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Schattenwürfe
Schattenwürfe
Es traf am Ende eines Tags ein Abend Schatten Und ihre Würfe, die sich nicht verloren hatten. Sie riefen sich zur Ordnung, folgten halben Monden Und reichten sich die Hände, wie und wo sie wohnten. Aus Ecken fiepten kleine feine Wanderratten Und stritten sich um Käsereste, die auf matten – Im Dunkeln ruhend – alten Tischen sorgsam lagen. Die Stühle stammten allesamt aus guten Tagen. Das Brotgerippe gab sich denen, die sich schonten Und in der Schwärze leicht entkamen, als die Sonden, Die Finger frühen Lichts, nach warmem Leben fragten. Sie blieben in der Schwebe, andre aber ragten, Um sich zu zeigen. Besser wär‘s, im Ungefähren, Im Schattenwurf zu sein, wo Schutz und Tarnung wären. |
Hi Walther!
Ein wunderbar lyrisches Stimmungsgedicht mit - du wirst es nicht gerne hören - kleinen Schwächen, zumindest aus meiner Sicht (die rein subjektiv ist und keinen Anspruch darauf erhebt, als Tatsache oder Werturteil verstanden zu werden!), die ich hier darlege: Es traf am Ende eines Tags ein Abend Schatten Klarer verständlich, da nicht so viele "Beteiligte": Es traf das Ende eines Tags auf Abendschatten". Und ihre Würfe, die sich nicht verloren hatten. Sie riefen sich zur Ordnung, folgten halben Monden Und reichten sich die Hände, wie und wo sie wohnten. Aus Ecken fiepten kleine feine Wanderratten "kleine feine" klingt ein wenig kindlich-naiv. Altern.: "Aus scharzen Ecken fiepten kleine Wanderratten". Und stritten sich um Käsereste, die auf matten – Im Dunkeln ruhend – alten Tische sorgsam lagen. Hier würde ich den ersten Bindestrich durchaus an den Beginn der dritten Zeile legen. Damit der Dativ hier mit der gewählten Form "matten, alten" übereinstimmt, ist es unumgänglich, den Plural "Tischen" zu wählen. Die Singularform hieße korrekt: "auf mattem, altem Tische". Die Stühle stammten allesamt aus guten Tagen. Das Brotgerippe gab sich denen, die sich schonten Und in der Schwärze leicht entkamen, als die Sonden, Der Reim "schonten/Sonden" ist unrein, das "o" einmal lang, einmal kurz. Zudem klingt das Wort "Sonden" in diesem Kontext zu nüchtern wissenschaftlich/technisch. Vorschlag: "im Schutz der Finsternisse, die sie zag bewohnten.". Die Finger frühen Lichts, nach warmem Leben fragten. Natürlich muss hier nun passend umdisponiert werden. Neuer Satz: "Als Finger frühen Lichts nach warmem Leben fragten,". Sie blieben in der Schwebe, andre aber ragten, "verblieben sie in Schwebe, ...". Um sich zu zeigen; besser war‘s, im Ungefähren, Wenn du in der letzten Zeile den Konjunktiv beibehalten willst, so muss hier ein "wär's" stehen. Im Schattenwurf zu sein, wo Schutz und Tarnung wären. Altern.: "im kühlen Schutz des Schattenwurfes sich zu nähren.". Sehr gern gelesen! :) LG, eKy |
Lb eKy,
danke vielmals für deine ausführliche kritik. ich habe zwei punkte davon umgesetzt. die anderen formulierungen möchte ich einstweilen zu belassen, weil sie durchaus durchdacht und geplant sind. deine veränderungen würden die diktion so verändern - und die bilder, die mir wichtig sind -, daß das nicht mehr der ausgangstext wäre. ich hoffe auf dein verständnis! lieber gruß W. |
Hi Walther!
Es ist dein Gedicht, also habe ich ohnehin kein Recht, auf etwas zu bestehen, auch wenn ich davon überzeugt bin, dass es das Werk verbessern würde. Der Dativfehler in S2Z3 allerdings ist ein eindeutig falsche Sprache, ich dachte, das hätte meine Erläuterung klar gemacht. Wenn du das nicht korrigierst, blamierst du dich ganz eigenverantwortlich. ;) LG, eKy |
Hi Walther, |
Zitat:
lb. eKy, hier hatte ich, im gegensatz zur datei bei mir, das vergessene "n" nicht eingefügt. das ist übrigens kein dativ- sondern ein flüchtigkeitsfehler, wie man am rest des satzes erkennen kann. ;) wir haben etwas unterschiedliche auffassungen, wie gedichte klingen sollten. das ist eine tatsache, mit der wir souverän umgehen sollten. du bist ein großer sonettdichter - und das bleibst du für mich auch dann, wenn ich für mich der ansicht bin, daß ich das so nicht schreiben würde. deine diktion und dein stil sind unverkennbar und originell - das ist mehr, als viele von sich sagen können. lieber gruß W. |
Zitat:
in diesem text ist mir wieder dieses doppeldeutige gelungen, das ich sehr mag. daher hast du mit deiner sicht recht - ich möchte gar nicht sagen, was ich dachte, weil das die interpretation einschränkte. danke fürs lesen und für interessant befinden! lg W. |
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