Gedichte-Eiland

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plotzn 25.08.2018 12:28

Der auf der Jagd war
 
Häuptling ›Letzter Mohikana‹
nennt sein Vierbein ›Crazy Horse‹
und die Squaw in Law ›Nirwana‹ –
Ausdruck seltsamen Humors.

Eines Tages nimmt er Ziehsohn
›Kleiner Feigling‹ mit zur Jagd,
der sich (groß ist so ein Bison)
kaum aus seiner Deckung wagt.

Grund genug für einen Rüffel:
»Werde endlich Mann, K.F.
und erlege einen Büffel,
anders bringst du's nie zum Chef!«

Beide rennen wie die Irren
auf die Herde zu, der schnell
Pfeile um die Ohren sirren,
aber keiner sirrt ins Fell.

Später jagen sie Koyoten,
dann Kaninchen und zum Lohn
baumelt eine von den Pfoten
vorn am Lendenschurz vom Sohn.

Auf dem Rückweg kurz vorm Tipi
ruft der Kurze laut zum Gruß:
»Kleiner Feigling ist jetzt, Yippie-
Yeah, der Krieger ›Hasenfuß‹!«

Erich Kykal 25.08.2018 12:40

Hi Plotzn!

Was sind denn das für Freizeitindianer!? :eek::rolleyes::D

Jaja, wir kennen die Geschichte:
"Da sprach der alte Häuptling der Indianer:
Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf - uff!"


S5Z3 - Hier müsste es "eines" heißen.

Lachend gelesen! :)

LG, eKy

plotzn 26.08.2018 08:27

Servus eKy,

ich vermute, solche Indianer hätten auch ohne den weißen Mann in der Prärie kaum überlebt.
Zitat:

S5Z3 - Hier müsste es "eines" heißen.
Bist Du sicher? Die Pfote ist ja weiblich und nicht sächlich. Für mein Sprachempfinden wäre "eine von den Pfoten" und "eines von den Häusern" korrekt.

Dank Dir und liebe Grüße!
Stefan

Erich Kykal 26.08.2018 10:53

Hi Plotzn!

Ach, ich dachte, dein unbestimmter Artikel bezöge sich auf die Kaninchen in der Zeile darüber, und "eines" davon würde, an den Pfoten festgemacht, also quasi "von den Pfoten", vom Gürtel hängen.

Du musst zugeben, dass es potentiell missverständlich ist, Kaninchen plötzlich als "Pfoten" zu bezeichnen. Man denkt eher an die Pfoten DES Kaninchens.

LG, eKy

plotzn 27.08.2018 08:58

Servus eKy,

jetzt verstehe ich, wo das Missverständnis herkommt. Alternativ ginge "baumelt eines mit den Pfoten". Dann würde aber das ganze Kaninchen und nicht nur eine Pfoten dessen am Lendenschurz baumeln, was nicht so gute zur Schlusspointe passt.

Liebe Grüße,
Stefan

Erich Kykal 27.08.2018 10:38

Aber logisch wäre natürlich das ganze Kaninchen - ich meine, dazu gingen die Rothäute ja überhaupt erst auf die Jagd - für Fleisch! Mit Hasenpfoten allein hatten die nix am Hut, der Aberglaube, sie brächten Glück, stammt aus Europa, und als Trophäe wäre ein Kaninchenteil eher zu minder, und wenn, dann hätten sie wohl eher den Kopf genommen denn die Pfote.
Und gab es in Amerika früher überhaupt Kaninchen/Hasen in freier Wildbahn? Oder selbst heute? Ich wage zu zweifeln ...

Okay, man kann sagen, für so ein Scherzgedicht ist das nicht wichtig, und ich muss beipflichten. Es ist eher so ein Problem von mir, dass ich gern alles naturwissenschaftlich korrekt und logisch/folgerichtig fundiert habe - selbst bei Humorgedichten! :rolleyes:

LG, eKy

plotzn 27.08.2018 12:51

Servus eKy,

ja,ja, ich weiß - wissenschaftlichen Überprüfungen hält das Gedicht nicht stand ;).

Meine Intention war, dass kleiner Feigling statt einer Bärenkralle (als Jagdtrophäe und sichtbarem Zeichen seines Mutes) nur die Hasenpfote mit zurück ins Dorf bringen konnte. Insofern ist sie Teil des Witzes, aber natürlich (wie auch die Namen und die ganze Story selbst) unrealistisch.

Kaninchen gab es allerdings schon, wenn man dem Ethnologen Vilhjálmur Stefánsson glauben darf:
"Dieses Problem ist in Nordamerika bei den Indianern, die von Kaninchen – der magersten Jagdbeute – abhängig sind, am schlimmsten." (Kaninchenhunger)

Liebe Grüße,
Stefan

Wilhelmine 11.04.2019 09:48

Hallo Stefan,
ich habe dieses Stück mal ausgegraben um dir zu schreiben, dass es mich beim Lesen sehr amüsiert hat. Klasse, dein kurzweiliges Indianerstück.
Liebe Grüße
Wilhelmin

plotzn 11.04.2019 13:01

Hallo Wilhelmine,

danke fürs Ausbuddeln! :)

Der Nucleus des Gedichts war der Reim Bison/Ziehsohn, um den ich unbedingt eine Geschichte drum herumstricken musste.

Liebe Grüße
Stefan


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