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-   -   Abenteuer für koinon Möchtegern-Helden (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=8833)

fee 19.02.2012 18:44

Abenteuer für koinon Möchtegern-Helden
 
Was der Pfeil durchdrang
war das garstge Biest
das sich schlang
rund um jenen Baum
der dort wuchs
an dem Saum
der so dunkel lag
war recht alt und tief
jener Hag
der verwunschen war
barg zähes Getier
welches hier
vieler Helden Tod
war, wem dort im Tann
nur entrann
wer gewandt und klug
war ein wahrer Held
der es schlug.





.fee ´12

Falderwald 02.03.2012 19:30

Servus fee,

hm, ich habe jetzt lange überlegt.

Du hast das unter Humor eingestellt, aber ich empfinde es mehr als ein Rätsel.

Zuerst habe ich an ein Schlange gedacht, doch das würde nicht unbedingt zum Ablauf des Textes passen.
Als Erschwernis finde ich hier das Fehlen aller Satzzeichen, denn diese unterteilen ja schon grob in verschiedene Sinnabschnitte.

Letztlich kann ich nur raten, obwohl ich gegoogelt habe, um mich zu informieren.

Ich sehe hier einen Drachen oder einen Lindwurm, ähnlich dem, der z.B. im Wappen der Stadt Klagenfurt oder in der Nibelungensage vorkommt.

Leider wird in keiner der beiden Sagen das Untier durch einen Pfeil zur Strecke gebracht, so daß ich also nur ganz allgemein bleiben kann und mir der spezielle Sinn noch verborgen bleibt.

Vielleicht gibst du mal einen Tipp oder Hinweis? :)


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

fee 02.03.2012 20:38

lieber falderwald,


ich dachte schon, das sprach-experiment würde floppen und gar keinen kommentar kriegen. danke für die rettung, edler recke! :)

der titel birgt den schlüssel für die idee hinter dem gedicht - nämlich das koinon. ich bin irgendwo anders über den begriff "Apokoinu" gestolpert und hab mich kundig gemacht:


Zitat:

Das Apokoinu [apokɔi̯ˈnuː] (griechisch ἀπὸ κοινοῦ, apò koinoũ: „vom Gemeinsamen“) ist ein rhetorisches Stilmittel der Worteinsparung ähnlich der Ellipse und dem Zeugma. Bei dieser syntaktischen Konstruktion wird ein Teil (Wort oder Satzteil) eines Satzes zugleich auf zwei andere Teile bezogen. Das heißt, der gemeinsame Teil der Konstruktion – das Koinon – ist den beiden Teilkonstruktionen gleichermaßen zu eigen. Für gewöhnlich steht das Koinon in einer Mittelstellung und bezieht sich auf den vorlaufenden und auf den nachfolgenden Text.


quelle: wikipedia
das gedichtlein hier ist also eine sprachbastelei - daher auch die rubrik "humor" bzw. "spaß". es hat nämlich eine menge spaß gemacht, ein gedicht zu basteln, das vor apokoinus (oder wie auch immer die mehrzahl davon heißt) nur so wimmelt.

es geht um kein konkretes biest, keinen bestimmten hag oder helden - einfach nur um apokoinu. :D
dass man es als rätsel empfinden könnte, hab ich gar nicht bedacht. deine rückmeldung aber hat mich das aus dieser sicht betrachten lassen und ich gebe dir vollkommen recht: man rätselt vermutlich tatsächlich. find ich aber gar nicht schlecht, wenn ich ehrlich bin. hihi.


danke für den für mich sehr aufschlussreichen und spannenden kommentar!!!

liebe grüße,

fee

Ibrahim 03.03.2012 09:29

Auf jeden Fall ist es anspruchsvoll.
 
Fee, ich würde es auch nicht unter "Humor" einstellen. LG Ingo

fee 03.03.2012 10:59

grübel, ingo,

wo dann? "bei vollmond"? da passte derart märchenhaftes wohl noch am ehesten hin....
ich dachte, sprachbasteleien hätten am ehesten mit spaß zu tun. ist allerdings nicht dasselbe wie "humor". da hast du schon recht.


liebe grüße,


fee

Ibrahim 03.03.2012 11:02

Ich gebe zu,
 
fee, dass ich dir auch keine konkrete Kategorie nennen kann. :) LG Ingo

wolo von thurland 03.03.2012 13:09

die idee gefällt mir.
zu koinon (pl. wäre koina):
"Als Koinon (Κοινον, dt. Gemeinschaft, Gemeinwesen oder Bund; Pl. Koina (κοινά)[1]) wird eine frühe Form der föderativen politischen Organisation im antiken Griechenland bezeichnet." (zit. wikipedia)
das "apo koinou" wird wohl eher nicht in nominaler stellung gebraucht. dennoch findet man über google einen engl. plural "the apokoinous". und jetzt auch im deutschen. da hast du vielleicht pionierarbeit geleistet!
lg wolo

a.c.larin 04.03.2012 21:50

hihihi liebe fee,
ich muss zugeben, ich habe das "koinon" zunächst einmal für eine variante von "keinen" interpretiert und mich leise gefragt, warum du so gestelzt sprichst...:confused:
doch - dein kommentar sei dank - jetzt hab ich etwas was dazugelernt!
ich muss leider zugeben: wie man so etwas fabriziert, da hab ich jetzt wirklich koine ahnung! :p

ich lese das ganz flüssig durch, bis "barg hes", dort wirft es mich aus dem rhythmus. zwei hebungen hintereinander - war das gewollt?

beim zweiten anlauf komm ich dann immerhin schon bis "war, wem dort". :)

interessante sprachspielerei - das könnte doch auf die "spielwiese" passen oder zu den "besonderen formen". ( nur weil hier der vorschlag gemacht wurde, die rubrik zu wechseln)

gründlich begrübelt und koine weitern mängel gefunden
lg, larin

fee 11.03.2012 11:11

erstaunlich - eigentlich hatte ich, dachte ich, doch schon geantwortet, liebe larin,


doch jetzt les ich hier vorbei und sehe - nichts! :eek:
die sträfliche vernachlässigung war jedenfalls nicht beabsichtigt. entschuldige also bitte die späte antwort.

das abgehackte ergibt sich aus dem apokoinu, weil viele der zeilen sowohl auf die vorherige als auch auf die nächste bezogen gelesen werden können. und manchmal muss so ein sinnzusammenhängender satzteil aber auch mal enden oder anfangen.

da es ja kein fließtext sein kann, wegen des apokoinu als tragendem thema, klingt da so einiges nach "frisch angesetzt zum sprechen". ist zwar auch nebenprodukt, aber nicht so unpassend hier, finde ich.

ich hatte es eigentlich unter spaß eingestellt, weil ich spaß am spiel mit sprachlichen gestaltungsmitteln eben auch unter spaß einordnen würde. zugleich ist hier eine geschichte erzählt, die nicht wirklich bierernst betrachtet werden sollte. also auch deshalb.

form ist es in dem sinn keine und die "spielwiese" - ich weiß nicht. das klingt, als wär mein gedicht unfertig und bloß eine herumprobiererei, oder?


liebe späte grüße,


fee


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