Vier Gäste
 

Der erste Gast klopft an
kaum hörbar und ganz sacht
jetzt kommt er herein
wer hat ihm aufgemacht?

Büschen und Bäumen
schenkt er Blüten und Blätter
uns allen bringt er
wärmeres Wetter.

Ein anderer Gast tritt ein
begleitet von Sonnenschein
und langen, heißen Tagen.

Der nächste erscheint schon bald
hat gelbe und rote Farben dabei
damit streicht er den Wald.

Der letzte Gast kommt zu Besuch
breitet über alles
sein kaltes, weiches Tuch
doch keine Bange
auch er bleibt nicht lange.

Vier Gäste bewohnen dieses Haus
alle sehen anders aus
wollen sich nicht vertragen
jeder von ihnen
muss seinen Vorgänger verjagen
sie sind am liebsten allein
doch ohne die anderen
können sie nicht sein.

aus: "Ende und Anfang - Märchen aus der Zukunft"

Hallo wüstenvogel,

das ist eine schöne Idee, das Jahr als Haus (oder Veranstaltung) darzustellen und die Jahreszeiten als die Gäste.

Es schimmert auch ein wenig Hoffnung durch, denn im Gegensatz zu einem Leben, welches man ja auch in Frühling, Sommer, Herbst und Winter aufteilen kann, erneuert sich das Jahr jedes Mal wieder, zumindest so lange, wie die Erde in ihrer jetzigen Form besteht.
Wenn das letzte, weiße (kalte) Tuch einen Menschen bedeckt, dann liegt darin eine Verbindlichkeit, nicht so bei einem Jahr (s.o), wo sich alles periodisch wiederholt.

Und das drückt dieser Text aus, so dass er zwar die Eigenständigkeit der Abschnitte hervorhebt, nicht aber deren Endgültigkeit.

So kann man sich auf jede Jahreszeit mit der ihr eigenen Eigenschaft freuen. :)


Gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Vier Gäste
 

Hallo Falderwald,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Mit den Jahreszeiten ist es ein bisschen so wie mit den Menschen - manche können sich nicht leiden, sind aber aufeinander angewiesen ....

Auch die Jahreszeiten sind nur Gäste,
allerdings kommen sie jedes Jahr zur gleichen Zeit wieder.

Liebe Grüße

wüstenvogel