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Sedinus 28.05.2009 19:09

Reichtum
 
Reichtum

Reichtum ist bestimmt sehr schön,
aber was ich mache,
richtig damit umzugeh’n,
ist die andere Sache.

Mehr zu scheinen als zu sein?
Freunde sich zu kaufen?
Solch ein Leben kann allein
glücklich nicht verlaufen.

Nur zu horten all sein Geld
und sich krumm zu legen?
Nein, um alles in der Welt,
das bringt auch nicht Segen.

Bleib du selbst und tue recht,
gönn dir was auf Erden,
dann wirst du auch niemals Knecht
deines Geldes wegen.

(Sedinus)
.
.
.

Dana 30.05.2009 17:23

Lieber Sedinus,
ich kann nicht anders, es drängt sich auf:

Zitat:

Zitat von Sedinus
Bleib du selbst und tue recht,
gönn dir was auf Erden,
dann wirst du auch niemals Knecht
deines Geldes wegen.

Bevor ich diese Erkenntnis erlange, müsste ich erstmal viel Geld haben, um mich knechten zu lassen.;)

Ich weiß, dass du diesen Spaß richtig verstehst und ich weiß, was diese Verse aussagen wollen.:)

Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt, heißt es so schön.
Ich denke, so wie alles der goldenen Mitte bedarf, so braucht es auch der Umgang mit Glück und Geld.
Wer einzig im Streben nach viel Geld sein Glück sieht, wird nicht glücklich.
Das kann man immer wieder beobachten. Man will immer mehr und vergißt glücklich zu sein. Beispiele gibt es dafür genug und diese hast du in den Strophen 2 und 3 in fließender Sprache erfasst.

Froh zu sein, bedarf es wenig,
und wer froh ist, ist ein König.

Ein kleines und feines Gedicht.

Liebe Grüße
Dana

Falderwald 08.06.2009 08:12

Hallo Sedinus,

prinzipiell würde ich sagen, hast du hier den schönen Spruch "Geld allein macht nicht glücklich" auf deine gewohnt gekonnte Art und Weise verdichtet.

Du verwendest hier abwechselnd einen 4-hebigen und einen 3-hebigen Trochäus, wodurch dein Gedicht recht flott daher kommt und sich schön lesen lässt.

Mit gekauften Freunden kann man sicherlich nicht glücklich werden, denn sie sind ja nicht deine Freunde, sondern höchstens die Freunde deines Geldes.
Und wenn das dann mal nicht mehr so flüssig ist, dann sind die Freunde auch nicht mehr da.
Auch das Geld zu horten und ständig darauf bedacht sein, daß es sich vermehrt, wird es auf die Dauer nicht bringen, denn mitnehmen kann niemand etwas, wenn er die letzte Reise antritt.
Da freuen sich dann wohl nur die Erben.
Wer ein wenig Geld hat und bleibt, wie er ist, vielleicht sogar noch etwas Gutes damit anfängt, der sollte sich dann auch etwas gönnen dürfen, das sehe ich genau so.

Schönes, kleines Gedicht, hat mir gefallen.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Medusa 08.06.2009 09:47

Hallo Sedinus,

abgesehen davon, dass mir Dein Gedicht sehr gut gefällt, es sich leicht und locker lesen lässt und eine alt bekannte Meinung treffend beschreibt, möchte ich Dir dies nicht vorenthalten:

Ich las neulich von einer Studie, die sich mit dem Glücklichsein bzw. dem Nicht-Glücklichsein der Superreichen beschäftigte. Danach stimmt die Behauptung: "Geld macht nicht glücklich" nicht. Denn es hat sich gezeigt, dass das "Spiel" mit dem Geld, auch die Verluste, Spaß macht und Glücksgefühle hervorruft.

"Geld allein macht nicht glücklich" stimmt schon eher. Denn die "Betroffenen" können ihr Glück mit ihrem Geld mehren, indem sie anderen helfen und entsprechende Rückmeldungen bekommen. Das machen erstaunlicher Weise recht viele.

Anders verhält es sich mit käuflichen "Freunden", die kehren den Rücken, wenn der Geldhahn zugedreht wird. Echte Freunde hingegen gibt es auch bei den Superreichen.

Sehr gerne gelesen und darüber nachgedacht.
Herzliche Grüße,
Medusa.

Helene Harding 08.06.2009 17:47

Hallo Sedinus, Geld macht glücklich? Wer weiß das schon. Mich wohl eher nicht ;-) Der Inhalt, so auch das äußere Erscheinungsbild sind ganz nach meinem "Geschmack".
Gegengedicht:

Es schwimmt im Geld
der Untertan
und Untertanen
wiederum
dem
hurend

Sehr gern gelesen und verinnerlicht.

alles liebe, Helene

Sedinus 11.06.2009 20:13

Seid gegrüßt Dana, Falderwald, Medusa, Helene Harding

Habt Dank für Eure freundlichen und interessanten Kommentare.
Ich habe einmal gelesen, dass „dichten“
von „verdichten“ herkommt, also der Versuch, einen
Sachverhalt in gebundener Sprache auf den Punkt zu
bringen. Auf mein Gedicht könnte diese These zutreffen.
Die Verdichtung besteht hier darin, dass zwei Extreme des
Umgangs mit Reichtum gegenüber gestellt werden,
und dann ein Mittelweg als allgemeingültige
Verhaltens- und Lebensregel aufgezeigt wird.
Natürlich gibt es in der Wirklichkeit nicht nur diese
Extremfälle, sondern ein Vielzahl von Zwischenlösungen.
Unbeantwortet bleibt die Frage, wo der Reichtum beginnt.
Bei dem einen fängt er schon bei tausend Euro auf dem
Sparbuch an, bei dem anderen reichen noch nicht einmal
Millionen, es müssen schon Milliarden sein.
Mit dem Wunsch, es möge der Euch zuteil gewordene Reichtum
zu Eurer Zufriedenheit gereichen,
grüßt Euch

herzlich Sedinus.

Wie sagte schon Wilhelm Busch?
„Drum lebe mäßig, werde klug, wer nichts gebraucht, der hat genug!“


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