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Chavali 13.07.2009 17:33

Das letzte Lied
 



Die Zweige der Trauerweide neigen sich
hinab in den abendlich kühlen See.
Der Schwanenkönig singt sein letztes Lied,
ihm hören die Tiere des Weihers zu.

Er singt von flammender Freiheit und Liebe,
von Mut und Stolz, der ihn niemals verließ,
dass endlich Frieden wird auf dieser Erde,
von Versöhnung und vom Ende der Zeit.

Das Wasser schien vom Nachtlicht schwarz
und er neigt seinen Kopf auf die Seite,
singt einen letzten verzeihenden Ton
und stirbt im Klagelied der Tiere.




forelle 22.07.2009 22:30

Liebe Chavali,

sehr angelehnt am Schwanenlied von Karat.
Ich höre es förmlich klingend im Ohre ....

das Lied ist so schön, man muss es einfach verdichten.
Hast du gut umgewandelt ;)

lieber Gruß forelle

.

ruhelos 30.07.2009 10:47

hallo chavali,

dein "trauriger Schwanengesang" findet mein Gefallen. Ich empfinde es als passend, dass du angesichts des Inhalts auf Reime verzichtet hast. Nur zwei Kleinigkeiten, die ich dir vorschlagen möchte:
2. Strophe, Zeile 3
statt:
dass Frieden wird auf dieser Erde

dass Frieden währt auf dieser Erde

oder:

dass Frieden herrscht auf dieser Erde.

4. Strophe Zeile 1
statt:
Das Wasser wurde vom Nachtlicht scharz

Das Wasser schien im Nachtlicht schwarz.

Doch das sind nur peanuts. Ich habe dein Gedicht gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos

Chavali 04.08.2009 12:35

Liebe forelle,

stimmt, das Schwanenlied stand Pate :)
Schön, wenn die die 'Umdichtung' gefallen hat.
Danke dafür.


Liebe ruhelos,

freut mich, dass du die fehlenden Reime nicht als Manko ansiehst.
Deine beiden Vorschläge für 2. Strophe, Zeile 3 und 4. Strophe Zeile 1 sind überlegenswert,
vermutlich werde ich die Stellen nach deinen Hinweisen ein wenig überarbeiten.
Danke dir!



Liebe Schwanengrüße an euch beide,
Chavali

ginTon 04.08.2009 16:59

Liebe chavi,,

auch ich mag die Umsetzung, finde den Schwan als Symboltier der Dichter auch immer sehr schön, und finde es ist ein sehr schönes Werk...das dies im Grunde auch eine Weiterführung oder Annäherung an einen Karattext ist, nun das gefällt mir..mussi mir doch gleich nochmal anhören, ist schon eher länger her, dass ich diese Lied hörte, erinnere mich aber an die transportierte Traurigkeit...gucke mal hier habe ich eines von Brentano, welches ich auch immer sehr gut fand...

liebe grüße basse :)

Schwanenlied

Wenn die Augen brechen,
Wenn die Lippen nicht mehr sprechen,
Wenn das pochende Herz sich stillet
Und der warme Blutstrom nicht mehr quillet:

O, dann sinkt der Traum zum Spiegel nieder,
Und ich hör der Engel Lieder wieder,
Die das Leben mir vorübertrugen,
Die so selig mit den Flügeln schlugen

Ans Geläut der keuschen Maies Glocken,
Daß sie all die Vöglein in den Tempel locken,
Die so süße, wild entbrannte Psalmen sangen:
Daß die Liebe und die Lust so brünstig rangen,
Bis das Leben war gefangen und empfangen;
Bis die Blumen blühten,
Bis die Früchte glühten,

Und gereift zum Schoß der Erde fielen,
Rund und bunt zum Spielen;
Bis die goldnen Blätter an der Erde rauschten
Und die Wintersterne sinnend lauschten,

Wo der stürmende Sämann hin sie säet,
Daß ein neuer Frühling schön erstehet.
Stille wirds, es glänzt der Schnee am Hügel
Und ich kühl im Silberreif den schwülen Flügel,

Möcht ihn hin nach neuem Frühling zücken,
Da erstarret mich ein kalt Entzücken. -
Es erfriert mein Herz, ein See voll Wonne,
Auf ihm gleitet still der Mond und sanft die Sonne,
Unter den sinnenden, denkenden, klugen Sternen
schau ich mein Sternbild an in Himmelsferne;

Alle Leiden sind Freuden, alle Schmerzen scherzen,
Und das ganze Leben singt aus meinem Herzen:
Süßer Tod, süßer Tod,
Zwischen dem Morgen- und Abendrot!

Chavali 06.08.2009 17:49

Lieber basti,

dieses Schwanenlied von Brentano ist mit meinem ja überhaupt nicht zu vergleichen, es spielt in einer anderen Liga :)
Wobei - wenn das ein heutiger Dichter schreiben würde, würde man sich wohl doch ein wenig wundern...
Trotzdem ist es schön und auch interessant, das hier zu lesen.
Hab lieben Dank dafür!

Das Lied von Karat - ja, eines meiner Lieblingslieder.
Ich kann es nicht zu oft hören, es macht mich immer wieder traurig...


Liebe Grüße,
Chavali

ginTon 06.08.2009 19:55

liebe chavi,

ach na ja ich weiß nicht, wie der gute Brentano so war, doch allem Anschein nach doch sehr dem Guten zugewendet..ich denke er hätte mitunter dein Werk als sehr kraftvoll empfunden, natürlich ist Brentano was er ist Brentano eben, aber leider auch schon tot..zwei Epochen lassen sich mitunter schwerlich vergleichen, man kann sich von dem ein oder anderen inspirieren lassen, doch gut...

Zitat:

dieses Schwanenlied von Brentano ist mit meinem ja überhaupt nicht zu vergleichen, es spielt in einer anderen Liga :)
ach wie gesagt weiß ich nicht,, es ist eine andere Zeit :) und yip:
Zitat:

Wobei - wenn das ein heutiger Dichter schreiben würde, würde man sich wohl doch ein wenig wundern...
genau so sieht es nämlich aus...

Zitat:

Trotzdem ist es schön und auch interessant, das hier zu lesen.
Hab lieben Dank dafür!

Das Lied von Karat - ja, eines meiner Lieblingslieder.
Ich kann es nicht zu oft hören, es macht mich immer wieder traurig...
bitte und nicht traurig sein...:)

liebe grüße basse

Chavali 08.08.2009 21:05

Lieber basse,
Zitat:

natürlich ist Brentano was er ist Brentano eben,[....] aber zwei Epochen lassen sich mitunter schwerlich vergleichen, man kann sich von dem ein oder anderen inspirieren lassen, doch gut...
da sprichst du mir aus der Seele und aus dem Herzen.
Mitunter denke ich, es werden heutzutage viel strengere Maßstäbe angelegt.
Die Dichter früher konnten auch nicht fragen, ob ein Text so richtig ist, was Versmaß, Reime oder Nichtreime und Sonstiges betrifft.
Auch van Gogh hat seine Sonnenblumen gemalt und niemand hat ihm einen Rat gegeben, oder sehe ich das zu liberal...?
Was natürlich nicht heißt, dass ich keine Kritiken mehr haben will ;)


Danke und lieben Gruß,
Chavali


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