Gedichte-Eiland

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Leier 05.03.2009 16:12

Monolog
 
Trägt der Tag noch bis zur Nacht?
Eilt er nicht an mir vorbei?
Mag die Stunde mich betrügen?
Prüfe alles mit Bedacht.
Urteil ist Dir zweierlei:
Sühne nicht und nicht Belügen.
Fürchte Dich nicht vor dem Abend!
Unser wird die letzte Stund,
Güte trägt sie Dir und mir:
Immerwährend, immerlabend...
Türen öffnend für und für

Meinem und auch Deinem Mund.
Endlos wird der Tag uns wiegen,
Meister über düstre Zeit.
Eile, Stunde, zu vollenden,
Nacht und Dunkel zu besiegen!
Trauer wird Vergangenheit
Ohne sich zum Licht zu wenden.
Macht hat über uns die Zeit?
Oder nur die Ewigkeit?
Ruhst ja doch in beiden Händen!
Ihnen will ich zu mich wenden.

Alive 08.03.2009 16:03

Wen spricht da dein LI
persönlich an, da würd ich ja gern mal Mäuschen spielen...

Beziehst Du auf Dich, oder (zwangsläufig) auf Dein Gegenüber?

Monolog?
Kaum.
Sind diese versteckten Anschuldigungen Dir selbst gewidmet?

Das ist ein Dialog in Gedanken.
Somit ist der Monolog gerechtfertigt.

Jedoch:
Die letzten 2 zwei Zeilen lassen mich zweifeln:

Sie schließen auf
Verbundenheit.

Das für heute,
Alive

Leier 08.03.2009 21:31

Ja, lieber Alive,

es ist ein Dialog in Gedanken (LyrI und LyrI).
Hab Dank, daß Du das Gedicht besprochen hast!

Lieben Gruß
von
cyparis

Dana 08.03.2009 22:32

Liebe Cypi,
auch ich habe ein kleines Problem mit deinem "Monolog". Nicht mit dem guten Text selbst, aber mit meinem Verständnis.
Ein Selbstgespräch ist es schon, nur bringen mich das "mir", dann "Du" und der "Meister" durcheinander.

"Ruhst ja doch in beiden Händen!
Ihnen will ich zu mich wenden.":confused:

Mir ist nach:

"Ruhst ja doch in seinen Händen!
Ihnen will ich mich zuwenden."


Oder doch nicht?

Hilf mir, bitte.

Liebe Grüße
Dana


Zitat:

Zitat von cyparis (Beitrag 3639)
Trägt der Tag noch bis zur Nacht?
Eilt er nicht an mir vorbei?
Mag die Stunde mich betrügen?
Prüfe alles mit Bedacht. (wer?)
Urteil ist Dir zweierlei: "wem?)
Sühne nicht und nicht Belügen.
Fürchte Dich nicht vor dem Abend!
Unser wird die letzte Stund, (der geliebte Partner?)
Güte trägt sie Dir und mir:
Immerwährend, immerlabend...
Türen öffnend für und für

Meinem und auch Deinem Mund.
Endlos wird der Tag uns wiegen,
Meister über alle Zeit.
Eile, Stunde, zu vollenden,
Nacht und Dunkel zu besiegen!
Trauer wird Vergangenheit
Ohne sich zum Licht zu wenden.
Macht hat über uns die Zeit?
Oder nur die Ewigkeit? (Hat die Ewigkeit Macht?)
Ruhst ja doch in beiden Händen!
Ihnen will ich zu mich wenden. :confused:


Leier 09.03.2009 08:49

Liebe Dana,

herzlichen Dank für das aufmerksame Lesen und die Anmerkungen!
Ja, ich finde schon, daß die Ewigkeit Macht hat. In ihr mündet ja alle Zeit.
Das "will ich zu mich wenden" habe ich einem sehr schönen und ernsten Gedicht Morgensterns entnommen. Schriebe ich es wie Du, wäre die Metrik dahin.
Die "Meister"-Zeile habe ich leicht abgewandelt, evtl. paßt es so besser.

Ganz lieben Gruß
von
cyparis

a.c.larin 17.05.2009 14:49

liebe cyparis,
ich würde deine worte schon als monolog lesen -
auch in meinem eigenen kopf bin ich manchmal "viele" - ohne eine gespaltene persönlichkeit zu sein!
aber man schlüpft doch bisweilen gedanklich in viele rollen und möglichkeiten,
betrachtet sich selbst wie in mehreren spiegeln gleichzeitig...
sagte da nicht auch schon ein namhafter dichter: "zwei seelen, wohnen , ach , in meiner brust...!"
na, wenn es bloß nur zweie wären, und nicht gleich eine ganze fußballmannschaft...! und dieses aufgeregte stimmengeschnatter in einem selber muss man ständig beruhigen, versöhnen, zufriedenstellen......
wie gut, wenn sich dann auch ein gedanken einfindet, der das Ich ruhen lässt ( in welchen händen auch immer)

gerne gelesen
larin ( heute besonders nostalgisch)

Leier 18.05.2009 08:50

Liebe larin,

ja, meist sind es die zwei oder drei Seelen in der Brust, die miteinander auskomen müssen.
Wobei es zu einem Dialog oder Trialog kommen müßte, aber es bleibt ja doch ein innerer Monolog.
Zuweilen auch an einen Zweiten (Menschen), an den man sich innerlich wendet.
Ich wollte Inhalt und Gerüst (!) in Übereinstimmung bringen, was mir hoffentlich gelungen ist.

Hab Dank für Deinen einfühlsamen Kommentar!

Lieben Gruß
von
cyparis

Medusa 18.05.2009 10:47

Liebe Cyparis,

inhaltlich ist alles gesagt, ich hab auch ein paar Probleme. ABER: Bei DIESER Form ist es gewiss nicht einfach, einen Sinn reinzuquetschen.

Ich sag nur eines: ........ amor manit!

Liebe Grüße,
Medusa.

Leier 18.05.2009 15:20

Oh, liebe Medusa -

findest Du den Inhalt reingequetscht?
Ich dachte, ich hätte einigermaßen "kongruent" gedichtet.

Ja, Dein Schlußwort gilt (über die Zeiten hinaus) zum Glück!


Hab Dank und
sei gegrüßt
von
cyparis!

Chavali 18.05.2009 16:35

Liebe cypi,

wie konnte ich nur diesen inhaltsschweren Text übersehen!
Ich lese dein Gedicht absolut als Monolog.
Denn es wohnen IMMER zwei Seelen in einer Brust, auch bei denen, die meinen, bei ihnen nicht.
Sie wissen es nur nicht und sollten mal tief in sich hineinhören - in aller Stille...

Hinzu kommt das Akrostichon - leider bin ich in Latein nicht so bewandert.
Willst du es mir verraten, was es bedeutet: TEMPUS FUGIT MEMENTO MORI ??


Ganz lieben Gruß,
Chavali :)


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