Gedichte-Eiland

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-   -   Brautrose (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=12035)

Thomas 16.06.2014 17:10

Brautrose
 
Brautrose

Das frohe Fest verrauschte,
ein fahler Morgen graut,
die letzten Zecher preisen
die Schönheit dieser Braut.

Vom Park und der Terrasse
weht kühler Hauch herein
und meine Augen gehen
spazieren – von allein.

Sie bleiben plötzlich stehen
und rasten unbewegt
am Fuß der weißen Säule,
die eine Kerze trägt.

Dort liegt die rote Rose,
die aus dem schwarzem Haar
der Braut beim Tanz gefallen,
als sie so glücklich war.

Da liegt sie nun verloren,
in letzten Duft gehüllt.
Es malt der Schein der Kerze
ein dunkles Schattenbild

der Blüte auf die Erde,
und wenn der Blick sie streift,
bemerkt er dieses Welken,
das ihre Pracht umgreift.

Die Blütenblätter neigen
sich vor des Schattens Macht,
sie neigen sich zum Tode
noch in der Jugend Pracht.


P.S.: Das Gedicht habe ich schon vor einiger Zeit im Forum in ungereimter Form veröffentlicht. http://www.gedichte-eiland.de/showth...ight=Brautrose

Erich Kykal 16.06.2014 18:18

Hi, Thomas!

Ungereimtes lese ich so gut wie nie.:rolleyes:

Dies hier allerdings - auch wenn es nur einen Reim pro Strophe gibt - liest sich gut, auch inhaltlich gut gestaffelt und schlüssig zur Conclusio (=Moral) geführt: Im Leben schon sind wir des Todes - ach wie vergänglich ist doch alles!

S7Z3 - Kein Komma am Zeilenende!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Thomas 16.06.2014 19:04

Lieber Erich,

vielen Dank, dein Urteil ist mir wichtig. Und natürlich Dank für die obligatorische Rechtschreibkorrektur.

Liebe Grüße
Thomas

Narvik 18.06.2014 05:29

Hallo Thomas,

die Brautrose lese ich als Metapher für die Vergänglichkeit des Seins. Die Hochzeit sollte ein Bund fürs Leben sein und doch beginnt dieser Bund sich schon aufzulösen, kaum dass er begonnen hat. Denn die Zeit schreitet voran und frisst alles, was in ihr abläuft. Und das beginnt eben schon mit der Rose, die der Braut aus dem Haar gefallen ist.
Ein schönes und berührendes Gedicht. Man sollte die Zeit, die einem gegeben ist, nutzen.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Thomas 02.07.2014 17:49

Lieber Navrik,

vielen dank für den Kommentar, der das Wesentliche erfasst und beschreibt und danke für das Lob. Für mich war interessant, wie sich das Gedicht durch Zuwarten in gereimte Form gebracht hat.

Liebe Grüße
Thomas

Untergrund 04.09.2014 02:53

Das Grundmaterial ist OK, allerdings müsste man an Zeilen- und Strophenführung arbeiten.

LG

Erich Kykal 04.09.2014 11:42

Wie hilfreich der Herr Untergrund seine Aussage wieder spezifiziert: So viele Beispiele, Stellenzitate und erklärende Verbesserungsvorschläge!!!

Wow! Welch ein Kommentator!:D

Thomas 04.09.2014 20:06

Lieber Undergrund,

bitte erkläre etwas genauer, damit ich aus dem Kommentar möglicherweise etwas lernen kann.



Lieber Erich,

danke, dass du meine Frage erahnend auf diesen Punkt hingewiesen hast.


Euch beiden liebe Grüße
Thomas

a.c.larin 05.09.2014 18:45

hi thomas,

ich bin beeindruckt.
dieses gedicht hat ein gewisses etwas - helldunkell flackernd, wie der schatten eines feuers an der wand.

man ahnt im hintergrunde das herannahen düsterer zeiten, auch wenn das hochzeitsfest berauschend und heiter war...

man fragt sich, ob die unbeschwertheit der braut ebensobald zunichte gemacht wird wie die schönheit der rose....

bittersüß, poetisch und bilderreich.

hat mir gut gefallen.

lg, alrin

Untergrund 06.09.2014 07:50

Die Blütenblätter neigen
sich vor des Schattens Macht,
sie neigen sich zum Tode
noch in der Jugend Pracht.

Da liegt sie nun verloren,
in letzten Duft gehüllt.
Es malt der Schein der Kerze
ein dunkles Schattenbild

der Blüte auf die Erde,
und wenn der Blick sie streift,
bemerkt er dieses Welken,
das ihre Pracht umgreift.

Das frohe Fest verrauschte,
ein fahler Morgen graut,
die letzten Zecher preisen
die Schönheit dieser Braut.

Sie bleiben plötzlich stehen
und rasten unbewegt
am Fuß der weißen Säule,
die eine Kerze trägt.

Vom Park und der Terrasse
weht kühler Hauch herein
und meine Augen gehen
spazieren – von allein.


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