Gedichte-Eiland

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Leier 08.09.2009 01:18

Wende
 
Still steigt der Nebel auf.
Der Sommer neigt sich seinem Ende.
Es will der Tag nun spät erst grüßen.
Schon liegt das bunte Laub zuhauf.
Es naht die Jahreszeitenwende.
Wie früh liegt heut die Nacht zu Füßen!

Schon macht die Schwalbe sich auf ihren Weg;
Die Sonne wird ihr allzu matt.
Der Herbst naht sich am Wiesensteg.
Die Felder liegen erntesatt.
Die Frucht verdorrt im müden Gras.

So nimmt September wieder Maß.

Die letzten bunten Falter schweben
wie zarte Blüten durch den Tag.
Noch brennt des Sommers Kraft die Reben,
doch Wildes neigt sich ohne Klag.

So nimmt September wieder Maß.

Bedächtig wird das Leben.
Es komme nun, was kommen mag.
Ringsum verändern sich die Farben,
das Dunkle wird ganz mählich lind.
Versorgt sind allerletzte Garben
und kühler grüßt der Abendwind.
Die Traube füllt mein helles Glas.

So nimmt September wieder Maß.

Letztes Blühn am Wegesrand.
Birkenhäupter werden licht.
Dunkler schimmert roter Sand.
Leerer scheint der alte Hag.
Sanfter rinnt's durchs Stundenglas.
Es komme, wie es kommen mag:

Jetzt nimmt September wieder Maß.

Ibrahim 08.09.2009 09:53

Oh cyparis!
 
Was soll ich sagen, schön ist etwas zu abgedroschen - aber dein Gedicht ist halt schön. LG Ingo

Leier 08.09.2009 12:22

Lieber Ibrahim,

Deine Überschrift ist das Schönste, was mir in den letzten Jahren geschah.
Glaube mir, daß dieses Gedicht seine Inspiration durch Dich empfing.

Geneigten Gruß
von
cyparis

a.c.larin 08.09.2009 16:49

oh, oh cyparis !

dieses gedicht ist ein wahres klanggemälde - da sind die worte hingetupft und bunt wie die töne und melodiefolgen in einer sinfonie.....
durch die wiederholungen klingt es fast wie ein pantum - aber eben doch in anderer weise melodienreich....
wunderschön!

ein mikroskopische kleinigkeit:
in einer strophe würde ich den klangbogen noch über die zeile ziehen mit einem verbindenen "und":
Versorgt sind allerletzte Garben
und kühler grüßt der Abendwind.


dies sind meine persönlichen lieblingszeilen:

Wie früh liegt heut die Nacht zu Füßen.
So nimmt September wieder Maß.


kleine schmuckstücke sind das!
larin

Dana 08.09.2009 20:40

Liebe Cypi,
weißt du, was oder wie man beim Lesen dieses Gedichtes/Liedes fühlt?
Als würde man mit einem Naturbetrachter Hand in Hand über Land gehen und von Bild zu Bild aus seinem Munde spontane und ergriffene Verse erhalten.:)
Dazwischen immer wieder gesummt/gesungen: "So nimmt September wieder Maß."
Du hast die Wende erfasst und den Leser begeistert.

Liebe Grüße
Dana

Leier 08.09.2009 21:16

Liebe larin,

wie freue ich mich über Dein Lob!
Deine Anregung habe ich sofort übernommen.
Nein, nein! Ein Pantum muß in meinen Augen gebosselt werden und dazu tauge ich nicht.
Deswegen bekomme ich auch keine Sonette zustande.
"Schmuckstücke" ... davon kann ich lange zehren!


Liebe Dana!

Du hast es erfaßt:
Das Gedicht ist gestern spontan entstanden. Ich war wohl in gleicher Stimmung wie Lena.
Der Gang durch "meine" Fluren hat ein Übriges getan. Ich gingHand in Hand (mit meinem Zwilling)!
Gestern war Lostag (mit dem wir Glück hatten).
Hab Dank!

Euch Beiden beglückte Grüße
von
cyparis

Lena 09.09.2009 12:07

Liebe Cyparis

Was für ein lichterlohes Wortspiel!

Ich beneide dich um die Gabe so frei deinen Gedanken Ausdruck zu geben.

Die Wiederholungen..So nimmt September wieder Maß..Jetzt nimmt

September wieder Maß..ergeben für mich ein rundes Bild, und somit den

Jahreszyklus.

Ich bin begeistert!

Lena :)

Leier 09.09.2009 20:03

Liebe Lena,

Du treue Leserin!

Laß Dir für Deine Begeisterung herzlichen Dank sagen -

lichterloh - ***
von
cyparis!


***
ein wunderbares Wort!

Chavali 10.09.2009 14:04

Liebe cypi,

auch mir gefällt dein Werk sehr gut, wenn ich es auch optisch ziemlich zerrisen finde.
Das Hauptaugenmerk legst du ja auf die Zeile:
Zitat:

So nimmt September wieder Maß.
Das müsste besser herauskommen, denke ich.
Soll ich mal was versuchen, was Form betrifft?:)

Still steigt der Nebel auf.
Der Sommer beugt sich seinem Ende.
Es will der Tag nun spät erst grüßen.
Schon liegt das bunte Laub zuhauf.
Es naht die Jahreszeitenwende.
Wie früh liegt heut die Nacht zu Füßen!

Schon macht die Schwalbe sich auf ihren Weg;
Die Sonne wird ihr allzu matt.
Der Herbst naht sich am Wiesensteg.
Die Felder liegen erntesatt.
Die Frucht verdorrt im müden Gras.

So nimmt September wieder Maß.

Die letzten bunten Falter schweben
wie zarte Blüten durch den Tag.
Noch brennt des Sommers Kraft die Reben,
doch Wildes neigt sich ohne Klag.

So nimmt September wieder Maß.

Bedächtig wird das Leben.
Es komme nun, was kommen mag.
Ringsum verändern sich die Farben,
das Dunkle wird ganz mählich lind.
Versorgt sind allerletzte Garben
und kühler grüßt der Abendwind.
Die Traube füllt mein helles Glas.

So nimmt September wieder Maß.

Letztes Blühn am Wegesrand.
Birkenhäupter werden licht.
Dunkler schimmert roter Sand.
Leerer scheint der alte Hag.
Sanfter rinnt's durchs Stundenglas.
Es komme, wie es kommen mag:

Jetzt nimmt September wieder Maß.


Was meinst du? ich habe nur die Zeilen ein wenig verrückt :)

Lieben Gruß,
Chavali

Leier 10.09.2009 19:43

Liebe Chavali,

Du Meisterin der Form!

Ich habe das sofort übernommen und danke Dir heiß!
Sieht jetzt ganz anders aus.... besser...

Lieben Gruß
von
cyparis


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