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Erich Kykal 05.04.2013 15:56

Wollen oder nicht
 
Irgendwann kam mir das Wollen abhanden,
das handfeste Wünschen, das immerzu gilt.
Träume, die mich mit dem Leben verbanden,
fanden Erfüllung sich oder Vergessen,
sie wurden gewonnen oder verspielt,
blieben jahrzehntelang - oder zum Essen.

Heute erkennt mich die Freude nicht mehr,
zu denken, zu glauben, es ginge nicht auch
ganz ohne so vieles - in mir bleibt es leer.
Nur hinten im Schatten, wie aufgewühlt
in blassem Gedenken aus kaltem Rauch,
hab ich mich vage verwirklicht gefühlt.

Zu denken, ich wüsste, was an Begehren
mich weiter am Leben noch prüfen will,
mag hoffärtig sein. Ich kenne die Lehren,
die zeitig mir Demut und Vorsicht fanden.
Ich halte die Klappe und weiterhin still -
ich habe mich selber noch nie verstanden.

Falderwald 17.12.2013 12:49

Servus Erich,

nur wer seine Erwartungen nicht so hoch steckt, wird auch vom Leben nicht entäuscht werden.
Das ist freilich einfacher gesagt, als getan, aber diese alte Weisheit hat sich doch immer wieder bewahrheitet.

So sehe ich hier auch weniger ein Jammern, als ein nüchternes Resümieren, vielleicht mit ein wenig Resignation gewürzt.

Aber was will man machen, das Leben (oder das Schicksal?) fragt nicht nach unseren Wünschen und Träumen.
Dem einen werden sie sich erfüllen, dem anderen nicht, c'est la vie...;)

Wenn man sich allerdings selbst nicht versteht, wie hier der Protagonist, dann wird es auch schwer mit den Erwartungen.

Einsicht, Demut, Resignation? Was auch immer, ein tief nachdenklich machendes Gedicht.

Allerdings habe ich mit diesem Text im Vergleich zu deinen sonstigen Gedichten doch erhebliche metrische Schwierigkeiten.
Man kann es sich zwar "schön lesen", doch so richtig "fluffig" wird es nicht, denn ich kann kein einheitliches Metrum feststellen.
Auch die willkürlich wechselnden betonten und unbetonten Zeilenanfänge sind sehr gewöhnungsbedürftig.

Irgendwann kam mir das Wollen abhanden,
das handfeste Wünschen, das immerzu gilt.
Träume, die mich mit dem Leben verbanden,
fanden Erfüllung sich oder Vergessen,
sie wurden gewonnen oder verspielt, (da fehlt eine unbetonte Silbe)
blieben jahrzehntelang - oder zum Essen.

XxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
XxxXxxXxxXx
XxxXxxXxxXx
xXxxXxXxxX (da fehlt eine unbetonte Silbe)
XxxXxxXxxXx

Heute erkennt mich die Freude nicht mehr,
zu denken, zu glauben, es ginge nicht auch
ganz ohne so vieles - in mir bleibt es leer.
Nur hinten im Schatten, wie aufgewühlt (s.o.)
in blassem Gedenken aus kaltem Rauch, (s.o.)
hab ich mich vage verwirklicht gefühlt.

XxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxX (s.o.)
xXxxXxxXxX (s.o.)
XxxXxxXxxX

Zu denken, ich wüsste, was an Begehren (s.o.)
mich weiter am Leben noch prüfen will, (s.o.)
mag hoffärtig sein. Ich kenne die Lehren,
die zeitig mir Demut und Vorsicht fanden. (s.o.)
Ich halte die Klappe und weiterhin still -
ich habe mich selber noch nie verstanden. (s.o.)

xXxxXxXxxXx (s.o.)
xXxxXxxXxX (s.o.)
xXxxXxXxxXx
xXxxXxxXxXx (s.o.)
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxXx (s.o.)

In den Zeilen mit den "fett gedruckten" Xen fällst der Text immer wieder willkürlich aus dem daktylischen bzw. dem amphibrachyschen Versmaß heraus und sorgt beim verwöhnten Leser für Verwirrung.

Ich weiß nicht, warum du das so geschrieben hast, aber hier hat dich m. E. das metrische Feingefühl verlassen.

Auch ist mir das dreifache "oder" in den letzten drei Zeilen der ersten Strophe aufgefallen, so wie das "ich/ich" am Anfang der letzten beiden Zeilen in der dritten Strophe.

Irgendwie ist das nicht der Erich Kykal, den ich sonst so gewohnt bin.
Ist das vielleicht noch ein älteres Werk?


Gerne gelesen, bekrittelt und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal 17.12.2013 19:01

Hi, Faldi!

Ich gebe dir unumwunden Recht: Da hatte ich schlicht kein "Gefühl"! Und nein - es ist (leider, die Ausrede wäre einigermaßen erträglich gewesen...) kein älteres Werk: Schande über mich und Asche auf mein bares Haupt!!!:(

Ab und zu verlässt mich die Muse, bzw. eher die Musikalität - hängt vielleicht mit dem Biorhythmus zusammen oder wer weiß was. In solchen Phasen habe ich eigentlich null Inspiration, deshalb halten sich meine diesbezüglichen "lyrischen Verbrechensakte" zu meinem Glück in erträglichen, überschaubaren Grenzen.

Ab und an aber quält mich auch zu solchen Zeiten ein Gedanke und will raus - dann dichte ich kopflastig, zähle mühselig Heber, so gut - oder schlecht - ich kann und verstehe ums Verrecken nicht, warum es an manchen Stellen einfach nicht so recht funzen will!

So auch hier: Ich merkte schon beim Schreiben, dass da was nicht ao gaaaaanz stimmt, konnte es zu jenem Zeitpunkt nicht so recht irgendwo festmachen - wie gesagt, in solchen Phasen hat mein lyrisches Bauch- und Feingefühl schlicht Ausgang oder so!
Also wurschtele ich mich eben so durch und denke irgendwann, es geht sich eh noch aus, rein nach Hebern und so...daran sieht man, in welchem Zustand sich da mein Verstand befindet! Brrr!

Wenn ich es jetzt lese, ist es mir nachgerade peinlich, dass mein Name da drübersteht. Dieses Werk schafft es zB mit Sicherheit nicht in mein nächstes Buch! Dennoch vielen Dank für dein Bemühen und die Hinweise - jetzt weiß ich wenigstens, woran es liegt...und dass ich in "zerebral nüchternem" Zustand einfach keine Gedichte schreiben sollte!!!:rolleyes::eek:

Haken wir es unter "Problem erkannt" ab und gehen wir zur Tagesordnung über...:o

LG, eKy


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