![]() |
Nordland XVII -XX
17) Im Nebel
Wie ist die Luft von Dunst erfüllt, der langsam aus dem Meere steigt! In Nebelschwaden eingehüllt hat abends sich der Fjord gezeigt. Verschwunden scheint die klare Sicht, verlorn in Nebelbänken. Das andre Ufer sieht man nicht – du kannst es dir nur denken. Wie schauerlich die Möwen schrein, die unser Boot umschwirren! Zerbrechlich kann das Leben sein. Ich fühl mich plötzlich sehr allein, hab Angst mich zu verirren. 18) Hafenblick / Bei Skjervoy Möwenküken auf dem Dache, wo ist eure Frau Mama? Wollte sie des Nachts noch fischen – warum ist sie denn nicht da? Ach, wie müsst ihr kläglich piepsen, eng gekuschelt, dicht an dicht, denn die Sonne hinterm Hügel wärmt euch ja nun leider nicht! Es wird Zeit für euch, zu fliegen, Zeit, dass ihr es endlich lernt, zu bestehen, zu obsiegen! Doch ihr seid noch weit entfernt, euer Leben zu bestreiten. Doch Mama kommt jetzt mit Fisch. Na, dann lasst das Flügelbreiten, das kommt alles noch, zuzeiten! Schnabel auf – und geht zu Tisch! 19) Havoysund Im Niemandslande vorm polaren Meere, wo Stürme eisig um die Felsen pfeifen, wird alle Landschaft still und ihre Leere lässt sich beinah mit bloßen Händen greifen. Nur ein paar Häuser stehen dort am Hange, du kannst sie spielend an den Fingern zählen, und jedes einzelne schmiegt eng und bange ans nächste sich und würde diesem fehlen. Im Niemandslande vorm polaren Meer, befährt ein Postschiff täglich seine Runde und trägt von ferne, was grad Not tut, her, und bringt den Menschen von da draußen Kunde. Das Leben geht auch hier gewohnten Gang, bescheidner nur und ohne die Allüren, die eitle Menschen zeigen voller Geltungsdrang, weil sie das Wesentliche nicht mehr spüren. Doch hier, von Wind und Wellen aufgezehrt, bleibt nichts mehr dir als nacktes Überleben! Und endlich fügt der Mensch, der bockig aufbegehrt, sich dankbar ein und atmet frei und gottergeben. 20) Königin der Lüfte Wer lehrte dich so meisterhaft zu gleiten, als hielte dich Magie allein am Schweben, kein Senken deiner Flügel und kein Heben – und dennoch kannst du unser Schiff begleiten? Kein Flattern und kein wildes Um–dich –Schlagen, so ziehst du pfeilschnell mit gelassnen Gesten. Nur wenn du gellend schreist, spürt man am eh’sten, was es wohl kostet, dich vom Winde tragen, von seinen Böen dich berührn zu lassen, gewärtig seiner unverhofften Launen. Ich stehe an der Reling, kann nur staunen und dieses Wunder, das du bist, kaum fassen. Du bist die Königin des Meeres, ihm zur Seite, und meine Blicke folgen dir ins Weite….. PS: Ein herzliches Dankeschön an meinem Dichterkollegen Erich Kykal, der mit hilfreichen Vorschlägen den gesamten Zyklus "Nordland" redigiert und begleitet hat. Für Neugierige:http://www.gedichte-eiland.de/album.php?albumid=35 |
Liebe larin, |
Liebe larin
Jetzt lese ich auch weiter;)
Alle Deine Nordlandgedichte sind unterschiedlich, ich meine die Reimform. Es wird nie langweilig. Im Gegenteil . Ich schließe mich Chavalis Meinung an.:):):) Meine Favoriten sind hier 19 & 20:Blume: Ich bin wieder sehr gerne mitgereist. LIebe Grüße sy |
hi chavali, moin syranie,
die "Königin der Lüfte" ist auch eine meiner FavoritInnen! bei honnigsvag folgten einige vögel unserem schiff aus dem hafen hinaus. aus nächster nähe zu beobachten, wie diese tiere (sind gar nicht mal so klein) auf der thermik dahingleiten, das hatte schon was. am liebsten möchte man ja über die reling klettern und mitfliegen.... (ist aber eine ziemlich blöde idee in der barentsee - die hat auch im sommer nur 5 grad. :Aua) die gedichte sind so verschieden wie die landschaften, in denen sie entstanden sind. entlang der norwegischen küste tut sich ja allerhand. bald geht die reise weiter! lg, larin |
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 10:13 Uhr. |
Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.
http://www.gedichte-eiland.de
Dana und Falderwald
Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg