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Ballade eines Borderliners
Knirschende Schritte durchqueren
nächtlichverhülltes Geäst, Wohnung zu eng und zu stickig, Denken, das keine Ruh lässt. Er ist der Junge im Dunklen, immer auf Freiheit bedacht, läuft auf den nachtschwarzen Straßen, niemand, der ihn heut bewacht. Schaut in die strahlenden Augen motorbetriebenen Stahls, steht dort und atmet im Licht des dunkeldurchstoßenden Strahls. Angstaktivierte Impulse rasen auf interner Bahn, stählern umrandete Augen blinken beim scharfen Umfahrn. Boten als Stoffe im Körper breiten ein friedliches Tuch über die leeregefüllte Seele, es bleibt beim Versuch. Nichts kann die Leere noch füllen, Stimmen, die sagen "Gib auf" nehmen den Platz der Gedanken, er nimmt es lächelnd in Kauf. Muskel in Leere pumpt weiter, endlos fließt Leben im Kreis, sinnlos im Leben gefangen, Schwäche von der nur er weiß. Grell schreit elektrisches Plastik, Worte in schwarzdigital formen die Verse der Nächte, sprechen von Grenzlinienqual. Stunden vergehen wie Tage, Lichter auf Netzen aus Haut brennen im Korb für Gedanken, Töne aus Leitern brülln laut. Liebe und Hass sind Geschwister, geben sich gerne die Hand, Fühlen wird tödliches Bangen, Nähe ein stählernes Band. Federn ermordeter Küken schlingen sich warm um die Haut, nächtliche Ruh durch Tabletten, als draußen der nächste Tag graut. |
Hallo Meishere,
welch beklemmende Schilderung der Pein eines (jungen) Menschen, der von dieser massiven Persönlichkeitsstörung beherrscht und gelenkt wird. Er macht sich und seiner Umwelt das Leben zur Hölle, obwohl er es gar nicht will. Einzig der Drang, sich selbst zu verletzen, fehlt in diesem freudlosen Gedicht. Hoffentlich ist das nicht ebenfalls ein Tagebucheintrag. Liebe Grüße Sid |
Hallo Sid,
ich schreibe selten etwas, das mich nicht betrifft :) Das Thema Selbstverletzung habe ich hier tatsächlich nicht erwähnt, interessant, das ist mit gar nicht aufgefallen. In anderen Gedichten habe ich das aber auch schon verarbeitet. Ich denke eines davon werde ich auch hier noch veröffentlichen. Deine Worte sind schön zutreffend. Es ist schwer und bisweilen unmöglich selbst zu erkennen, was eigentlich normal ist und was krankheitsbedingt beeinflusst wird. Je jünger, desto schwerer. Noch immer gibt es vieles, dass ich nicht verstehe und ich stehe ganz am Anfang einer langen Reise zum Verstehen. Aber auch hier hilft mir die Poesie sehr, ist sie doch die einzige, die mir erlaubt ihr alles zu sagen ohne wertend zu antworten :) Liebe Grüße, Marcel |
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