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Chavali 24.06.2010 12:00

Illusion
 



Und immer war ein dunkles Band
gewunden um der Träume Bild,
in jenem unbekannten Land,
das voller Sehnen, ungestillt.

Und lange stand des Nebels Wand
vor des Ufers Wellenstrand,
aus dessen Spalten Kühle quillt,
die langsam in den Tag verschwand,
der stetig helle Stunden füllt.
Auf Muscheln liegt der Morgentau.

Und wieder neigt des Kruges Rand
vornüber sich, in Blau gehüllt.
Und Nacht verbirgt ihr Nebelgrau,
das ruhvoll jede Stirne kühlt.







ginTon 25.06.2010 21:12

liebe chavilein,

dieser text von dir ist mir schon gestern aufgefallen,, er bekommt durch die
Reime eine ganz besondere Art, was mir sehr gut gefällt...im Grunde ist ja
der Übergang von den Reimen mit dem "i" Vokal hin zu denen mit dem
"ü" sehr fließend, durch das Paar "quillt" und "füllt"..

also ich finde es sehr gelungen...eine Kleinigekeit wäre für mich in der ersten
Strophe, da könnte ich mir vorstellen in der letzten Zeile auch zu einem.."das
voller Sehnen sich nicht stillt"
tendieren, da es ja direkt, um dieses unbekannte
Land geht...und eins noch "klarer Ufern"??

wie gesagt gefällt mir das Werk sehr,, schöne Arbeit...liebe Grüße gin :)

Chavali 29.06.2010 07:44

Lieber wa Bash,


vielen Dank für deine Gedanken zu meiner "Illusion".
Zitat:

da könnte ich mir vorstellen in der letzten Zeile auch zu einem.."das
voller Sehnen sich nicht stillt" tendieren,
Hm, wär auch ne Möglichkeit, ich denk drüber nach...
Zitat:

und eins noch "klarer Ufern"??
Nicht? Wie dann? Ich kann es nicht begründen, aber für mich liest sich das "richtig".
Zitat:

gefällt mir das Werk sehr,, schöne Arbeit.
Nochmals meinen Dank und liebe Grüße!
Chavi


a.c.larin 03.07.2010 06:44

hallo chavali,

das ist , von der klangfarbe her , ein sehr feiner text.
aber irgendwie sollte er noch überarbeitet werden.
ich hätte ein paar anregungen dazu.

Strophe 1:

Und immer war ein dunkles Band
gewunden um der Träume Bild,
in jenem unbekannten Land,
das voller Sehnen, ungestillt.


In Str 2
wird plötzlich das reimschema unterbrochen.(doppelung wand- strand) das das finde ich weniger gut.
entweder fehlt hier noch ein - ild zeile oder es ist ein - and zu viel.
man könnte auch noch ein - and zeile nach "verschwand" einfügen ( und den "morgentau" in die nächste strophe mitnehmen).
so wäre es regelmäßiger.

"klarer ufern" klingt komisch, da müsste, m.E das "n" weg.

In Strophe 3 fehlt ein beistrich:

Und wieder neigt des Kruges Rand
vornüber sich, in Blau gehüllt.

bei sein Nebelgrau komm ich nicht dahinter , was damit gemeint ist:
der krug, der rand, der nebel selber?
das bleibt für mich unklar.

wie gesagt: von der stimmung her liegt hier allerhand drin - beim bauplan ließe sich noch nachbessern.

liebe grüße,
larin

Chavali 06.07.2010 08:19

Hallo larin,


deine Idee für S 1 gewunden statt gebunden zu schreiben, halte ich für sehr gut und setzte das auch gleich um.
Für S 2 hast du noch mehrere Vorschläge zur Änderung - das muss ich mir noch genauer ansehen.
Zitat:

"klarer ufern" klingt komisch, da müsste, m.E das "n" weg.
ah ja, gut, dass noch eine Meinung kommt, basti und ich (s.o.) waren uns auch nicht sicher.

Das Komma in S 3 setze ich - obwohl ich es nicht unbedingt zwingend finde.
Womöglich ist es aber für das Verständnis besser.
Zitat:

bei sein Nebelgrau komm ich nicht dahinter , was damit gemeint ist:
der krug, der rand, der nebel selber?
das bleibt für mich unklar.
Hm :o oh oh - hier muss es natürlich heißen: ihr Nebelgrau (das der Nacht nämlich)
Zitat:

das ist , von der klangfarbe her , ein sehr feiner text.
Vielen Dank für deine konstruktiven Hinweise. Hat mich sehr gefreut, wie auch das lobende Wort.


Lieben Gruß,
Chavali



Dana 06.07.2010 18:22

Liebe Chavali,

deine "Illusion" erzeugt eine ganz eigene und leicht drückende Stimmung, die sich aber in meiner lyrischen Welt gut macht - ich liebe die angedeutete Schwere. Die vielen "Unds" passen sich dem Klang an und gefallen.

Trotzdem: Ich tue mich schwer mit den Zeiten - Vergangenheit und Gegenwart.
Zumindest in den ersten zwei Strophen.
Die letzte kann in der Gegenwart bleiben - da passt es wieder.


Und immer war ein dunkles Band
gewunden um der Träume Bild,
in jenem unbekannten Land,
das voller Sehnen, ungestillt.

Hier bricht die Aussage ab. ... das voller Sehnen, ungestillt. Mir ist, als würde das Wörtchen blieb fehlen.

oder so: "dort (doch) blieb die Sehnsucht ungestillt."

Und lange stand des Nebels Wand
vor des Ufers Wellenstrand,
aus (durch) dessen Spalten Kühle (quoll, zog) :confused:
die langsam in den Tag verschwand,
der stetig helle Stunden füllt. (sog = saugen):confused:
Auf Muscheln liegt der Morgentau.

Und wieder neigt des Kruges Rand
vornüber sich, in Blau gehüllt.
Und Nacht verbirgt ihr Nebelgrau,
das ruhvoll jede Stirne kühlt.

Bin gern in diese Stimmung abgetaucht. Verzeih, wenn ich dabei zu "gründeln" anfing.;)

Liebe Grüße
Dana

Quicksilver 08.07.2010 12:57

Hallo Chavali,

die erzeugte Stimmung konnte auch auf mich wirken. Da wir beide oftmals andere Ansichten haben, will ich dir meine Eindrücke Stück für Stück darlegen, ohne das Werk schmälern zu wollen :)

Zitat:

Und immer war ein dunkles Band
gewunden um der Träume Bild,
in jenem unbekannten Land,
das voller Sehnen, ungestillt.
Im letzten Vers gefällt mir die Ellipse nicht. Ansonsten eine schöne Strophe.

Und lange stand des Nebels Wand
vor des Ufers Wellenstrand,
aus dessen Spalten Kühle quillt,
die langsam in den Tag verschwand,
der stetig helle Stunden füllt.
Auf Muscheln liegt der Morgentau.
Hier habe ich im Übergang von V2 zu V3 und schließlich zu V4 ein zeitliches Problem. Bis zum V3 bist du in der Vergangenheit, dann Gegenwart, dann wieder Vergangenheit. An sich ja kein Problem, wenn bis V3 und ab V4 alles ein Rückblick ist - aber dadurch, dass du eine Situation beschreibst, passt es m.E. nicht: "Nebel stand vorm Wellenstrand, es quillt Kühle, die verschwand." Merkst du, was ich meine? Die Phrase, dass der Tag stetig helle Stunden füllt empfinde ich ebenfalls als nicht so recht gelungen. Zu guter Letzt wirkt der letzte Vers zu stark als Anhängsel, weil der vorherige Satz sich über ganze 5 Verse erstreckt.

Und wieder neigt des Kruges Rand
vornüber sich, in Blau gehüllt.
Und Nacht verbirgt ihr Nebelgrau,
das ruhvoll jede Stirne kühlt.
"neigt vornüber sich" ist für mich gewöhnungsbedürftig, ebenso wie die Ellipsen in V3 und V4
Generell häuft sich m.E. zu oft der in der Alltagssprache ungebräuchliche "umgedrehte" Genitiv (ich weiss nicht, wie man ihn richtig benennt ;) ) : der Träume Bild, des Nebels Wand, des Ufers Wellenstrand, des Kruges Rand. Besonders ansprechend finde ich die 2. Strophe bis zum letzten Vers.

Ich habe dein Gedicht gerne gelesen und kommentiert. Es regte mich zum Nachdenken an.

Lieben Gruß
von
Quicksilver

Untergrund 09.07.2010 22:35

Ich finde es eigentlich gut, kann es aber nicht zugeben, weil die Wortwahl samt ihrer Verknüpfungen auf tönernen Füssen steht. Das will ich gar nicht in Abrede stellen, aber ich glaube nicht dass du das aus der von mir herausgelesenen Verletzlichkeit intonierst. Wahrscheinlich soll es ein Zeugnis der Kunst eigenwilliger Gedankenkasteiung darstellen.

LG RS

ginTon 10.07.2010 14:42

ähm,, das musste jetzt aber mal näher erläutern,, da blickt ja keiner durch was du überhaupt meinst...
Zitat:

Ich finde es eigentlich gut, kann es aber nicht zugeben, weil die Wortwahl samt ihrer Verknüpfungen auf tönernen Füssen steht. Das will ich gar nicht in Abrede stellen, aber ich glaube nicht dass du das aus der von mir herausgelesenen Verletzlichkeit intonierst. Wahrscheinlich soll es ein Zeugnis der Kunst eigenwilliger Gedankenkasteiung darstellen.
also wenn ich mir diesen kommentar durchlese, sorry wenn ich mich da einmische
habe ich nur fragezeichen auf der stirn,, man weiß ja gar nicht was du an diesem
text meinst geschweige denn wovon du sprichst...fasse deinen kommentar mal
bitte in besser verständliche Worte zusammen...

LG wa

PS: an den Vorkommentator

Untergrund 10.07.2010 16:14

Mich verstehen nur ganz wenige und jede Erklärung trivialisiert nur. Wer will kann sich natürlich total gerechtfertigt darüber entrüsten und mir zeigen wie gut er es doch meint.

LG RS


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