Gedichte-Eiland

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wüstenvogel 13.07.2014 12:04

Lied der Bäume
 
Wurzeln halten uns fest
geben uns Sicherheit
Äste wachsen in den Himmel
tragen unsre Sehnsucht weit.

Blätter entspringen den Zweigen
flüstern im Wind
kannst du lauschen und schweigen
kleines Menschenkind?

Mit Erde und Luft
untrennbar verbunden
so haben wir
unsre Bestimmung gefunden.

Wir sind immer zusammen
und auch allein
doch viele Menschen
können das nicht sein.


"Bäume sind Gedichte, die Erde in den Himmel schreibt." (Khalil Gibran)

Chavali 14.07.2014 15:52

Hallo wüstenvogel,

ich mag Bäume, ja, ich liebe sie! Wo Bäume sind, da bin auch ich. Nicht nur im Sommer, nein,
zu jeder Jahreszeit.
Man muss sich nur mal im Winter das unbelaubte Astwerk an großen Bäumen genau ansehen.
Wie majestätisch ihre Äste in den Himmel ragen...
Und wie sie im Frühjahr neu erwachen und im Herbst die Laubfärbung.
Und die Ruhe, die sie ausstrahlen. Als könnte man von ihnen Trost und Zuwendung erwarten...

Von daher hat mir deine Hommage an die Bäume, dein Lied der Bäume selbst, sehr gut gefallen!

Lieben Gruß,
Chavali

ginTon 14.07.2014 16:44

Hallo Wüstenvogel,

Ich finde Bäume sehr interessant und sind aufgrund ihrer Erscheinung
irgendwie charkterlich geprägt. Inhaltlich mag ich das Gedicht sehr,
formal möchte ich zwei drei kleine Dinge anmerken...

Zitat:

Wurzeln halten uns fest
geben uns Sicherheit
Äste wachsen in den Himmel
tragen unsre Sehnsucht weit.
Das uns in der zweiten Zeile würde ich nicht wiederholen, da es meist
nur als Füllwort benutzt wird. Uns hat zwar eine große Bedeutung, geht
in Gedichten jedoch meist abhanden. Hinzu kommt das "unsre" in Zeile 4
den selben Wortstamm hat..

Zitat:

Blätter entspringen den Zweigen
flüstern im Wind
kannst du lauschen und schweigen
kleines Menschenkind?
Gefällt mir an sich sehr gut die Strophe. Persönlich würde ich jedoch
Menschenkind nicht durch "klein" nochmals zu verniedlichen. Das ist
Effekthascherei und durch das Substantiv allein wirkt die Strophe.

Zitat:

Mit Erde und Luft
untrennbar verbunden
so haben wir
unsre Bestimmung gefunden.
OK

Zitat:

Wir sind immer zusammen
und auch allein
doch viele Menschen
können das nicht sein.
In Zeile 2 tendiere ich zu "stehen" allein. "Und auch" das sind zwei Kurz-
wörter, Füllwörter, Verbindungswörter hintereinander gebraucht, da hört
sich das Verb dynamischer an...

insgesamt ein Text mit schönem Inhalt...LG Gin

wüstenvogel 14.07.2014 20:52

Lied der Bäume
 
Hallo Chavali,

danke für deine Worte.
Bäume sind für mich eine der faszinierendsten Lebensformen unseres Planeten - eben "Gedichte".

Hallo Gin Ton,

zum Teil gebe ich dir Recht.

Dreimal "uns" in einer Strophe ist zuviel.

Das "kleine" Menschenkind bezieht sich auf eine kleines Mädchen,
zu dem die Bäume sprechen - eingebettet in eine Kurzgeschichte.

Aber auch hier kann man das weglassen.

In der letzten Strophe möchte ich das "und auch" beibehalten,
um die Gleichzeitigkeit von "zusammen und allein" auszudrücken.

Allerdings gibt es jetzt auch eine veränderte letzte Strophe - sozusagen eine zweite Version.

Das geänderte Gedicht sieht jetzt so aus:


Wurzeln halten uns fest
verleihen Sicherheit
Äste wachsen in den Himmel
tragen unsre Sehnsucht weit.

Blätter entspringen den Zweigen
flüstern im Wind
kannst du lauschen und schweigen
Menschenkind?

Mit Erde und Luft
untrennbar verbunden
so haben wir
unsre Bestimmung gefunden.

Wir sind immer zusammen
und auch allein
geben vielen Lebewesen Heimat
lassen sie sein.

Vielen Dank für deine kritisch-konstruktiven Anmerkungen.

Das Gedicht hat dadurch auf jeden Fall gewonnen!

Viele liebe Grüße

wüstenvogel

Lailany 17.07.2014 00:46

Hallo Wüstenvogel,
auch mir gefallen Deine Baumgedanken gut. :)
Alle meine Überlegungen nach dem ersten Lesen des Originals hat ginTon schon ausgesprochen.
Der Text hat durch die vorgenommenen Veränderungen wesentlich gewonnen.

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und Dir vorschlagen, die letzte Strophe ganz wegzulassen, da sie nichts Wesentliches beiträgt. Im Gegenteil: Das Wesentliche sind die Bäume und davon kommst Du hier völlig ab.
Das schmälert mM nach den ganzen Text sehr.

Sehr gerne unter Deinen Bäumen verweilt.

LG von Lai :)

PS: Jetzt ist mir noch was eingefallen. Was hältst Du davon?

Wurzeln halten uns fest
verleihen Sicherheit
Äste wachsen in den Himmel
tragen unsre Sehnsucht weit.

Mit Erde und Luft
untrennbar verbunden
haben wir unsre
Bestimmung gefunden.

Blätter entspringen den Zweigen
flüstern im Wind
kannst du lauschen und schweigen
Menschenkind?

wüstenvogel 19.07.2014 17:03

Lied der Bäume
 
Hallo Lailany,

danke für deine Worte.

Den Bezug zu den Menschen möchte ich gerne lassen.

Als ich die letzte Strophe geschrieben habe,
musste ich an den wunderschönen Ausspruch von Nazim Hikmet denken:

"Leben - frei und einzeln wie ein Baum
und brüderlich wie ein Wald - das ist unsre Sehnsucht."

Von daher können wir viel von Bäumen lernen.

Liebe Grüße

wüstenvogel


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