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Traumland
Wenn in den Wüsten deines Dauerns strandet,
was einstmals Ozeane dir beschwor und lichte Wälder voller Blütenflor - wenn Fantasie in Wirklichkeit versandet, was bleibt dir noch, vom Täglichen entmündigt, das dir das Leben aus den Augen treibt, bis nur ein kümmerlicher Rest verbleibt, der sich am eigenen Verstand versündigt? Verliere nie die köstlichen Gefilde, die du betreten magst, wenn alles scheitert, und manches Wagnis dir zuviel erscheint. Was sind wir ohne unsrer Träume Milde als nur ein Wille, der sich grob erweitert und eine Hoffnung, die im Dunkel weint? Inspiriert von Laie's "Vielleicht": https://gedichte-eiland.de/showthread.php?t=19124 |
Hi BR!
Es ist ein Sonett, allerdings nach meiner persönlichen Webart. Dass die Einteilung in These (1. Quartett), Antithese (2. Quartett) und Synthese (Terzette) das Wichtigste am Sonett sein soll, kann ich persönlich nicht finden. Im Gegenteil: Dies schränkt den freien lyrischen Geist mitunter formal und inhaltlich so ein, dass mir der Beschränkung zu viel ist. Daher verzichte ich meist bewusst auf diese strenge Einteilung in meinen Sonetten. Auch mit der Form selbst spiele ich gerne: Ich habe vier- oder sechshebige Sonette geschrieben, solche mit betontem Auftakt und oft mit gemischten oder gar gänzlich männlichen Kadenzen. Für rigide Puristen vielleicht ein Graus. Für mich dichterische Erfüllung. Vielen Dank für das sprachliche Lob! :) LG, eKy |
Lieber Erich, |
Hi Chavi!
Du hast recht! Mein Verstand steht mir mitunter im Wege, und selten finde ich eine so unverbaut emotionale Tür zu dem, was ich beschreiben will wie Laie - da drängen sich immer gleich philosophische, kritische oder vergleichende Gedanken dazwischen. Ich bin eben eindeutig kopflastig, während Gefühle bei mir ein eher kümmerliches Dasein fristen. Am ehesten kommen sie sogar in meinen Gedichten zur Geltung, wo sie sich wenigstens schriftlich Gehör verschaffen. Daran magst du ermessen, welch untergeordnete Rolle sie in meinem täglichen Leben spielen. Ich muss alles zerebral zerpflücken, analysieren, objektivieren, ich bin der Denker, der Zweifler, der Hinterfrager, der Beobachter am Rande, der zusieht, aber nie teilnimmt. Zuweilen macht Verbitterung mich zu einem Nörgler und Motzer, Nestzerfetzer, Suderer, Semperer, der an nichts ein gutes Haar lassen kann, bzw. immer selbiges in der Suppe findet! Nicht jeder verträgt das oder weiß es ob meines Zustandes dann zu relativieren. Ich spiele die Klaviatur von Ironie, Sarkasmus und Zynismus seit Jahrzehnten gekonnt rauf und runter und vergesse zuweilen, dass die feinen Unterschiede manchem nicht so recht bewusst sein mögen. Weitere ertragen dies gar nicht. Oft genug bleibt meine Lyrik eher Hirnwixerei denn echtes Mitfühlen und Versenken, vor allem im Vergleich zu so unvergleichlich innigen Zeilen wie Laies. Wiewohl sie mich ergreifen, vermag ich diese Ergriffenheit doch nur eher geistig abhandelnd beschreiben denn sie selbst verinnerlicht habend lyrisch umsetzen. Das einzige Pfund, mit dem ich wirklich wuchern kann, ist meine Sprachdurchdringung, die mir erlaubt, Inhalte trotz komplexer Satzführung oder inhaltlicher Vielschichtigkeit klar erkenntlich zu vermitteln - zumindest meistens. :rolleyes: Soweit meine Selbstanalyse. Wollte jemand widersprechen? :cool: LG, eKy |
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Hi Chavi!
Zitat: "Stell dir vor, wir alles wären so emotional wie Laie ..." Dass Laie "so sei", ist eine unzulässige verallgemeinernde Mutmaßung. Er schreibt so - das ist ein Unterschied! ;) Wir Hirnwixer wissen um derlei sprachliche Feinheiten ... :p;):D Schmunzelnde Grüße, eKy |
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