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Seltsam
Wie seltsam unempfunden bleibt ein Morgen
der kranken Seele, die in Schmerz gebettet ihr wundes Schweigen ins Erwachen rettet aus einem albtraumhaften Schlaf der Sorgen. Wie seltsam unerwidert bleibt ein Leben, das wenig Halt und keine Tröstung wusste, nur immer kämpfen und ertragen musste - was kann ein Tag schon dem Verlierer geben? Wie sind wir, die wir täglich uns bemühen, doch so befangen vor dem Selbsterkennen, dass manche lieber in den Schatten brennen, als zuzugeben, dass ihr eigenes Erblühen nur einen Schritt entfernt auf Liebe wartet, doch ohne Mut dazu in Hass entartet. |
Servus Erich, |
Hi, Chavali!
Hier habe ich bezüglich der Sonettregeln gleich mehrere "Pfuipfuis" begangen! Erst die unterschiedlichen Reime in den Quartetten (derlei wird mittlerweile mehr oder weniger hingenommen) und dann - absolut unverzeihlich für Puristen und Regelanbeter - die beiden paarreimigen letzten Zeilen der Terzette! Aber wie wahrscheinlich bereits an anderer Stelle erwähnt: Mir gefällt's! Ich kann nicht nachvollziehen, was an einem letztstehenden Paareim im Sonett so furchtbar unlyrisch sein soll. Mir erscheint diese Regel absolut willkürlich, daher beachte ich sie nicht. Inhaltlich geht es um das Selbstbild, das sich die Menschen stricken. Wie man zum Leben und zur Welt stehen will, ist letztlich ja jedermanns bewusste freie Entscheidung (möchte man meinen...) - umso unverständlicher, wie sich ach so viele aufgrund von Ängsten, Hemmungen, Traumata und Neurosen ihr Leben zur höchsteigenen Hölle machen! Verzicht, Isolation, Spinnerei, Verfolgungswahn usw... - sie suhlen sich in ihrem Selbstmitleid und werfen mit Schuldzuweisungen um sich, dabei bedürfte es meist nur einer simplen Verschiebung des eigenen Blickpunkts auf sich selbst und die Dinge, um Erlösung und inneren Frieden zu finden! Aber sie beharren darauf, richtig zu liegen, misstrauen lieber und warten lebenslänglich auf eine Anerkennung ihres "selbstlosen Leidens", ein Dankeschön für ihren "heroischen Verzicht"! Am Ausbleiben der Aufmerksamkeit der "undankbaren Welt" verbittern sie letztendlich, werden Unkenrufer, Zyniker, Verschwörungstheoretiker, Selbstmörder oder Amokläufer. Sowas passiert gern narzisstischen Naturen, selbstgefälligen Besserwissern und allen, die der eigenen Hybris mehr vertrauen als dem gesunden Menschenverstand. Warum ich das so gut verstehe? Als junger Mensch war ich geraume Zeit selbst in unmittelbarer Gefahr, diesen Weg zu beschreiten!!! Vielen Dank für deine Gedanken! LG, eKy |
Hallo eKy
Du beschreibst in Deiner bewundernwerten, unnachahmlichen Art Menschen, die sich immer nur selbst betrachten. Die grübeln und die das Glas halbleer sehen.
Ihr Sinn ersehnt die eigene Seelenrettung, die ja nicht weit von Ihnen entfernt ist, denn in deinem letztem Teil des Gedichtes, das es noch etwas anderes gibt: die Liebe.:):):) Du sagst das Du "geschummelt" hast beim Sonettschreiben:rolleyes::) Das hier liest sich prima, aber ich bin da auch keine Fachfrau:) Liebe Grüße aus dem Norden sy |
Lieber Erich,
die "Pfuipfuis" finde ich gerade gut! Liebe Grüße Thomas |
Hi, Sy und Thomas!
Danke für eure Gedanken! Im englischen Sonett wiederum, das ja auf einen 2-Zeiler endet, ist so ein abschließender Paarreim gang und gäbe! Beim klassischen Sonett aber soll das ein absolutes Nogo sein? - Unverständlich. Ich persönlich reime so, wie es die Dramatisierung des Inhalts nach meinem Gefühl verlangt. Der Paarreim hat eine stark beschwörende, aber auch abschließende Wirkung - gerade richtig für eine Conclusio. Ein Selbstbild mag wichtig sein, aber es engt auch ein. Vor allem junge Menschen sind dem ausgeliefert - zB würde ein Teenager niemals öffentlich etwas tun, was in seinem Soziotop als "uncool" gilt, denn es würde sein Selbstbild beschädigen und - in dem Alter noch wichtiger - das Bild, das die anderen von ihm haben (sollen). Je größer die persönliche Unsicherheit, desto mehr suchen manche Zuflucht in solch stabilisierenden und bestätigenden Selbstbildern. Ich war zB 15 Jahre in der Rockerszene aktiv - dort muss man sehr maskulin sein, Stärke und Selbstsicherheit ausstrahlen, um akzeptiert zu sein. Dort im Bierzelt vor all den taffen Kerlen zu weinen und Verletzlichkeit zu zeigen, hätte den sozialen Tod bedeutet - also war ich in diesen Jahren sehr unempathisch und unsensibel, einfach, weil die Rolle des Selbstbildes es so verlangte. Ich war also ein eher einseitiger Charakter, habe mich selbst eingeengt und emotional kastriert, um einem Bild zu entsprechen, das mir damals wichtig war. Das nur als kleines Beispiel. LG, eKy |
Lieber eKy,
das Wesen Mensch ist wahrlich seltsam. Was dein Sonett aussagt, kommt sehr, sehr oft vor - also gar nicht selten. Warum gibt es diese Wortähnlichkeit? Ich habe gegooglet, sie gehören zusammen. Ich bin überzeugt, dass diese "Seltsamkeit" meist alle betrifft, wenn sie nur fähig wären: Zitat:
Für dieses Werk sende ich dir aufrichtige liebe Grüße einer berührten Leserin, Dana |
Hi, Dana!
Vielen Dank für die Freude, die du mir mit so einem positiven Echo machst! Solltest du noch mehr menschliche "Seltsamkeiten" in Sonettform haben wollen, kannst du hier: *Link editiert* mal spicken. (Ich hoffe, der Link ist rechtens, aber dieses Forum ist ohnehin praktisch tot - ich nutze es als Gedichtespeicher und Arbeitsplattform) Ich arbeite dort gerade an einem Zyklus über die sieben Todsünden (die mir allerdings nur als thematischer Rahmen dienen - nicht dass du glaubst, ich wäre plötzlich unter die Prediger gegangen!). In den anderen Foren stelle ich dieses "work in progress" erst ein, wenn es fertig ist. LG, eKy |
Zitat:
Bekommen wir die "Seltsamkeiten" auch? Bitte :) Liebe Grüße Dana Edit: Ich habe mir den Link kopiert. So etwas sollten wir besser per PN machen. :) |
Hallo Erich Kykal,
ich beziehe mich auf deine Antwort an Chavali weiter oben: Zitat:
Das ist in den meisten Fällen mitnichten so. Vielen Menschen wird ihr Leben z. B. wegen der sexuellen Ausrichtung zur Hölle gemacht. Daraus entstehen dann Ängste, Hemmungen, Traumata und Neurosen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Dieses Mal kann ich dir also nicht zustimmen, ganz im Gegenteil, frage ich, wie du als nüchterner Realist und wissenschaftlich orientierter Mensch solch unhaltbare Kategorien aufstellen kannst? Das nützt weder den Betroffenen noch den anderen und trägt höchtens dazu bei, Vorurteile zu schüren. Und das kann doch nicht dein Anliegen sein. Herzliche Inselgrüße Narvik |
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