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Wintertag, blau.
Wintertag, blau.
Der Wintertag verkleidet sich in Blau, Und Vögel rufen von den Dächern: Liebe! Die Sonne kitzelt fast vergessne Triebe: Wie dieses feine Spielchen ging, genau Weiß das vielleicht der kleine freche Spatz, Der in der Hecke zarte Liedchen flötet. Ob seine Angebetete errötet? Sie ist ja auch ein wunderhübscher Fratz! Der Mann, der winterlich und warm gekleidet Den Weg ins Freie sucht, sich zu ergehen, Es scheint beinahe, dass er sie beneidet: Er bleibt versonnen still und leise stehen, Weil er an einer großen Leere leidet, So manifest, man kann sie sogar sehen. |
Ein ausgesprochen schönes Sonett mit Form-typischer Zweiteilung, in diesem Fall die Gegenüberstellung von Natur (Quartette) vs. menschliches Seelenleben (Terzette). Ganz besonders mag ich, wie das 2. Quartett in das Geschehen reinzoomt. Und die Worte "... genau, weiß das vielleicht der kleine, freche Spatz" erinnern mich etwas an die häufigen Hinwendungen zu den kleinsten Mitwesen in Paul Zechs Villon-Nachdichtungen. Sehr anrührend.
Nur an zwei kleinen Stellen bin ich noch ganz subjektiv etwas am Stolpern: Das "Sie ist ja auch ein wunderhübscher Fratz!" fällt etwas aus dem sonstigen Ton des Gedichts heraus und erinnert mich persönlich eher an ein (schönes) Kinderlied, was grundsätzlich ja wirklich nicht schlecht ist, aber für mich nicht ganz zum Rest passt. Mir scheint, das etwas schwierige Reimwort Spatz hat da ein bisschen die Hand im Spiel. Würde es helfen "der kleine freche Spatz" durch "der freche Spatzenmann" o.ä. zu ersetzen, um so Reimfreiräume zu gewinnen? Und dann kommt mir das "versonnen still und leise" etwas harmlos angesichts der manifesten Leere daher. Evtl. z.B. durch sowas wie "Er bleibt beklommen an der Seite stehen," ersetzen? Unbenommen dieser Kleinkleinkrittelei ein großer Lesegenuss!!! |
Hi Sufnus,
danke fürs reinschauen und für gut befinden. "Spatz" und "Fratz" ist die bezeichnung für ein hübsches mädchen, im zeitalter von #metoo muß man genauer sagen, eine junge hübsche frau (über 16 oder besser 18 jahren, sonst gibt's was auf den hut). daher muß das hier genauso sein. in s4v1 soll diese ambivalenz entstehen, die der text jetzt hat. dein vorschlag würde diese ebene, daß sich neid/leid und freude mischen, herausnehmen. daher bitte ich um verständnis, daß der text nicht geändert wird. da ich dich noch nicht im forum gegrüßt habe, hier jetzt mein "willkommen!" lg W. |
Zitat:
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EDIT: Neee... da hab ichs doch im zweiten Anlauf missverstanden... "ob seine Angebetete"... also doch ein Kerl... dann hab ich das Argument mit dem Spatz und dem hübschen Mädchen nicht kapiert... *wirr bin* PS.: Und schönen Dank auch noch für den Willkomm! :) |
Hi Sufnus!
Ich mache es daher so: Ich biete frech Alternativen an und schreibe drunter: "Nimm, was dir brauchbar erscheint." So bleibt es die Entscheidung des Autors, ob der den Rat annimmt, und er weiß, dass ich das weiß und nicht böse bin, wenn er es nicht tut. Hi Walther! Auch mir gefällt das Sonett sehr gut - aber du kennst mich ja: Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht doch noch das Haar in der Suppe finden würde! ;):D In diesem Falle handelt es sich dabei um S2Z3, die sechshebig geraten ist. Mein Tipp: Streiche "vielleicht". Sehr gern gelesen! :) LG, eKy |
Hi eKy,
danke für den Hinweis. schon umgesetzt! lg W. |
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