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Sommertod
Alle Luft ist klar geronnen
in der Kühle mancher Nacht, und mit eines Sommers Wonnen sterben Blüten, unbewacht. Taugenässte Wiesen bleichen kürzern Tagen hinterdrein. Wie auf blasse Gräserleichen fällt ein welker Sonnenschein. Über Feldern kreisen Raben, unter Bäumen schwindet Licht, und des Jahres Erntegaben fallen früh und reifen nicht. Nebel steigen aus den Senken auf wie kalter Grabeshauch, lassen an ein Ende denken - und das Ende weiß es auch! |
Hallo Erich Kykal
Gerade habe ich mir die Finger wund geschrieben betreffend Unterschied zwischen "Hebung im Versmass" und "Wortbetonung" in dem Sinne, dass ein Fünfheber auch mal als Abwechslung eine Hebung weniger haben kann, wenn sich das Ganze harmonisch zeigt. In deinem Vierheber finde ich ein gutes Beispiel dafür in Zeile 15 (lassen an ein). Das Ganze klingt gut ins Ohr. Wo ich Probleme habe: - die Häufung von und/unter/und/und am Zeilenanfang (vom dumpfen Klang her zum Thema passend, aber in der Wiederholung und semantisch eintönig) - ein Füllwort wie "Wie" in Zeile 7 - eine letzte Zeile, die mich an meine eigenen, unbeholfen gemeisterten Schwierigkeiten erinnert, nach vielen schönen Reimen auch noch den letzten irgendwie unterzubringen. Frohes Dichten wolo |
Lieber eKy :)
Hier ist es auch Spätsommer, manchmal schon so kalt, daß man den Ofen anmachen muß. Dein Gedicht ist düster, du beschreibst eine Endzeitstimmung. Der Herst kommt auf jeden Fall!
Mein Hit ist der Reim bleichen / Gräserleichen. Und die 3te Strophe.:) Bei dem Wort "kürzern" mußte ich stocken, weil es so ungewöhnlich ist. :rolleyes: Oder liegt es an mir? Beim zweiten Mal flutsche es. Genieße die letzten sommerlichen Strahlen und:Blume::Blume::Blume: Liebe Grüße sy |
Servus, Erich, |
Hi, Leute!
Vielen Dank für die kompetenten Kommis!:) Herbstgedichte sind Dutzendware um diese Zeit!;) LG, eKy |
Stimmt schon,
Poeten besingen Frühling, Sommer, Herbst und Winter seit Äonen. Aber nicht immer gut. Dein Gedicht gefällt mir wegen seiner expressionistischen Sprache: Zitat:
Epigonal wirkt das Ganze dennoch kein bisschen auf mich. - Mit den Schlussversen gibs du dem Teilchen ja eine schwarz-humorige Komponente, die ich mag. - Überhaupt balancierst du klassischen Herbsteindrücke der Dichter und -linge aus, so dass ich mich am Ende frage: Veräppelt der etwa das ganze herbstliche Genre? :eek::cool: Verhalten empörte Grüße :D M. |
Hi, MR!
Die Conclusio kann man hier deuten, wie man mag - ernst oder mit Augenzwinkern. An Veräppelung hatte ich jedenfalls nicht gedacht.;) Mein Problem ist eher, dass ich im Laufe der Jahre schon so viele Herbstgedichte gemacht habe, dass ein neuer Angang zunehmend schwerer wird. Man beginnt Phrasen und Bilder zu wiederholen, und das mag ich nicht. Vielen Dank für das positive Feedback!:) LG, eKy |
Lieber Erich,
obwohl ich mich immer etwas schwer tue mit den lyrischen Beschreibungen der Jahreszeiten , in diesem Falle der Tod des Sommers, hat doch dieses Werk einen besonderen Schluss, der über die einfache Beschreibung hinausgeht- das Ende, Das Ende hat nämlich auch ein Ende. Weil die Natur und das Leben ein Kreislauf sind. Bildgewaltig. Mit dem "kürzern" tue ich mich auch schwer. Man möchte es als Verb lesen. Was hältst du von "kürzren"? Irgendwie meine ich noch, nur so bauchmässig, da das Werk Pathos hat, ist das Ende so real... aber als augenzwinkernder Stilbruch natürlich wäre es sehr gut. LG von Agneta PS Wolo: "Lassen an ein Ende denken", das ist ein 4 hebiger, glasklarer Trochäus, in dem übrigens das ganze Werk durchgehend geschrieben ist. |
Hi, Agneta!
Vielen Dank für die freundlichen Zeilen! Das "kürzern" ist eine ältere Form, wird aber in der klassischen Lyrik gern dem weniger harmonisch klingenden "kürzren" vorgezogen. Rilke zB. hat gern das "r" und das "e" vertauscht. Deutlich wird das wie "in höhern Sphären", "in weichern Klängen", ... LG, eKy |
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