Gedichte-Eiland

Gedichte-Eiland (http://www.gedichte-eiland.de/index.php)
-   Liebesträume (http://www.gedichte-eiland.de/forumdisplay.php?f=10)
-   -   Auf Wiedersehen, Liebster (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=5436)

Chavali 27.03.2010 23:14

Auf Wiedersehen, Liebster
 


Und wieder trennt sich Nacht und Tag,
du gehst nach Süd und ich nach Nord,
die andre Liebe zog uns fort.
So etwas nennt man Schicksalsschlag.
Auf Wiedersehen, Liebster,
so spricht mein Mund sehr scheu,
auf Wiedersehn... Nun bin ich
mit einem Mal allein.
Wir trafen uns in einer kalten Nacht,
kein Stern, kein milder Wolkenhauch.
Ein drohend dunkler Dornenstrauch
hielt mitten auf dem kahlen Hügel Wacht.

Zu unsren Füßen lag das wilde Meer
und seine Wellen leckten feinen Sand.
Wir gingen ahnungsschwanger Hand in Hand,
erhofften uns des Sehnens Wiederkehr.
Auf Wiedersehen, Liebster,
so sprach mein Mund sehr scheu.
Auf Wiedersehn! Nun bin ich
zum ersten Mal allein.


Walther 29.03.2010 12:08

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 43013)


Und wieder trennt sich Nacht und Tag,
xXxXxXxX
du gehst nach Süd und ich nach Nord,
xXxXxXxX
die andre Liebe zog uns fort.
xXxXxXxX
So etwas nennt man Schicksalsschlag.
xXxXxXxX
Auf Wiedersehen, Liebster,
so spricht mein Mund sehr scheu,
auf Wiedersehn... Nun bin ich
mit einem Mal allein.
Wir trafen uns in einer kalten Nacht,
xXxXxXxXxX
kein Stern, kein milder Wolkenhauch.
xXxXxXxX
Ein drohend dunkler Dornenstrauch
xXxXxXxX
hielt mitten auf dem kahlen Hügel Wacht.
xXxXxXxXxX

Zu unsren Füßen lag das wilde Meer
xXxXxXxXxX
und seine Wellen leckten feinen Sand.
xXxXxXxXxX
Ein letztes Mal gingen wir Hand in Hand,
xXxXXxxXxX
erhofften uns des Sehnens Wiederkehr.
xXxXxXxXxX
Auf Wiedersehen, Liebster,
so sprach mein Mund sehr scheu,
auf Wiedersehn! Nun bin ich
zum ersten Mal allein.


Lb. Chavali,

Dein Gedicht spricht von der Unmöglichkeit einer Liebe - durch Entfernung, durch Lebensumstände, durch eine andere Liebe. Das sind Gefühle, die uns alle schon einmal gepackt haben. Der Dämmerung der Liebe setzt Du die Dämmerung des Abends am Meer entgegen: Innen und außen spiegeln sich ineinander.

Ich habe den gefühlvollen Text mit dem Silbenbild unterlegt, und Du ahnst sicherlich bereits, daß ich damit einige Hinweise geben möchte. Zum Einen verlängerst Du das Metrum von 4 auf 5 Hebungen. Das kann man sicherlich machen, zumal der Ton im Gedicht dadurch der Stimmmung nachläuft: Mehr Silben (oder Takte, wie man das ja auch nennt) je Vers machen diesen getragener und damit trauernder.

Allerdings gibt es zum Anderen im dritten Vers der 3. Reimstrophe ein echtes Betonungsproblem, das nach einer Veränderung regelrecht schreit. Hier steht der Rhythmus der Sprache einfach diametral gegen den Rhythmus des Metrums.

Den Text habe ich gerne gelesen. Im Formalen aber bleibt eine gewisse Unzufriedenheit zurück, die mich zur Bitte führt, sich dieses Teils des Gedichts nochmals anzunehmen. Den kleinen Schreibfehler, es wurde in Vers 4 der 3. Reimstrophe ein "s" vergessen, habe ich bereits rot markiert.

Lieber Gruß W.

Chavali 29.03.2010 15:37

Lieber Walther,
Zitat:

Allerdings gibt es zum Anderen im dritten Vers der 3. Reimstrophe ein echtes Betonungsproblem,
natürlich legst du den Finger auf das Schlimme :o
Ich hatte den Text auch für mich durchgeixt und konnte es nicht besser formulieren.
Da ich den Text aber unbedingt loswerden wollte, stellte ich ihn so ein.
Zitat:

Den Text habe ich gerne gelesen. Im Formalen aber bleibt eine gewisse Unzufriedenheit zurück,
die mich zur Bitte führt, sich dieses Teils des Gedichts nochmals anzunehmen.
Das mache ich gern. Und sowieso schon ständig.
Zitat:

Den Text habe ich gerne gelesen
Danke für deine Hilfe, Lob und Kritik.

Liebe Grüße,
Chavali

EDIT:


Wir trafen uns in einer kalten Nacht,
kein Stern, kein milder Wolkenhauch.
Ein drohend dunkler Dornenstrauch
hielt mitten auf dem kahlen Hügel Wacht.


xXxXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxXxX ---> das ist ja in Ordnung.

Aber hier:

Zu unsren Füßen lag das wilde Meer
und seine Wellen leckten feinen Sand.
Wir gingen ahnungsschwanger Hand in Hand,
erhofften uns des Sehnens Wiederkehr.

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX

Was sagst du dazu, Walther? :)

Walther 29.03.2010 17:33

Lb. Chavali,

ja, diese Formulierung löst das Betonungsproblem auf. Ich habe allerdings noch einen kleinen Vorschlag dazu:
Zitat:

Wir gingen voller Ahnung Hand in Hand
Diese Variante ist weniger "schwergewichtig" und sagt m.E. das Gleiche aus. Ich meine auch, daß Du der eher erzählerischen Diktion der Reimstrophen besser folgest.

Vielleicht hilft Dir dieser Tip ja weiter. Aber selbst wenn Du es bei Deiner Formulierung beließest, dann ist jetzt die Ecke weggeschliffen und das Formale verbessert.

Einfach schön!

Lieber Gruß W.

ginTon 29.03.2010 18:45

liebe chavi,,

auch mir gefällt das Werk sehr gut, es ist sehr melancholisch geschrieben und
ich muss ehrlich sagen,, ich habe mich denne gewundert warum du es in diese
Rubrik gesetzt hast? also erotisches kann ich daran jetzt eigentlich gar nicht
entdecken...

die erste Strophe finde ich superschön, und als Eingang in das Werk absolut ge-
troffen,, allein aufgrund dieser Strophe finde ich lohnt es sich dieses Werk
immer wieder zu lesen...die schwache Stelle wurde meines erachtens schon be-
sprochen, wobei ich sagen muss, dass für den Refrain fast das selbe gilt...hier
liest man auch eher einen Hebungsprall durch die Zäsuren...

insgesamt finde ich die erste Strophe umwerfend, und die anderen Strophen
folgen dieser...:)

liebe grüße gin

Chavali 29.03.2010 18:57



Lieber Walther,
Zitat:

Wir gingen voller Ahnung Hand in Hand

Diese Variante ist weniger "schwergewichtig" und sagt m.E. das Gleiche aus. Ich meine auch,
daß Du der eher erzählerischen Diktion der Reimstrophen besser folgest.
So hatte ich das erst, aber dann gefiel mir 'voller' nicht mehr.
Ich lass das dann mal so und du sagst ja auch:
Zitat:

Aber selbst wenn Du es bei Deiner Formulierung beließest,
dann ist jetzt die Ecke weggeschliffen und das Formale verbessert.
Danke dir!


Lieber ginton,
Zitat:

...wobei ich sagen muss, dass für den Refrain fast das selbe gilt...hier
liest man auch eher einen Hebungsprall durch die Zäsuren...
Wie ist das gemeint? ich kann keinen Stolperer oder was auch immer feststellen.

Auf Wiedersehen, Liebster,
so sprach mein Mund sehr scheu.
Auf Wiedersehn! Nun bin ich
zum ersten Mal allein.

xXxXxXx
xXxXxX
xXxXxXx
xXxXxX

perfektes Versmaß :)
Zitat:

ich habe mich denne gewundert warum du es in diese
Rubrik gesetzt hast? also erotisches kann ich daran jetzt eigentlich gar nicht
entdecken...
Hm, ich jetzt auch nicht mehr...:rolleyes:
Dann könnte ich es ja verschieben...nur wohin...?
Zu Liebe oder Düsteres?
Zitat:

insgesamt finde ich die erste Strophe umwerfend, und die anderen Strophen
folgen dieser...
Danke für dein feines Lob.
Hab mich sehr gefreut!

Liebe Grüße,
Chavali


ginTon 29.03.2010 19:17

liebe chavi,, :)

manno da bin ich jetzt auch überfragt,, da merkt man manchmal erst wie nahe
starke liebe der trauer ist oder sagen wir beides als sehr starke gefühle doch
sehr nahe zusammenhängen,, irgendwie gibt es ja auch eine schöne Traurigkeit
o.ä. wenn man weiß das man sich irgendwann wiedersieht usw...deswegen weiß
ich es auch net Recht,, hier klingt es sehr stark danach und somit ist das Werk
sehr schwer einer Rubrik zuzuordnen, würde mich dann aber für Rubrik Liebe
entscheiden..;) :)

zu der von mir erläuterten Strophe, kann man zwar mitunter, aufgrund der Ein-
silber dieses Versmaß so setzen:

Auf Wiedersehen, Liebster,
so sprach mein Mund sehr scheu.
Auf Wiedersehn! Nun bin ich
zum ersten Mal allein.

xXxXxXx
xXxXxX
xXxXxXx
xXxXxX


jedoch wird man lautlich das "Ich" eher einer harten Silbe zuordnen, da die Pro-
jektion zum Subjekt hingeht und nich zum Verb "Ich bin" =xX ..."bin ich"= xX...
das hört man eigentlich so heraus, oder ? und das "ich" denne noch als Kadenz
...wobei die Zeile auch noch stark unterbrochen ist durch eine Zäsur..
meiner Meinung kann es auch fast nur da zu einem Hebungsprall kommen, da
etwas neues eingeleitet wird.. Auf Wiedersehn! = xXxX/ ...nun bin ich= xxX oder XxX...

was denkst du? liebe grüße gin :)

Walther 29.03.2010 20:48

Lb. Chavali,

es war eine Freude, mit Dir zu textarbeiten! So macht das richtig Spaß!

LG W.

Chavali 01.04.2010 08:46

Lieber ginton,
Zitat:

und somit ist das Werk sehr schwer einer Rubrik zuzuordnen,
würde mich dann aber für Rubrik Liebe
entscheiden..
...stimmt, mittlerweile sehe ich das auch so.
Gut, dann werde ich es verschieben.

Was deine Ausführungen zur letzten Refrainstrophe betrifft, so kann man es vielleicht auch lesen.
Aber logischer ist doch die Lesung ohne Zäsur.
Ich lass das mal so. Es war interessant, deine Gedanken dazu zu erfahren.
Hab herzlichen Dank dafür!

Lieber Walther,
Zitat:

es war eine Freude, mit Dir zu textarbeiten! So macht das richtig Spaß!
Danke *freu*
So hab ich das auch gesehen.

Liebe vorösterliche Grüße an euch beide,
Chavali


Dana 08.04.2010 16:36

Liebe Chavali,

oh, ist das traurigschön. Du weißt, dass ich Traurigkeiten und Düsteres liebe - warum nur komme ich jetzt erst?

Anfangs hofft der Leser noch auf eine Wende, aber nein - es ist endgültig.

Mit feinsten Bildern untersreichst du das Liebesleid und schaffst durchgehend eine melancholische Stimmung, die fast überschwappt. ;)

Ein Lesegenuss und evtl. Inspiration zugleich.

Liebe Grüße
Dana


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 03:35 Uhr.

Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg