Gedichte-Eiland

Gedichte-Eiland (http://www.gedichte-eiland.de/index.php)
-   Ausflug in die Natur (http://www.gedichte-eiland.de/forumdisplay.php?f=11)
-   -   Gedankendämmerung (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=11522)

Erich Kykal 30.01.2014 16:01

Gedankendämmerung
 
Die Sonne sinkt fernab zum Unbekannten,
ein letztes Rot noch tropft ihr hinterher.
Aus Waldes Finsternissen wachsen schwer
die Schattenleiber seiner Nachtverwandten.

Ein kalter Brodem, schwärzer noch als Teer,
bestellt die Bühne jener Tagverbannten,
und solche, die im Lichte sich ermannten,
sie fürchten das bald Unsichtbare sehr.

Die Gesten werden trüb und ungefähr,
verloren schwinden sie, denn die Gesandten
der Dunkelheit erstürmen ihre Wehr!

Und alle Träume, die bei Tage brannten,
verbleichen kläglich und erinnern mehr
an Segelfetzen über morschen Wanten.

Chavali 30.01.2014 16:56

Hallo Erich,

schwere Kost, schwer poetisch ;)

Du hast die Rubrik Natur gewählt - es würde auch in die Denkerklause passen,
meine ich.
Denn in deinem Gedicht - so verstehe ich es - vermischen sich Naturbilder mit Bildern des Geistes.

Sehr gern gelesen!

Lieben Gruß,
Chavali

Dana 30.01.2014 18:22

Lieber eKy,

ich stimme Chavali zu und könnte es mir ebenso unter Düsteres denken.

Ein wunderschönes und bildreiches Sonett, dem man naturbelassen ob der Bilder staunend folgen kann.
Allein: Die Sonne sinkt fernab zum Unbekannten
oder Worte wie: Schattenleiber, Nachtverwandte, Tagverbannte
bergen Lyrik pur - durchgehend in jedem Vers.

Du hast es so gesehen und lyrisch total umgesetzt.;) Der Leser erfühlt mehr und ist berührt.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 30.01.2014 19:54

Hi, Chavi, Dana!

Ich war wirklich in Zweifel, wo ich es nun einstellen sollte, denn es ist tatsächlich eine Mischung von Naturbildern und Kopfbildern, die durch erstere ausgelöst werden, wie schon der Titel impliziert.
Besonders wichtig waren mir hier originelle Phrasierungen und flüssiger Sprachklang. Auch wollte ich das ganze Sonett - wie von Faldi vorgemacht und auch schon mal von mir selbst probiert - mit nur 2 Reimen bestreiten. Ich hoffe, es wirkt dadurch nicht allzu bemüht und sprachlich überkandidelt!

Vielen Dank für euren freundlichen Zuspruch.

LG, eKy

Dana 30.01.2014 20:02

Liebster Poet,

der Zuspruch war nicht einzig "freundlich" gemeint. :p Ich bin ein echter Fan.

Doch jetzt, wo du es sagst, mit den zwei Reimen!
Da siehst du, wie flüssig es ankam. Es wurde nicht extra bemerkt.:p

(Ich habe es vor lauter Melodie tatsächlich nicht gemerkt, dafür ein Extralob.)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 30.01.2014 20:18

Hi, Dana!

Ich könnte dich knuddeln!:) Deine "Fanpost" lässt mich mit stozgeschwellter Brust zurück! Vielen Dank für deine ehrlich gemeinten "psychologischen Streicheleinheiten"!;) Du baust mich auf!

Bussi! (Ich hoffe, Faldi wird nicht eifersüchtig!:D), eKy

Falderwald 31.01.2014 19:24

Servus Erich,

nein, ich bin nicht eifersüchtig, man muss teilen können.
Freilich nicht alles, doch eine gewisse Großzügigkeit sollte sein...:)

Es ist mir übrigens beim Lesen auch nicht aufgefallen, dass du hier nur mit zwei Reimen gearbeitet hast, also muss es wohl gelungen sein, denn es wirkt überhaupt nicht überkandidelt.

Das Sonett bleibt überwiegend beschreibend, weshalb ich meine, dass es in dieser Rubrik durchaus gut aufgehoben ist, auch wenn die Conclusio dann eigentlich wieder nicht passt (also nur in die Rubrik, versteht sich).
Aber letztlich sind ja auch der Mensch und seine Träume Bestandteile der Natur, so dass es dann letztendlich doch wieder richtig ist.

Ich muss sagen, dass hier sehr schöne Bilder beschrieben sind, man kann die Abenddämmerung geradezu herauslesen und spüren.
Und mit ihr kommen die Gedanken und die Einsicht und manchmal vielleicht sogar ein wenig Resignation, wenn man sieht, wie manche Träume sich in Nichts auflösen.

So ist das mit den Segeln, die keinen Wind mehr bekommen.

Nachvollziehbar beschreibend und trotzdem nachdenklich, mir hat es gut gefallen, auch der "Zwei-Reimer", toller Titel.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal 31.01.2014 20:21

Hi, Faldi!

Naja, bist ja selber schuld - nachdem du ein Sonett mit nur einem Reim vorgelegt hattest, wollte ich nicht nachstehen und Ähnliches versuchen. Ganz hat's eben nicht gereicht...;):D:p

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy

juli 02.02.2014 16:35

Hallo Erich Kykal
 
Dein Sonett liest sich flüssig und wirkt nicht gestelzt.:)

Beim Lesen erinnerte ich mich an Bilder aus dem Film " Der Herr der Ringe".
Es hat so eine melancholische Grundstimmung.

Manchmal vermischen sich die Gedanken beim Spazierengehen mit der Natur.

gerne gelesen von sy:)

Erich Kykal 02.02.2014 19:04

Hi, sy!

Als Tolkien-Fan freut mich dein Vergleich natürlich sehr. Vielen Dank für's Vorbeischauen und die freundlichen Gedanken!

LG, eKy


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 12:53 Uhr.

Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg