Faust zustreckt. Der Mittelfinger kann das einfach gar nicht sein, das ist erkennbar und wäre schier unvorstellbar gewesen.
Vielleicht kommt sie gleich schon hoch.

Um mich bei Laune zu halten, ertränke ich die vertilgten Fischstäbchen in einer Auswahl feinster Schnäpse aus der Wohnzimmer-Bar und erhebe zudem noch ein Glas Chablis auf meine ungestüme Männlichkeit.
Die frivole Schlampe von unten, Luna, wann wird sie kommen?
Mit Simone ist nichts mehr los, jedenfalls bei mir nicht. Wenn ich sie ansehe, fange ich gedanklich an zu reimen:

Es gibt nicht nur eine Zone
oh, die verdammten Hormone,
die dich machten zur Drohne,
meine einst holde Simone...

Ein kleinen Seemannsschlenker um den Tisch, ein weiterer fast geradeaus zum Fenster: Der Mond steht! 'Ja, da lachst Du, Mond', denke ich und rülpse nach Herzenslust. Jetzt kann ich es ja noch ungeniert. Locker zurückgeschlendert, sinke ich entspannt auf's Sofa, versuche per Fernbedienungseffekte meine Augen mit Blick auf diese Dauerwerbesendung aufzuhalten und harre alles Weiteren.

Sicher wird sie einen Stringtanga und keine Lustbtremse von Baumwollschlüpfer tragen. Vielleicht sogar eine rote Coursage – so eng wie ihre Taille anmutet, wäre das doch der Hammer. Sie wird’s wohl auch nicht nur im Dunkeln treiben. Hach, welche Aussicht! Was für ein Leben! Ein Traum!

Und während sich der Schein des runden Nachtgestirns silbrig flirrend in penetrantester Weise auf mein Gesicht drückt, werde ich wie befürchtet in kalte Realität zurückgebeamt, halte mich für einen Augenblick noch an Lunas Hüften fest ... um mich vorsichtig ins Schlafzimmer zu tasten, mit letzter Kraft die Jalousienschnur zu entknoten und unter die Seasucker-Bettwäsche zu kriechen.
Möge der Sonnabend unser Tag sein.


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