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Erich Kykal 26.07.2019 20:32

Was ich mir wünsche
 
Ich wünsche mir ein abendloses Gleiten
durch einen nimmermüden Sommertag,
der endet, wenn ich selber enden mag
nach unerdenklichen Erlebenszeiten.

Ich wünsche mir, dass aller Menschen Streiten
sich löse und ein ewiger Vertrag
in Freundschaft sie verbände und kein Schlag
geführt mehr würde um Gelegenheiten.

Ich wünsche mir, mich wunschlos zu erkennen,
wenn keine Kinder mehr in Kissen weinen,
und keine Völker mehr in Kriegen brennen.

Ich wünsche mir, mit aller Welt im Reinen
ein Gott zu werden, den sie anerkennen.
Ich wünsche mir, uns alle zu vereinen.

Chavali 27.07.2019 12:35

Hi Erich,


diese deine Wünsche werden wohl ein ewiger Wunschtraum bleiben.
So sähe die Welt im Idealfall aus, der niemals zu erreichen ist.
Es gäbe so viel über die Gründe zu schreiben, das würde aber den Rahmen sprengen.

Aber träumen und wünschen - das darf man ja mal ;)

So bleibt mir nur, dir wieder einmal zu bestätigen, dass dein Werk ein sehr schön
geschriebenes gelungenes ist, das ich sehr gern gelesen habe.

LG Chavi

Erich Kykal 28.07.2019 01:20

HI Chavi!

Dass der Protagonist ein Gott werden will, scheint dich wohl gar nicht zu stören? ;)

Er denkt sich wohl: Wenn die Menschen schon unbedingt jemandem (ob realer Herrscher oder fiktiver Gott) nachrennen und sich unterordnen wollen, dann muss man eben DAMIT arbeiten! Und besser ein Gott, der es gut meint - und das kann das LyrIch eben nur von sich selber genau wissen! :cool:

Natürlich weiß der philosophisch Gestählte, dass es immer die perfekte Absicht ist, die äußerst missliebige Kinderchen zeugt - ein guter Spruch sagt ja nicht grundlos, dass der Weg zur Hölle damit gepflastert ist! :D
Wie dem auch sei - wer von uns hat wohl nicht irgendwann solche Allmachtsphantasien geschoben, vor allem in jüngeren Jahren? Und man dachte ja immer, dabei der "Gute" zu sein, oder? Das denken übrigens so gut wie alle "Bösen" von sich ... ;):rolleyes:

Das Gedicht soll diese Ambivalenz verdeutlichen, diese Kluft zwischen der romantischen Vorstellungskraft und der Realität, die wir erschaffen:

Wir Menschen sehen uns so gerne
als edle Krönung dieser Erde,
ermächtigt gar bis an die Sterne
und Herren über Wohl und Werde.


Wir Menschen träumen Paradiese,
doch wollen wir sie wirklich schaffen,
entarten und zerfallen diese
zum derben Kreischen wüster Affen.


Wir Menschen lernen noch die Lücke,
die zwischen Wunsch und Wirklichkeit
sich auftut, wo Objektes Tücke
nur Fehler aneinanderreiht.



Ist mir grade spontan so zugeflogen als lyrische Erklärung für obiges Sonett ... :rolleyes::Aua

LG, eKy


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