Gedichte-Eiland

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Sidgrani 30.12.2012 11:58

Ende und Anfang
 
Der Sturmwind hat ihn über Nacht
vom hohen Norden mitgebracht,
energisch und mit kalter Hand
verteilt er Schnee und Eis im Land.


Die Birke hat, sie ist bereit,
sich längst vom gelben Laub befreit.
Der zarten Blume weicht die Kraft,
am Morgen ist sie hin gerafft.


Mit ihr verging des Herbstes Pracht,
der Winter drängt mit aller Macht.
Wer sich nicht fest dagegen stemmt,
empfängt sein weißes Totenhemd.


Doch ist’s auch er, der, wenn es friert,
die weite Landschaft modelliert.
Die Bäume tragen wie im Traum
ein weißes Kleid aus Wolkenschaum.


Auch jeder Halm und jeder Ast
ist in kristallnen Schmuck gefasst.
Der kahle Boden ruht versteckt,
von weißer Pracht dicht zugedeckt.


Was drunter tief im Schlummer liegt
und nicht der Eiseshauch besiegt,
erwacht im Frühling aus dem Bann
und fängt ein neues Leben an.

Chavali 30.12.2012 12:15

Lieber Rabenvater,

ein schönes, leichtgängiges Gedicht über das Vergehen und Werden der Natur - alle Jahre wieder :)
Zitat:

Doch ist’s auch er, der, wenn es friert,
die weite Landschaft modelliert,
die Bäume tragen wie im Traum
ein weißes Kleid aus Wolkenschaum.
In dieser Strophe könntest du, wie bei den anderen auch,
hinter modelliert ein Punkt setzen und groß weitermachen.
Passt besser, weil man mit Komma denkt, der zweite Teil des Satzes bezieht sich ebenfalls
auf den Winter direkt.

Sehr gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali

Thomas 30.12.2012 15:43

Hallo Sidgrani,

auch ich möchte dir "Schnauzbart" mein Lob ausdrücken. Das Gedicht, welches sich so schön schlicht wie eine Volkslied liest, gefällt mir sehr gut, vor allem die Frühlings-Wendung am Schluss ist sehr gut gelungen. Das Pünktchen in Strophe 4 würde auch ich setzten (zwei verschieden Subjekte Winter/Bäume).

Liebe Grüße und guten Rutsch
Thomas

Panzerknacker 30.12.2012 15:48

Hallo Sidgrani

mit deinen Zeilen, da verzauberst du einem den gräßlichen Kerl, sprich Winter.
Obwohl er dieses Jahr bis jetzt seinen Namen keine Ehre macht.

Einen guten Rutsch ins neue Jahr
wünscht der Knacki

Sidgrani 27.01.2013 08:23

Ihr Lieben, ihr habt mir so nett auf mein Gedicht geantwortet – und ich habe das komplett übersehen, sorry. :o

Den Punkt werde ich sogleich setzen, ihr habt mich überzeugt. Ich freue mich, dass euch mein Gedicht so gut gefällt. Der Winter bietet ja zahlreiche Ansatzpunkte, um ein gefühlvolles Gedicht zu schreiben.

Liebe Grüße
Sidgrani

marzipania 27.01.2013 09:32

[Cool-mafiöses Foto, dein Avatar. Das gefällt. ;)]
Aber auch am Gedicht gibt es - über die Winzigkeiten hinaus, die schon erwähnt woden sind - nix zu meckern.
Naturgedichte sind in der Jetztzeit nicht einfach zu schreiben. Denn niemand möchte sich zu epigonal an alten Meistern orientieren.
Du hast alle Klippen geschickt umschifft. :)
LG, marzipania

Sidgrani 27.01.2013 11:39

Hei marzipania,

ich freue mich über deine netten (und originellen) Worte, danke.

Mal schauen, ob ich noch mehr Naturgedichte der Jetztzeit habe, die dir gefallen. :)

Liebe Grüße
Sidgrani


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