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Thomas 12.12.2016 15:22

Der allmächtige Führer
 
Der allmächtige Führer

Er ging ins Gebirge
und gebot dem Felsen,
sich vor ihm zu neigen.

Er ging an das Meer
Und gebot den Fluten,
stehend zu schweigen.

Er ging in die Wüste
Und gebot der Sonne,
ihn sinkend zu fliehen.

Er ging in die Luft
Und gebot dem Sturm,
von dannen zu ziehen.

Er ging zu Gott
und gebot seinem Geist,
vor ihm niederzuknien.

Und siehe!

Es schrumpfte sein Geist zum Standpunkt.
Es zog der Sturm mit den Dächern davon.
Es versank die Sonne im Westen.
Es erhoben und neigten sich Fluten.
Es standen die Felsen stille.

Alles Zeichen seiner Macht,
die seine Gefolgschaft mehrte.

Erich Kykal 12.12.2016 19:25

Hi, Thomas!

Sehr schön verdeutlicht, die Tricks und die Blenderei der Mächtigen! :D

Sind Trump, Putin und Erdogan bei dir in die Lehre gegangen? :Aua:D:rolleyes:

Aber müssten in den ersten beiden Terzetten die jeweils dritten Zeilen nicht Platz tauschen, damit die "Und siehe"-Sätze Sinn ergeben? ;)

Sehr gern gelesen! :) Schön fies! Offenbart die Oberflächlichkeit und Dummheit der Massen! Früher Aberglaube und Bildungsmangel, heute geistige Trägheit und Bildungsmangel! Es lebe das "postfaktische Zeitalter"! :Aua:eek:

LG, eKy

Thomas 13.12.2016 14:08

Lieber Erich,

vielen Dank. Dass die Zeilen vertrauscht sind, und nach dem "und siehe" im Grunde gar keine Wirkung eintritt, merken die "follower" nicht. Es ist auch unerheblich - eben postfaktisch.

Liebe Grüße
Thomas


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