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Der Kluge
Der Kluge
Ein Gläschen Wunderfitz wars, das die Zunge streichelte, Als es sich warm den Gaumen sanft hinunter kitzelte: Wie immer, wenn er wieder wortreich Weisheit witzelte, Dass sich die Sprache liebreich in die Ohren schmeichelte, War er die Freundlichkeit und Höflichkeit in Einem. Doch wenn man mit den Worten in den Tuben wandelte Nach Haus, nach draußen und im wahren Leben handelte, Dann schien das so Gehörte voll des Wissens, reinem Erkennen frisch entsprungen, sorgsam abgespart, Nicht abgerungen, leicht im Denken, dieser Gabe, Die selten ist, so rar wie Diamant, so hart Erworben durch des Lebens Lauf, denn sein Gehabe War nicht gespreizt, mit jener Eitelkeit gepaart, Der Philosophenaura, wenn man sich um sie schart. |
Hi, Walther!
Gefällt mir sehr gut, diese sprachlich hochelaborierte Beschreibung einer Person und ihrer Weisheit. Ein paar Kleinigkeiten: Zitat:
LG, eKy |
hallo erich,
gut gelesen und den finger in die wunden gelegt. oben ist der test fehlerbereinigten. zur frage: tubus = gehörgang. danke vielmals! lg w. |
Hi nochmal!
Ach, daher der Fachterminus für "Röhre"! Leider gibt es da viele Interpretationsmöglichkeiten, die den roten Faden behindern, weil nicht eindeutig erwähnt ist, dass die "Tuben" sich auf's menschliche Ohr beziehen. Ein weniger gebildeter Leser mag an Zahnpasta- oder Farb"tuben" denken, aber auch für "Röhren" gibt es Auslegungsspielraum. Ich dachte zuallererst (für Sekunden) an die Londoner U-Bahn, genannt "The Tube"...:D Na, jedenfalls ist der Terminus missverständlich und klingt eher nach wissenschaftlicher Abhandlung denn nach Lyrik. Solltest du vielleicht überdenken... Alternative: "Doch wenn, mit seinem Wort im Ohr, man weithin wandelte," LG, eKy |
lb erich,
dein einwand ist berechtigt und bleibt in der tube. :) allerdings möchte ich deinen echten kykalismusvers nicht dageben eintauschen, dann bleibt der vers besser so, wie er gerade ist. :D lieben dank für textarbeiten und nichts für ungut. du weißt ja, daß ich deine dichtkunst sehr schätze! :) lg w. |
Definiere "Kykalismus"...:p:D
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man lese einen kykal, bewundere die souveränität in der form und erschrecke über die gestrigkeit manches verses, die z.t. daher kommt, daß die sprache irgendwie in die form mußte, aber nicht nur. immer wieder aber rutscht dem autor ein gedicht raus, das einfach umwerfend ist, wo alles stimmt. aber die mag der autor gar nicht so arg. :p;):D
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Tja, Schönheit - vor allem die lyrische - liegt wohl im Auge des Betrachters...:D Ich steh nun mal auf ältere Sprachformen, sie sind meist gediegener und klangschöner als das moderne "praktisch-prosaische" Zeug, geprägt von Wirtschaftswunder und wissenschaftlicher Faktenvermittlung einerseits wie von Denglischverirrungen und raplastigem Türkendeutsch auf Vollproletenniveau andererseits.
Geschmackssache eben!:rolleyes: Insgesamt fasse ich diese Definition aber ohnehin als Kompliment auf und glaube durchaus, dass sie auch so gemeint war. Vielen Dank! LG, eKy |
lb. erich,
es war ein kompliment, weil man deinen texten die gestaltungskraft und das formengagement des autors anmerkt. ich habe eines deiner werke nicht umsonst für meine anthologie ausgewählt. das mache ich mit bedacht und überlegung! ;) lg w. |
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