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Falderwald 19.06.2016 18:06

Der Dandy
 


Aus meiner Sonettreihe "Typen":


Der Dandy (Typen II)


Adrett, modern und stets auf Augenhöhe
des guten Stils, den Normen angepasst,
verglüht, als ob er seinem Selbst entflöhe,
sein Zeitgefühl im arroganten Glast.

Gebleichtes Lächeln zwischen schmalen Lippen
verschenkt er fröhlich bei Bedarf im Nu,
und ist, man sieht ihn mit den Fingern schnippen,
ein wenig dandyistisch noch dazu.

Belustigt schaut er auf die Welt hernieder,
auf all das Lumpenpack blickt er mit Spott,
dabei versichert er sich immer wieder,
im Gegensatz zu jenen bin ich Gott.

Ein eitler Söldner und ein Revoluzzer,
so steckt er fest als Stutzer tief im Stutzer.


Falderwald
. .. .





--> Der Piesepampel (Typen I)

ginTon 19.06.2016 19:25

Hi Faldi,

ich finde es eine sehr gute Idee, also eine Reihe über verschiedene Typen
zu machen. Dein Gedicht könnte glatt von Baudelaire sein, der da über den
Dandy schreibt oder den Dandysmus: Der Dandysmus besteht nicht einmal
in einem maßllosen Vorliebe für gutes Ausehen und äußerliche Eleganz. Der-
gleichen ist es dem vollkommenen Dandy lediglich ein symbolischer Ausdruck
für die aristokratische Überlegenheit [...]

deswegen, dein Gedicht hat den Typus sehr gut erfasst

gerne gelesen :)...liebe Grüße gin


PS: das Baudelaire Zitat habe ich aus so einem psycholog. Buch verschiedener
Charaktere, deswegen, also mein Interesse weckt deine Sonettreihe und ich bin schon
gespannt auf die nächsten, welche da kommen mögen

Erich Kykal 19.06.2016 22:26

Hi Faldi!

Gut hast du den hohlen Lebemann getroffen, den soziopathischen Hedonisten, der sich nur dem eigenen Genuss verschreibt, der eigenen Erhöhung, der Mitmenschen nur benutzt und sie dafür auch noch verachtet, weil sie sich so leicht manipulieren oder einfach kaufen lassen.

Sehr gern gelesen!:)

LG, eKy

Falderwald 26.06.2016 16:35

Hi gin,

die Reihe über verschiedene Typen ist schon weit fortgeschritten, auch wenn ich bisher nur zwei davon veröffentlicht habe.
Aber sie ist noch nicht beendet, denn es gibt so viele Typen, dass man sie eigentlich gar nicht alle erfassen kann. Die Ideen stehen zwar schon, doch sie müssen noch lyrisch umgesetzt werden.

Baudelaire selbst wird ja als gescheiterter Dandy tituliert, der nach dem Erhalt seines Erbes eine luxuriöse Dandy-Existenz lebte.

Ein Zitat von ihm lautete: „Der Dandy muss sein ganzes Streben darauf richten, ohne Unterlass erhaben zu sein, er muss leben und schlafen vor einem Spiegel.“

Der Begriff „Dandyismus“ geht noch über den des „Dandytums“ hinaus.
Letzterer zeichnet sich durch ein übertriebenes, eitles Modebewusstsein aus, wohingegen für den erstgenannten ein geistreich-zynischer Konversationston und eine gleichgültig-arrogante Haltung in jeder Lebenssituation typisch sind.

Es freut mich, dass dir der Text gefallen hat.

Der nächste Typ wird „Der Miesepeter“ sein.

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema…:)


Servus Erich,

deine Charakterisierung trifft auf den hier beschriebenen Typen vollkommen zu.
Das Schlimme ist ja, dass dieser sich über die anderen Menschen erhebt und sie eben für seine Zwecke ausnutzt.

Wenn ich diesen Typen in meinem Sonett gut getroffen habe, dann freut mich das sehr.

Vielen Dank für deinen Kommi…:)


Ich bedanke mich für eure Rückmeldungen…:)

Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald




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