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Chavali 11.03.2010 13:42

Es ist viel zu spät
 



Spürtest du nicht die wehenden Brisen
an unseren Tagen und auch in der Nacht?
Fragtest du nie nach all diesen Krisen,
die uns ein stürmischer Wind eingebracht?

Mich dünkte, du wüsstest, warum ich vielleicht
so nicht, wie du willst, den Weg gehen kann.
Das Auge des Sturmes war lange erreicht,
bevor sich die Wolke der Sonne besann.

Zu spät sind wir dem Orkan entronnen.
Zerstörung ließ er in der Hütte zurück.
Zu spät haben wir die Einsicht gewonnen:
Die Stille währt nur einen Augenblick.


ginTon 16.03.2010 00:03

liebe chavi,,

also gut holen wir die 23 mal hoch und machen daraus eine 48,, ;) ..wie gesagt
finde ich das werk sehr gelungen,vom inhalt sehr tragisch, aber irgendwie denn-
och sehr nachdenklich und somit würde ich es fast als tiefenpsychologisch
bezeichnen, von der Sprachwahl ausgehend...

die Reime gehen wieder nahezu verloren in dieser Art prosaischen Lyrik, was
bleibt zu sagen,, schönes Werk ..wenn auch etwas zu zitronig :):p:)

liebe grüße gin

Erich Kykal 16.03.2010 10:46

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 42534)



Spürtest du nicht die wehenden Brisen
an unseren Tagen und auch in der Nacht?
Fragtest du nie nach all diesen Krisen,
die uns ein stürmischer Wind gebracht?

Kann sein, du wusstest, warum ich vielleicht
den Weg, wie du wolltest, nicht gehen kann.
Das Auge des Sturmes war lange erreicht,
bevor sich die Wolke der Sonne besann. (Wolke/besann...Singular, da sonst: besannen!)

Zu spät sind wir den Orkanen entronnen. (metrisch runder)
Zerstörungen ließ er und Kälte zurück. (runder lesbar)
Zu spät haben wir die Einsicht gewonnen:
Die Stille währt nur einen Augenblick.


Hi, Chavali!

Ein wundervolles Gleichnis auf "Beziehungsstürme", die selbige auch auslaugen und beenden können. Sprachlich gutes Niveau, griffige Kopfbilder.
Nur beim Vortrag stolperte ich über einige Satzstellungen, sie so nicht mit dem natürlichen Sprachrhythmus des Gedichtes harmonieren wollten.

Ich habe mir erlaubt, die nämlichen Stellen in dein Zitat einzufügen, um dir gleich einen adäquaten Eindruck ihrer Wirkung zu vermitteln. Bitte nimm, was dir brauchbar und probat erscheint. Es sollen ja nur Vorschläge sein, ganz nach meinem persönlichen und subjektiven Lyrikempfinden.
Einzig den Singular/Plural-Fehler mit Wolken/besann solltest du auf jeden Fall ausbessern! SO stimmt es nicht zusammen.

Sehr gern gelesen und bearbeitet!

LG, eKy

Chavali 16.03.2010 19:50

Lieber ginton,
Zitat:

finde ich das werk sehr gelungen,vom inhalt sehr tragisch, aber irgendwie denn-
och sehr nachdenklich und somit würde ich es fast als tiefenpsychologisch
bezeichnen, von der Sprachwahl ausgehend...
Nun ja, nachdenklich auf jeden Fall.
Tiefenpsychologisch? Eher um Verständnis ringend und Fragen aufwerfend und Bilanz ziehend.
Ist das tiefenspsychologisch?
Zitat:

schönes Werk ..wenn auch etwas zu zitronig
Danke - nun, bei soviel Sturheit des LyrDu kann man auch sauer werden :D:o:D

Hallo Erich,

deine Ideen sind nicht schlecht, wenn sie mir auch zu sehr in den Text eingreifen,
Ein, zwei Stellen könnte ich verwenden - mal sehen, welche, ich mache mir darüber Gedanken.
Zeile 4 von Strophe 2: da wird sofort der Singular eingefügt. Komisch, im Original hatte ich das, ich weiß gar nicht,
wie hier ein n hingekommen ist ;)

Auf alle Fälle war ich sehr erfreut, dich hier zu treffen und deine lobenden Worte zu lesen:
Zitat:

Ein wundervolles Gleichnis auf "Beziehungsstürme", die selbige auch auslaugen und beenden können. Sprachlich gutes Niveau, griffige Kopfbilder.
Vielen Dank!

Liebe Grüße,
Chavali

Dana 16.03.2010 20:54

Liebe Chavali,
sehr schöne Metaphern und nachdenkenswerte Aussage.
Wenn mich ein Gedicht besonders anspricht, dann meist darum, weil ich mich oder eigene Situationen darin finde - so auch hier.

Der letzte Vers hat es mir angetan. Zu oft und zu oberflächlich erliegen Paare (oder nur einer) dieser "trügerischen" Stille. Sie wird fast naiv bewertet. Die Stürme und Orkane geraten in der kurzen Stille in eine scheinbare Vergessenheit. Man spricht nicht und merkt nicht, dass "Schweigen ist Gold" hier völlig fehl am Platze ist.;)

Sehr treffend und lyrisch verdichtet.


Liebe Grüße
Dana

Chavali 22.03.2010 16:10

Liebe Dana,

du hast vollkommen recht.
Das alte Sprichwort Reden ist Silber und Schweigen ist Gold sollte man aus Paarbeziehungen verbannen :rolleyes:

Hab vielen Dank für deine passende Interpretation und die lobenden Worte.
Zitat:

Sehr treffend und lyrisch verdichtet.
Hab mich sehr gefreut!

Lieben Gruß,
Chavali


ruhelos 13.04.2010 11:18

hallo chavali,

dein Gedicht im Kreuzreim gefällt mir gut. Es sieht nach einem Beziehungsdrama mit tragischem Ende aus. Der Vergleich zur Natur mit seinen Unwettern und Stürmen ist gut gewählt. Der Titel: "Es ist viel zu spät", macht klar worum es geht: eine wehmütige Schlußbilanz am Ende einer Beziehung.

Viele Grüße
ruhelos

Chavali 16.04.2010 20:21

Liebe ruhelos,
Zitat:

Der Titel: "Es ist viel zu spät", macht klar worum es geht: eine wehmütige Schlußbilanz am Ende einer Beziehung.
hab Dank für deine lobenden Worte und die präzise Interpretation.
War mir eine Freude, dich hier zu treffen.

Liebe Grüße,
Chavali


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