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Kamelot 10.03.2012 08:06

unpoetisch
 
zerstückle noch deine letzten worte
diesen erbrochenen rest eines letzten
einzigen mals wo bilder von gestern
wieder diesen hass wecken der meine
reißleine als notanker gezogen hat

ich jongliere nicht mehr mit worten
zerstöre keine naiven welten mehr
denn dort wo einst das wunderland war
schimmert braches ödland wieder
und zeigt mir den mittelfinger

es brennt kein funken feuer mehr
gerodet und zerbombt von erwartungen
die vergeblich investierte zeit

und grüne daumen für die falschen
bäume in einer endlosschleife
jetzt durchbrochen verschwendet hat

fee 10.03.2012 10:08

ein hartes fazit, dessen inhalt mir persönlich so nicht ganz unvertraut ist, kamelot.


die härte des tonfalls deutet auf das ausmaß der enttäuschten erwartung hin. da meinte ein lyrI ein wunderland entdeckt zu haben, hat investiert - hoffnungen, herzblut und gefühl - und wurde nicht belohnt. im gegenteil - da wurde zerpflückt, da fielen jonglierte teile zu boden, um nicht mehr aufhebenswert zu werden.

fragt sich: wer hat das LyrI angetan und wieviel anteil hat es selbst daran. das "naiv" deutet ja an, dass hier durchaus auch erkannt wurde, dass es nach dem falschen (oder nach dem richtigen aber am falschen ort), vielleicht auch nach einer illusion gesucht hat.

der zorn ist also sicher zum teil auch gegen sich selbst gerichtet hier.
und der vorwurf, warum man - wo man doch schon mal die notleine gezogen hatte, doch wieder schwach geworden war.

kommt mir alles nur zu bekannt vor. insofern empfinde ich die worte als stimmig und angemessen im tonfall. schließlich geht es hier nicht um eine lagebestimmung der nüchternen, sachlichen art.


nicht ganz steige ich hier durch:

Zitat:

es brennt kein funken feuer mehr
gerodet und zerbombt von erwartungen
die vergeblich investierte zeit

und grüne daumen für die falschen
bäume in einer endlosschleife
jetzt durchbrochen verschwendet hat
auf wen bezieht sich dieses hat? wenn es die erwartungen sind, müsste es haben heißen. ev. sind die ja bei einer änderung versehentlich in der mehrzahl geblieben. passiert mir auch öfter, wenn ich umbaue.

ist es also die erwartung, die die endlosschleife investierter zeit und grüner daumen für falsche bäume durchbrochen hat?

wenn ich es also so halbwegs richtig lese (das konstrukt ist ein wenig heftig verschachtelt :D ), ist dann nicht das "vergeblich" ein doppelmoppel, wenn das "verschwenden" das ohnehin aussagt?

wie gesagt - da bin ich mir etwas unsicher wegen des "hat".

ansonsten aber: 100%iger wiedererkennungswert der botschaft. wenn ich auch inzwischen schon nicht mehr ganz in dieser härte urteilen würde. was wohl daran liegt, dass sich die erwartungen schon der realität angenähert haben. allerdings besteht auch bei mir rückfall-gefahr, denn so ganz hab ich die hoffnung noch nicht begraben. vermute allerdings, dass ich das richtige suche, aber am falschen ort.


gerne gelesen.
wenn ich jetzt sage: ein sehr modernes sonett, werd ich zwar von denen, die es besser wissen, geköpft, aber das risiko geh ich ein. ist ja nur virtuell. :p


lieber gruß,

fee


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