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Schuld
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Hi Chavi!
Textlich schön, aber rhythmisch komme ich ständig ins Stolpern, weil du nach jeder ersten (betont auftaktenden) Zeile zu unbetontem Auftakt umschwenkst. Hier - nur zum Vergleich - eine klar taktende Version mit betontem Auftakt und vierhebigen Zeilen: Wer hat schuld an diesen Tagen, dass Gewitterwolken jagen, dass die Stürme Bäume neigen und die Vogelstimmen schweigen? Wer hat schuld an jenen Nächten, wo sich Schicksalsnornen rächten, Schnee und Eis lag auf den Zweigen und auf allen Himmelsgeigen? Wer hat schuld an all dem Regen? Wer bricht über uns den Stab? Steingeröll auf allen Wegen zu der Liebe stillem Grab. S3Z2 habe ich völlig abgeändert, da "herab/Grab" wegen einmal kurzem und einmal langem Vokal "a" kein reiner Reim ist. Zudem würde ich durchaus nicht davor zurückscheuen, in jeder Str. in Z1 "an" zu verwenden. Das verbindet die Bilder und den Inhalt zusätzlich. Erwähnenswert noch der Wechsel des Reimschemas in S3 (ABAB statt wie sonst AABB), der hier aber die Conclusio angenehm hervorhebt und bekräftigt. Zum Inhalt: Klimawandel und Naturkatastrophen, heftige Elemente und Ausnahmewetter, meteorologische "Jahrhundert-" und mittlerweile "Jahrtausend-"Ereignisse ... wenn wir so weitermachen, gehen uns bald die Superlative für unsere Wetterphänomene aus! :rolleyes::Aua Traurig, dass wir immer noch nicht mit absoluter Sicherheit wissen, ob wir allein schuld sind oder nur einen bereits laufenden Prozess beschleunigen. Traurig auch, dass mächtige Lobbyisten immer noch genug Einfluss haben, um Politiker wie Trump oder Erdogan zu kaufen - oder dass, was noch niederschmetternder wäre, diese Leute tatsächlich dumm und bildungsfern genug sind, unsere Verantwortlichkeit in Abrede zu stellen und blindlings so weitzerzumachen wie bisher. Noch trauriger, dass ihre Blödheit im großen Ganzen kaum etwas ändert: Auch die Betulichen hängen sich Rechtfertigungslametta in den Baum der Erkenntnis, es wird viel geredet, aber kaum etwas getan. Die Regenwälder und die Ressourcen verschwinden kaum langsamer, und anderswo wird noch schädlicher gefördert als je zuvor: Fracking, großflächiger Ölschlamm- und Ölschieferabbau in der Arktis, Manganknollenernter, die den Tiefseeboden verwüsten und Unmengen Sediment aufwirbeln. Überfischung der Meere, Walfang, Artensterben durch immer größere Monokulturen für Kokosöl und andere Wellnessprodukte, Mikroplastik in den Meeren, Quallenblüte, Ausbreitung der Wüsten, und - und - und ... Manchmal bin ich froh, dass ich keine Kinder habe ... Sehr gern gelesen! LG, eKy |
Hi Erich, |
Hi chavilein... |
Hi ginnie, |
Liebe Chavali,
Zur Form wurde hier ja schon etwas gesagt, ich finde es so gut wie es nun ist.:) Dein Gedicht ruft ein altes Thema in Erinnerung. Solange es Menschen gibt, gibt es auch die Frage: Wer hat Schuld?:rolleyes::Aua Du verwendest hier ausschließlich Naturbilder. Da bleibt dem Leser viele Möglichkeiten dein Gedicht zu interpretieren. :) Meine Ideen gingen in 2 Richtungen, einmal ging es ums Klima, das sich verändert. Und zum 2. ging es um Beziehungen zwischen den Menschen. Der Mensch möchte es meist „Einfach“ haben, und sucht die Schuld beim Anderen. Bei der Suche verliert der Mensch die Nähe zu dem Anderen und er erntet Steine und Geröll, nicht mal schöne Steine. „Der Mensch ist das was er denkt.;) Liebe Grüße, und ich habe mich sehr gerne mit deinem Gedicht beschäftigt. sy :Blume::Blume::Blume: |
Liebe sy, |
Hi Chavi!
Zu deinem Antwortkommi auf mienen Beitrag: Du schreibst in S3, dass du in Z3 eine Silbe zuviel hättest. Sehe ich mir die beiden anderen Str. an, erscheint mir aber eher, dass du in Z2 und Z4 eine Silbe zu wenig hättest. Z1 und Z3 sind dagegen genau wie in den anderen Strophen. Z2 und 4 hingegen nicht, da sie männlich kadenzieren. LG, eKy |
Hi Erich, |
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