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Thomas 16.01.2014 19:31

Der Wandervogel
 
Der Wandervogel

Wenn in sonnenleeren Tagen
meine Flügel nicht mehr tragen,
wenn der Himmel abwärts treiben,
Mut und Atem stehen bleiben,
dann besinn ich mich auf meine
ungeübten Vogelbeine.

Jeder Fuß macht einen Schritt,
einer nimmt den andern mit
und ein Hüpferlein entsteht,
wenn der gleiche zweimal geht.
Schnell zwar nicht, doch schnell genug,
ist mein wackrer Wanderflug.

Dunkel ist es hier und kalt
auf der Erde, ach, und bald
kann ich gar kein Ziel mehr sehen.
Will der Mut mir ganz vergehen,
ei, so flattre ich geschäftig
mir den Takt und singe kräftig.

Erich Kykal 16.01.2014 22:23

Hi, Thomas!

Schöne Botschaft: Nie aufgeben - irgendwas geht immer!

Stimmt natürlich so nicht, aber als Ermutigung sehr inspirierend.

Tipps:

S1Z4 - Mut und Atem sind 2, also Plural, daher sollte es am Zeilenende "bleiben" heißen. Die Reimzeile darüber ließe sich leicht angleichen, wodurch sich die ganze Passage ob der nun weiblichen Kadenzen sogar runder läse:

"wenn die Himmel abwärts treiben,
Mut und Atem stehen bleiben,
"

S2Z6 - "Hüpfe-" käme in dieser Strophe schon zum 2. Male vor, was bei einem so prägnanten Wort natürlich sofort auffällt.
Alternative: "Hoppelflug".

Gern gelesen!

LG, eKy

Thomas 17.01.2014 16:04

Liebe Erich,

irgendwas geht immer - stimmt natürlich doch!!!

vielen Dank für die Korrektur und den Änderungsvorschlag. Ich habe beides berücksichtigt.

Liebe Grüße
Thomas

Dana 17.01.2014 18:31

Lieber Thomas,

natürlich kommt man beim "Wandervogel" nicht umhin, sich des "Eisvogel" zu erinnern.;) Es (er) taut etwas auf und man erkennt Hoffnung und starken Willen.
Wenn etwas nicht mehr geht, geht immer etwas anderes. Nicht immer leicht, aber auf jeden Fall besser für jeden Vogel. Ohne Mut und selbst erschaffene Hoffnung, ja Fröhlichkeit, bleibt es dunkel.

eKy sagte es bereits, eine schöne Botschaft.
Bilder und Sprache übertragen es sehr schön. Man sieht den Vogel und zugleich sich selbst bestärkt.

Liebe Grüße
Dana

Schamansky 17.01.2014 20:07

Nur als Hinweis: da oben steht trotz Änderung immer noch
Zitat:

wenn der (sic) Himmel abwärts treiben,

Falderwald 20.01.2014 20:39

Moin Thomas,

gefällt mir auch sehr gut, dein Wandervogel.

Steckt nicht in jedem von uns ein solch kleiner Wandervogel?
Und verlassen uns nicht auch nach und nach die Kräfte, so dass wir uns auf andere, vielleicht selten genutzte Qualitäten besinnen müssen?

Auf jeden Fall wäre es eine Möglichkeit, sich auch in der hoffnungslosesten Lage wieder selbst etwas Mut zu machen.

So finde ich in diesem Gedicht auch die kleine Hoffnung, dass es immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt.
Und vorzüglich gedichtet ist es noch dazu.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS:
Allerdings würde ich dem Vogel raten, nicht all zu laut in der Dunkelheit zu flattern und zu singen. In der Nacht sind Räuber unterwegs.

Und bitte korrigiere die "Himmelszeile".

Thomas 03.03.2014 20:38

Lieber Falderwald,

ich glaube der Vogel singt so laut, dass alle, die ihm etwas Böses wollen erschrecken, weil sie denken es sei ein ganz großer uns starker Vogel.

Viele dank für deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Thomas

juli 08.03.2014 14:29

Hallo Thomas
 
Die Tage werden jetzt länger und das Wetter spielt auch mit, die Sonne scheint. Dann werden die Wanderschuhe angezogen, der Hund freut sich schon wenn er das sieht, dann gehts los.
Du beschreibst wie sich der Sinn durch Bewegung ändern kann und Mut ins Herz einzieht.

Sehr gerne gelesen
Liebe Grüße von sy:)

Thomas 10.03.2014 16:57

Lieber syranie,

es freut mich, dass due den Vogel gefunden hast, und dass er dir gefällt.

Liebe Grüße
Thomas

Narvik 12.05.2014 08:52

Hallo Thomas,

du glaubst nicht, wie sehr ich mich in deinem Wandervogel wiederfinde.
Auch ich bin inzwischen ziemlich flügellahm. Und war ich früher ein Himmelsstürmer, so hat mich heute der Erdboden wieder und ich sage dir, die Gravitation macht mir ganz schön zu schaffen.
Hier und da ein Hüpferlein will mir wohl noch gelingen, doch nur mit Muße. Auch meine Welt ist kalt, die alten Träume und Ziele sind in weite Ferne gerückt, und was bleibt mir anderes übrig, als ab und an im Takt zu flattern und dabei das ein oder andere Liedchen zu trällern.
Ja, auch ich bin ein Wandervogel, und sicherlich bald am Ende meines Weges angelangt. Doch den Kopf in den Sand zu stecken, dazu bin ich noch nicht bereit. Dein Wandervogel macht Haffnung.

Herzliche Inselgrüße

Narvik


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