Gedichte-Eiland

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Nachteule 29.03.2015 18:22

Wandel
 
Ständig verwandelt die Welt sich behände.
Was gestern modern war ist morgen schon out,
Es vermodert in alter Geruhsamkeit.

Tage gestalten sich immer erneuert,
Doch heißen sie jedes Mal (wöchentlich) gleich.
So verwirrt dies den einen und anderen.

Chavali 29.03.2015 19:05

Na dann schaun wir mal:
Es geht ja in dieser Woche um
Zitat:

Dieses Mal ist weder ein Thema, noch eine Strophenform vorgegeben. Die Aufgabe besteht darin, ein Gedicht aus vorwiegend dreisilbigen Versfüßen zu gestalten. Es können sowohl reine Daktylen, Amphibrachen oder Anapäste, als auch Mischformen verwendet werden.
Von daher habe ich eine Verixung vorgenommen.
Zitat:

Ständig verwandelt die Welt sich behände.
Was gestern modern war ist morgen schon out,
Es vermodert in alter Geruhsamkeit.
XxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xxXxxXxxXxx

Zitat:

Tage gestalten sich immer erneuert,
Doch heißen sie jedes mal (wöchentlich) gleich.
So verwirrt dies den einen und anderen.
XxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
XxXxxXxXxXxx

Gut möglich, dass die Aufgabe erfüllt ist.
Inhaltlich kann ich dem Text so gar nichts abgewinnen. Sieht mir zusammengeschustert aus :D

In S2 Z2 hätte ich Mal groß geschrieben.

LG chavali

Claudi 30.03.2015 23:39

Hallo Nachteule,

aha, Du servierst uns einen Mix aus allen drei Versmaßen:

1. Zeile Daktylus,
2. Zeile Amphybrachis,
3. Zeile Anapäst

Metrisch kommt es für mich hin, wobei Du aber m.E. dem aufsteigenden Charakter des Anapästs durch die Doppelsenkungen am Versende nicht gut gerecht wirst. Am besten hättest Du vermutlich männlich geendet, damit man den Unterschied zu den "Walzerschritten" der beiden anderen Versformen besser raushört. Und "Geruhsamkeit" passt wegen der schweren Endsilbe dann nicht ideal zum doppelt unbetonten Versschluss, was die Wirkung für mich hier aber schon wieder einen Hauch besser macht.

Sprachlich scheinst Du Dich auf die unterschiedlichen Verscharaktere konzentriert zu haben. Das fällt besonders an den Wörtern "behände", "out" und "Geruhsamkeit" auf.

Ständig verwandelt die Welt sich behände.
Was gestern modern war ist morgen schon out,
Es vermodert in alter Geruhsamkeit.


Das ist aber in S2 höchstens im Ansatz zu merken, vielleicht auch in übertriebener Empathie von mir nur eingebildet. :D

Tage gestalten sich immer erneuert,
Doch heißen sie jedes mal (wöchentlich) gleich.
So verwirrt dies den einen und anderen.


Hier hätte ich statt "erneuert" eher "von Neuem" oder "aufs Neue" geschrieben. Und in "jedes Mal", hatte Chavi schon gesagt, müsste "Mal" großgeschrieben werden. Das Anmutige, Leichte der Amphys kann ich am besten raushören. An den Anapästversen würde ich nochmal arbeiten. Die hauen m.E. nicht so hin, wie Du wahrscheinlich wolltest, v.a. V6.

Gute Idee! Inhaltlich müsste man vermutlich ein Hammerthema finden, um das zündend herausarbeiten zu können. Ich würde mich aber voll zufrieden geben, wenn Dir die Umsetzung mit diesem kleinen Thema noch besser gelingt. :)

Liebe Grüße
Claudi

Falderwald 07.04.2015 19:59

Moin Eule,

zu den formalen Dingen gab es ja schon Rückmeldungen, so dass ich mich nun auf die inhaltlichen Aspekte beschränke.

Die Welt ist in ständiger Veränderung begriffen, das bedingt allein schon die Zeit. Das ist eine universelle Erkenntnis und gilt selbstverständlich auch für die kleine Menschenwelt, deren technischer Fortschritt unaufhaltsam vorangeht. Die alten Dinge will heute (fast) niemand mehr.
(Anm.: Das erinnert mich an meinen letzten Museumsbesuch, wo auch eine Sonderausstellung zu den Gebrauchsgegenständen der 50er Jahre zu bewundern war. Dort habe ich viele Dinge wiedergesehen, die sich in meine Kinderzeit hinübergerettet hatten.)

Kein Tag gleicht dem anderen, obwohl sie sich im kalendarischen Sinne immer wiederholen.
Mit jedem neuen Tag bricht auch eine neue Erfahrung an, zumindest im subjektiven Sinne.
Das mag sicherlich verwirrend für diesen und jenen sein, die meisten haben sich jedoch im Laufe ihres Lebens an diesen Zustand gewöhnt.

Nun stellt sich die Frage, was will der Autor hiermit sagen?
Prinzipiell sind dies nur altbekannte Tatsachen, die sich immer fester formieren, je älter jemand wird.

Für ein philosophisches Thema ist mir dieser "Wandel" eindeutig zu mager, denn mein Fazit am Schluss lautet: "Im Westen nichts Neues."
Das ist eben so und da kannst du auch nichts dran machen.
Und letztendlich ist es auch gut so, denn das Alte muss dem Neuen weichen, sonst wäre bald kein Platz mehr da...;)


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



Nachteule 12.04.2015 02:50

Hallo zusammen,

da ich über Oster nicht zugegen war, hat es etwas länger gedauert... Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen. :D

@Chavali
Ich hätte das "so" unbetont gelesen, da es keine besondere Schwere in sich trägt. Sonst war es so gemeint.

Zusammengestoppelt würde ich es nicht nennen, aber inhaltlich ist es mehr eine Fingerübung. Ich habe da eher den Fokus auf die Technik gelegt.
Das Mal wird geändert. :)

@Claudi
Zitat:

aha, Du servierst uns einen Mix aus allen drei Versmaßen:

1. Zeile Daktylus,
2. Zeile Amphybrachis,
3. Zeile Anapäst
Jup. :) Die andere Variante wäre gewesen, jeden Vers vorne eine Silbe einzuschieben. :)
Die Wirkung wäre sicherlich bei einem längeren Gedicht besser rübergekommen.

Zitat:

Metrisch kommt es für mich hin, wobei Du aber m.E. dem aufsteigenden Charakter des Anapästs durch die Doppelsenkungen am Versende nicht gut gerecht wirst. Am besten hättest Du vermutlich männlich geendet, damit man den Unterschied zu den "Walzerschritten" der beiden anderen Versformen besser raushört. Und "Geruhsamkeit" passt wegen der schweren Endsilbe dann nicht ideal zum doppelt unbetonten Versschluss, was die Wirkung für mich hier aber schon wieder einen Hauch besser macht.
Hm... Ich dachte, die Doppelsenkung am Ende des Anapästs würde das Ende etwas offener lassen, wenn du verstehst, was ich meine. Eine betonte Silbe würde das zu sehr abschließen... Allerdings würde ich "keit" auch nicht betont lesen, wenn es nicht das Metrum nicht verlangt... :D
Wenn ich die Anapästendung endere ;) muss ich auch die anderen Verse anders enden lassen, da es sich ja durchzieht... Hm...

Zitat:

Sprachlich scheinst Du Dich auf die unterschiedlichen Verscharaktere konzentriert zu haben. Das fällt besonders an den Wörtern "behände", "out" und "Geruhsamkeit" auf.
Jup. Und modern und modern gegenüberstellen und dergleichen. Also, wie oben geschrieben, eher eine Fingerübung... Muss auch mal erlaubt sein. XD

Zitat:

Das ist aber in S2 höchstens im Ansatz zu merken, vielleicht auch in übertriebener Empathie von mir nur eingebildet.
Übertriebene Empathie mir gegenüber ist immer genehmigt. Bei anderen musst du es dir noch mal überlegen. XD

Zitat:

Hier hätte ich statt "erneuert" eher "von Neuem" oder "aufs Neue" geschrieben.
Kannst du darauf näher eingehen? Von der Form der Wörter ist es ja gleich aufgebaut... :confused: (Wobei ich nichts gegen "Aufs Neue" habe. Ich möchte nur verstehen, was du meinst. :D))

Zitat:

Gute Idee! Inhaltlich müsste man vermutlich ein Hammerthema finden, um das zündend herausarbeiten zu können. Ich würde mich aber voll zufrieden geben, wenn Dir die Umsetzung mit diesem kleinen Thema noch besser gelingt.
Ja, das beste Thema wird es nicht sein. Aber ich für eine Gedichtgruppe reicht es. vielleicht finde ich es irgendwann mal und nutze es dann noch dafür.:)

@Falderwald
Den Inhalt der zweiten Strophe wollte ich mit einem Augenzwinkern verstanden wissen. Ein großes philosophisches Werk wird es sicherlich nicht mehr. :)
Es sollte aber auch den Wandel im Großen wie auch im Kleinen betrachten. Aber das, wie gesagt, mit Augenzwinkern. :D

Danke für eure Kommentar!

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule


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