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Chavali 22.07.2013 19:49

Am Fenster
 



Ich stehe
am Fenster und schau in die Nacht
und frage mich, was hat der Tag mir gebracht.

Ein paar Tropfen Regen verwischen die Sicht,
der trüben Laterne entsickert das Licht.
Verwirbeltes Blatt, zerfasert und nackt,
sucht mit dem Glas des Fensters Kontakt.

Der Regen wird stärker und Wind streicht ums Haus,
mein Baum vor dem Fenster sieht unheimlich aus.
Die Zweige der Ulme, sie schwanken im Takt,
der Sturm hat die Äste wie Klammern gepackt.

Von Ferne erscheint jetzt vage ein Licht,
eins, das mir Wärme und Nähe verspricht.
Doch nicht an der Türe hält das Gefährt!
Die Hoffnung auf Liebe scheint mir verjährt.

Und weiter schau ich in die graudunkle Nacht,
der Regen fällt jetzt nur noch leise und sacht.




ginTon 22.07.2013 20:36

hui chavilein

was denn nu los, da hat dich die Muse aber dolle geknuddelt..:)

Zitat:

Ich stehe am Fenster und schau in die Nacht
und frage mich, was hat der Tag mir gebracht.

Ein paar Tropfen Regen verwischen die Sicht,
die alte Laterne verströmt trübes Licht.
Verwirbelte Blätter, zerfasert und nackt,
suchen mit Scheiben der Fenster Kontakt.

Der Regen wird stärker und Wind streicht ums Haus,
mein Baum vor dem Fenster sieht unheimlich aus.
Die Zweige der Ulme schwanken im Takt
der Sturm hat die Äste wie Klammern gepackt.

Von Ferne erscheint jetzt vage ein Licht,
eins, das mir Wärme und Nähe verspricht.
Doch nicht an der Türe hält das Gefährt!
Die Hoffnung auf Liebe scheint mir verjährt.

Und weiter schau ich in die graudunkle Nacht,
der Regen fällt jetzt nur noch leise und sacht.
gefällt mir ausgesprochen gut, auch mit dem Paarreim, der, so wie es scheint,
über die Länge des Verses diesen aufzuockern scheint, dass diese sich sehr
gut ergänzen, finde ich gut so...gefällt :)

liebe Grüße ginnie

Chavali 23.07.2013 10:02

hi ginnie,

Zitat:

was denn nu los, da hat dich die Muse aber dolle geknuddelt..:)
...*lach* vielleicht ein bisschen eiei gemacht :o

Zitat:

gefällt mir ausgesprochen gut, auch mit dem Paarreim, der, so wie es scheint,
über die Länge des Verses diesen aufzuockern scheint, dass diese sich sehr
gut ergänzen, finde ich gut so...gefällt
...deshalb habe ich ja auch die Zeilen lang gestaltet.
Ich finde, bei dieser Konstellation passt ein Paarreim exzellent ;)

Für deine lobenden Worte danke ich dir!

Lieben Gruß,
chavi

Erich Kykal 23.07.2013 10:34

Hi, Chavi!

Ein sehr schönes Gedicht! Im Gegensatz zu Ginton habe ich aber doch ein paar kleine Meckereien anzubringen - ich hoffe, du grollest mir darob nicht!;)

Dein Gedicht hat vornehmlich unbetonte Zeileneinstiege und pro Zeile vier Heber.

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 69797)



Ich stehe
am Fenster und schau in die Nacht
und frage mich, was hat der Tag mir gebracht. Fragezeichen?

Ein paar Tropfen Regen verwischen die Sicht,
die alte Laterne verströmt trübes Licht. Klanglich sperrig. Flüssiger: "der trüben Laterne entsickert das Licht."
Verwirbelte Blätter, zerfasert und nackt,
suchen mit Scheiben der Fenster Kontakt. Betonter Beginn! Alternative: "...zerfasert und kalt // verlieren sich hoch in des Sturmes Gewalt."

Der Regen wird stärker und Wind streicht ums Haus,
mein Baum vor dem Fenster sieht unheimlich aus.
Die Zweige der Ulme schwanken im Takt Flüssiger: "...der Ulme, sie schwanken..." Die Zeile bleibt im Takt. Komma am Ende.
der Sturm hat die Äste wie Klammern gepackt.

Von Ferne erscheint jetzt vage ein Licht, Flüssiger: "erscheint mir nun" Die Zeile bleibt im Takt.
eins, das mir Wärme und Nähe verspricht. Betonter Beginn! Alternative: "das Wärme und trauliche Nähe verspricht."
Doch nicht an der Türe hält das Gefährt! Flüssiger: "verhält" Die Zeile bleibt im Takt.
Die Hoffnung auf Liebe scheint mir verjährt. Flüssiger: "erscheint". Die Zeile bleibt im Takt.

Und weiter schau ich in die graudunkle Nacht, Schöner ohne "die", das entschleunigt den Lesefluss an dieser Stelle.
der Regen fällt jetzt nur noch leise und sacht.

Sehr gern gelesen und beklugfummelt! Hier mal zur Probe die bearbeitete Version:

Ich stehe am Fenster und schau in die Nacht
und frage mich, was hat der Tag mir gebracht?

Ein paar Tropfen Regen verwischen die Sicht,
der trüben Laterne entsickert das Licht.
Verwirbelte Blätter, zerfasert und kalt,
verlieren sich hoch in des Sturmes Gewalt.

Der Regen wird stärker und Wind streicht ums Haus,
mein Baum vor dem Fenster sieht unheimlich aus.
Die Zweige der Ulme, sie schwanken im Takt,
der Sturm hat die Äste wie Klammern gepackt.

Von Ferne erscheint mir nun vage ein Licht,
das Wärme und trauliche Nähe verspricht.
Doch nicht an der Türe verhält das Gefährt!
Die Hoffnung auf Liebe erscheint mir verjährt.

Und weiter schau ich in graudunkle Nacht,
der Regen fällt jetzt nur noch leise und sacht.


So fließt nun alles in Tempo und Klang. Ich hoffe, das war nicht zuviel des hoffentlich Guten!:rolleyes: Ich versuche eben immer, ein gutes Gedicht, das mir gefällt, nach meiner Lesart noch perfekter zu machen. So gesehen kann man ausufernde Korrekturen meinerseits durchaus als Kompliment betrachten - für Gedichte, die mir nicht gefallen, tu ich mir die Arbeit gewiss nicht an!:cool:

LG, eKy

Chavali 25.07.2013 10:19

Hi, Erich,

nee, ich grolle dir nicht, das hatten wir doch schon geklärt ;)

Deine Beklugfummeleien hören sich gut an, ich werde sehen, was ich davon verwende.

Danke dafür, ich weiß zu schätzen, wenn du meine Texte kommentierst.

LG Chavali

Cebrail 29.09.2013 13:41

He katzi,
hier bin ich dann doch noch hängen geblieben und ein paar Worte
wollte ich dazu noch schreiben, bevor ich dann endlich an die Luft gehe.

Ich mag den Moment den du da eingefangen hast, viele meiner Wortspielereien sind bei dem Blick aus dem Fenster entstanden, das konnte ich übrigens schon in der Schule gut (ich meine aus dem Fenster schauen und mich dabei verlieren).

Beim zweiten Betrachten empfinde ich es ist auch gar nicht so wirklich ein Text den ich in Trauer und Düsteres suchen würde, weil er für mich auch was Tröstendes hat, besonders die letzen beiden Zeilen stimmen mich, hmmm ... irgendwie friedlich.

Und wenn ich mal die Perspetive ein wenig verschiebe, dann sage ich dir.

Aus meiner Sicht hat dein Gedicht dann keine dicke Traurigschicht,
da ich darin auch eine gewisse Geborgenheit finden kann, das heimelige wenn es draußen kalt, nass und dunkel ist und der Protagonist schaut aus seiner sicheren Umgebung (eben geschütz vor diesen Einflüssen) in die
Welt und reflektiert eben ein wenig.

... und doch weiß ich um den Moment den du beschreibst, du siehst das LI eher durch das Glas isoliert von der Außenwelt.
Irgendwo habe ich noch ne Terzanelle die in etwa das gleiche erzählt,
wenn ich denn richtig liege.

Eine Kleinigkeit noch, mir gefallen diesen Zeile nicht wirklich.

Zitat:

Doch nicht an der Türe hält das Gefährt!
Die Hoffnung auf Liebe scheint mir verjährt.
Warum kann ich gerade nicht sagen, ich versuche mich mal zu fragen warum das so ist und melde mich dann noch mal.


Gruß
der Engel

Chavali 13.10.2013 11:05

Hi Engel,

ich freu mich sehr, dass du hierher gefunden und mir einen so interessanten Kommi hinterlassen hast :)

Nun, ich stand nicht wirklich am Fenster, als ich diesen Text schrieb, aber ich dachte mir, diese Gedanken
könnten einem kommen, wenn man in einer solchen Situation ist.

Jede Traurigkeit hast auch etwas Tröstendes - es kann nur besser werden
(so, meine ich, sind auch die letzten beiden Zeilen zu verstehen).

Und in traurigen oder melancholischen Momenten kommen einem - jedenfalls mir - die besten Gedanken.

Nunist schon einige Zeit vergangen, seit ich diesen Text schrieb.
Wenn ich die Zeilen, die dir nicht so recht zusagen, ändern wollte (so hundertprozentig gefallen sie mir auch nicht :o),
dann müsste ich diesen Abschnitt total umschreiben...

Ok, dann nochmals danke und lieben Gruß,
katzi

Dana 16.10.2013 20:28

Liebe Chavali,
im Juli gepostet und ich komme im Oktober.:(
(Ich bin ein "Sommerkind" - vielleicht habe ich es deshalb nicht gesehen.;))

Du hast damit eine (mir) vertraute Stimmung eingefangen und in sentimentalen Strophen verdichtet. (Manchmal gibt man sich mit Wonne solchen Stimmungen hin, sie sind einfach da - und vergehen. Aber ich stelle mich dafür fast immer ans Fenster:cool:)

Nur hier:

Zitat:

Zitat von Chavali
Verwirbelte Blätter, zerfasert und nackt,
suchen mit ( auf / an) Scheiben der Fenster Kontakt.

Sonst könnte man verstehen, dass die Blätter mit Scheiben ankommen.
Ich weiß trotzdem, was du meinst. Schau mal....

Danke für die wunderschöne Stimmung. Wir haben Oktober und draußen sieht es so aus, als sollte ich sie mir einfangen können.:)

Liebe Grüße
Dana

Chavali 18.10.2013 17:41

Liebe Dana,

Zitat:

Du hast damit eine (mir) vertraute Stimmung eingefangen und in sentimentalen Strophen verdichtet.
Ja, das ist immer ein dankbares Thema ;)
Zitat:

(Manchmal gibt man sich mit Wonne solchen Stimmungen hin, sie sind einfach da - und vergehen.
Stimmt. Solche Tage gibt es und die gehören zum Leben dazu.
Zitat:

Danke für die wunderschöne Stimmung.
Danke dir für deinen Kommi und die Anregung, Abschnitt 2 betreffend.
Ich denk darüber nach :)

Liebe Grüße,
Chavi


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