Gedichte-Eiland

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Walther 18.05.2017 09:36

Vor der Sturmflut
 
Vor der Sturmflut


Die Böe prüft die Dichtigkeit der Fenster
Und rüttelt kühl daran: Sie will hinein.
Die drinnen wollen warm alleine sein
Und fürchten Hölle, Tod und die Gespenster.

Am Hang verweht der Wind den gelben Ginster.
Die Brandung überrollt die fade Zeit.
Die drinnen machen sich zum Krieg bereit.
Der Himmel zeigt das Weltgesicht: Wie finster

Und aufgewühlt sind Oben und auch Unten!
Das Hausdach knarrt und rauscht. Noch hält das Reet.
Geranienrot vor Grau: Der Zug zum Bunten

Verbirgt dem Blick die Angst der letzten Stunden.
Die drinnen sprechen noch ein Stoßgebet:
Dem Leben ist der Orkus fest verbunden.

Eisenvorhang 18.05.2017 20:19

Hallo Walther

Du bringt Farbverläufe mit ein!

"Geranienrot vor Grau: Der Zug zum Bunten"

Finde ich super und funktioniert auch.
Ein Punktsonett - daran muss ich jedesmal denken, wenn ich eins Deiner Sonetts lese. Jede Zeile ein Satz - gibts das schon? Die Sonettform? Wäre doch eine nette Regel. Wobei ich nicht weiß, ob das jetzt eine Kritik ist.

Mir gefällts, weil's sich von anderen abhebt.

Eine Boe ist ja schon was Härteres. Sie rüttelt und will hinein, sie prüft die Dichtigkeit der Fenster. Finde ich etwas banal, um ehrlich zu sein.
Hebt mich lyrisch nicht sehr an, ich sehe in einer Boe noch mehr Wortgewalt.

Das wars auch schon von mir!
Ich lese Deine Gedichte immer mit sehr großer Freude Walther. :Blume:

vlg

EV

Walther 19.05.2017 09:17

Hi EV,

danke fürs eintragen - und dein kompliment.

bei schilderungen bin ich gerne lapidar, wobei schon s1v3 und v4 einen versübergreifenden satz haben. und schließlich haben wir zwei enjambements, bei denen sätze sogar strophen-übergreifend ausgefallen sind: s2v4 und s3v1, s3v3 und s34v1. das merkt man deshalb nicht, weil die sprache in der form fließt, also die natürliche wortstellung, grammatik, keine elisionen oder elipsen, verwandt worden sind.

daher wirkt das fluffiger, als es auf den zweiten blick ist. :)

klappt nicht in jedem Fall, darf ich bemerken. aber so hätte ich das eigentlich immer gerne. man darf ja träume haben, denke ich. :D

lg W.

juli 21.05.2017 11:15

Lieber walther,
 
Das Gedicht gibt gut die Stimmung wieder, die es vor einer Sturmflut gibt.

Ich war schon mal bei einem "Landunter" auf Hallig Hooge. Das Meer war um uns herum, nur die kleinen Häuser standen oben auf den Warften noch frei ohne Wasser.... Die Nordsee hat uns umzingelt und gezeigt, wie klein wir sind! Ein beeindruckendes Erlebnis. Unvergleichlich!

Zitat:

Zitat von Walther (Beitrag 103307)
Und aufgewühlt sind Oben und auch Unten!
Das Hausdach knarrt und rauscht. Noch hält das Reet.
Geranienrot vor Grau: Der Zug zum Bunten:Blume::Blume::Blume: das ist toll!

Auch hier ein wunderschönes Sonett! * Nordseesmiley*

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Walther 23.05.2017 08:49

Lb Syranie,
danke vielmals. ich dachte, ich schreibe mal ein sonett, das auf unsere dichterinsel paßt. :)
lg W.

Chavali 23.05.2017 15:53

Hallo Walther,

das gefällt mir mal sehr gut aus deiner Feder ;)

Ich mag Gedichte über die Allgewalten der Natur, gegen die der Mensch nichts ausrichten kann.
Du hast die Stimmung der Bewohner und ihre Angst in Sonettform gefasst.

Gut gelungen und gern gelesen!

LG Chavali

Walther 28.05.2017 15:04

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 103403)
Hallo Walther,

das gefällt mir mal sehr gut aus deiner Feder ;)

Ich mag Gedichte über die Allgewalten der Natur, gegen die der Mensch nichts ausrichten kann.
Du hast die Stimmung der Bewohner und ihre Angst in Sonettform gefasst.

Gut gelungen und gern gelesen!

LG Chavali

Hi chavali,

danke fürs reinlesen. es freut mich sehr, daß dir mein "insel"sonett zusagt! :Blume:

lg W.


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