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wolo von thurland 24.02.2016 21:11

Fisch und Vogel (Sonett)
 
Ein Vogel sass auf einem Weidenzweige
und sang ein traurig Lied vom Dauerregen,
wie stark er zweifeln tät an Gottes Segen,
je stärker sich der Zweig zum Wasser neige.

Beklagte, dass die Flut noch weiter steige,
der Bach sich nicht mehr woll‘ ins Bachbett legen.
Wie könne "vogel" Lust aufs Jagen hegen,
wenn sich die Sonne doch so lang nicht zeige?

Platsch! Hat ein Fisch ein Mücklein angesprungen.
Schnapp! Ist es weg, dem Fisch die Jagd gelungen.
Er schwimmt davon, satt, fröhlich und zufrieden.

So sind halt alle Tiere sehr verschieden:
Der Vogel hätt‘ das Wasser gern gemieden,
der Fisch hätt‘, hätt‘ er können, es besungen!

charis 26.02.2016 17:47

Das ist toll, lieber wolo!

Irgendwie sah ich da den Buddha unter bem Bodhibaum sitzen und die Szene beobachten und er hat geschmunzelt, wie ich :)!

Ungewöhnlich geschriebene (besonders schön das letzte Terzett!) und befreiend augenzwinkernde Philosophie über das "Werden- oder Anders-sein-wollen".

Wieso schreibst du "Sonett" drüber, ist doch astrein. Nicht einmal die Verkürzungen stören mich hier! :Blume:

Sehr gerne gelesen!

Lieben Gruß
charis

p.s. " ' ", saß?

wolo von thurland 29.02.2016 07:27

hallo charis
ja, du hast recht, es sind der apostrophe zu viele. passte halt irgendwie zur altertümelnden form- und sprachwahl. ich streich sie raus. oder lass nur den bei woll. mal sehen.
dass in der schweiz das sz schon während dem tausendjährigen reich wankte und kurz darauf endgültig verschwand, erzähle ich immer wieder gerne. ein bisschen unabhängiglkeitswille und das problem der schreibmaschinentastaturen, welche in der schweiz auch für drei romanische sprachen fit sein mussten, dürften da zusammengespielt haben.
Sonett steht bei mir nicht in "", sondern in (). Ich bin selber der Meinung, dass es recht gut in dieses genre passt, bin aber froh, wenn du das auch so siehst. diese deine meinung zu kriegen, war wohl der grund für die erwähnung im titel.
danke und schönen tag
wolo

Friedhelm Götz 02.03.2016 11:34

Hi!

Ein Glück, dass in der Schweiz das "ß" als deutsches Sonderzeichen schon längst abgeschafft wurde und wenigstens in diesem Fall keine Ausschaffungsinitiative droht. Dass die letzte Initative mit Pauken und Trompeten abtgeschmettert wurde, habe ich mit Genugtuung registriert.

Witzig ist aber das Fehlen des "ß" in der Schweiz schon, z.B. bei der der Initiative zum Ausländer-Stopp

Schweizer wollen keine „Masseneinwanderung“, nur eine Einwanderung in Massen.

Wie wird die Initiative denn umgesetzt? Läuft die Schweiz da nicht Gefahr, den Zugang zum europäischen Markt zu verlieren, wenn die in Europa geltende Freizügigkeit eingeschränkt wird?


LG Fridolin

wolo von thurland 02.03.2016 13:34

Hallo Fridolin!

Genau!

Doch wer bei uns das Bier in Massen trinkt, gilt nicht unbedingt als Heimweh-Bayer. Ansonstern drohte ihm vielleicht die "Außchaffung"...

Die Probleme mit der EU sind einer der Gründe, warum die Umsetzung der MEI auf der langen Bank liegt und warum sich die Wirtschaftsbarone nun bei der letzten Abstimmung so ins Zeug legten, um dem Ruf, ein Einigelungsland zu sein, entgegenzuwirken. Nun ja, auch in der direkten Demokratie wird manche Suppe nicht so heiss gegessen, wie sie gekocht wurde. Hoffentlich bleibt das so. Aber wenn die Preise und die Aktienkurse purzeln und die Jobs nicht mehr den Qualifikationen der Menschen entsprechen, dann kann diese Suppe noch mal überkochen. Ob aber auf die Schweiz beschränkt, möchte ich stark bezweifeln, wenn ich so in die Runde schaue.

Gruss
wolo


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