Schwindende Kreise
Es fühlt sich an wie lang dahingegangen,
wenn ich zuweilen im Verschämten wühle, im Bodensatz bewältigter Gefühle, die meine Selbstbeherrschung nie bezwangen: Ein Stern, vom Himmel einst herabgefangen, zutiefst ersehntes Glück, die süße Schwüle zu lang verkrustet in entrückter Kühle - kein Atemholen mehr, kein Hingelangen! Zu spät dafür, sich anders zu besinnen, der letzte Zug ist lange abgefahren. Kein Sehnen mehr, von vorne zu beginnen, was unaufhörlich auf der Seele lastet und abgeschmackt verkümmerte in Jahren. Die Kreise schwinden und das Leben fastet. |
Nanu, lieber Erich, |
Hi Chavi!
Danke, dass du dich dieses "Kleinods" erbarmt hast! ;):):Kuss War irgendwie nicht lang genug an der Forenoberfläche und versank eher unentdeckt. Ja, du hast meine Intention erfasst! Ich fürchte, diese Art von Einsicht wird uns in den (noch?) kommenden Jahren öfter ins Haus stehen! Ich fürchte, man gewöhnt sich daran ... :rolleyes::o LG, eKy |
Dieses wundervolle Sonett, dass gleichzeitig von einem intimen wie auch dezenten Wehmutston erfüllt ist, habe ich ebenfalls ganz übersehen - dieses Forum ist einfach viel zu produktiv...
Es ist für mich ein Liebesgedicht... eine verlorene, ferne Liebe, die doch noch, durch alle Sinterschichten hindurch ins Heute hinein strahlt. Als schönste Zeile empfinde ich, "ein Stern, vom Himmel einst herabgefangen" und der literarisch aufregendste Moment des Gedichtes ist der jähe Wechsel im Sprechduktus zu "der letzte Zug ist lange abgefahren". Da scheint der Alltags-Jargon vom alten Dr. Benn plötzlich durch... Sehr sehr gerne gelesen! |
Hi Sufnus!
Richtig erkannt: An dieser Stelle am Übergang von Quartetten zu Terzetten wollte ich eine besonders deutliche lyrische Zäsur setzen, die einen aus dem beinah eher weich romantisierten Duktus der bisherigen Betrachtungen quasi herausreißt - so als gäbe sich dasLyrIch an dieser Stelle selber einen Ruck, um sich zusammenzureißen und der nüchternen wie ernüchternden Einsicht zu stellen, dass manche Chancen eben NIE mehr wiederkommen! Und was immer das gewesen sein mag, ist wohl für jeden etwas anderes - es KANN natürlich auch eine leichthin verschenkte Liebe sein: Aus, vorbei! Vielen Dank für die probaten Einlassungen! :) LG, eKy |
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