Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 15.10.2009 13:20

Menhir
 
Du alter, grauer Stein im Wald,
in deiner Zaubergegenwart
ward meine Seele weich, die hart
ansonsten war und viel zu kalt.

An deiner Wangen Flechtenflor
entgleitet bald der Blick ins Tiefe,
als wäre mir, dass darin schliefe
und wachte alle Zeit davor

ein stiller Geist aus Myriaden
Momenten, die vordem in dir
Bewußtsein wurden, damit hier
das meine bloß wird, drin zu baden!

Leier 15.10.2009 17:55

Lieber Erich Kykal,

da ich im Anblick des größten mitteleuropäischen Menhirs zur Schule ging, machte er mir gar nicht mehr so viel Eindruck.
(Gollenstein).
Auch, daß er 4000 Jahre alt ist, entlockte mir kein Staunen mehr.

Deshalb muß ich mir Dein Gedicht mehrmals zu Gemüte führen und sich sozusagen setzen lassen.

S2V2: mit oder mir?

Vorerst lieben Gruß
von
cyparis

Erich Kykal 16.10.2009 11:30

Hi, cypi!

Danke für den Hinweis - war ein Tippfehler! Ich habe es durch "bald" ersetzt, um Wortwiederholung mit Z3 zu vermeiden.

Ja, wenn man den Stein tagtäglich vor Augen hat, tritt schon ein Gewöhnungseffekt ein, keine Frage.

Mir stehen immer die runden Granitformationen des Mühlviertels vor Augen, wenn man im Walde auf sie trifft, beim Pilzesuchen oder Spazierenwandern, bedeckt von Moosen, grauen Flechten aller Art, diese uralten Rundungen, die an die Venus von Villendorf erinnern, diese ausgewitterten und doch so ewig wirkenden Felsgestalten, voller Charakter und Präsenz.
Dies ist schwer zu vermitteln, ich weiß. Aber es sind meine "Lieblingsfelsen", wenn man so sagen will.

LG, eKy

Leier 19.10.2009 10:30

So, lieber Erich Kykal,

jetzt habe ich Dein Gedicht wirken lassen und kann mich voll und ganz hineinsinken lassen.
Es kamen auch andere Erinnerungen ähnlicher Art hoch in mir:
Spaziergänge im heimischen Wald (Buntsandstein), mit verwachsenen Hünengräbern,
erratischen, auch erodierten Felsblöcken, Sandsteinhöhlen und mehr...
Als Kind wehte mich das aus grauester Urzeit Gekommene noch nicht so an, obwohl ich es erfaßte und liebte.
Jedes Wort Deines Gedichtes, jede Metapher, jede köstliche Wendung findet einmal mehr mein Entzücken - wie leicht fällt es bei Deinen Werken, das Alltägliche abzustreifen und sich dem Zauber hinzugeben!

Lieben Gruß
von
cyparis

Erich Kykal 20.10.2009 16:49

Schnurrrr-r-r-r!!! (Wenn ich ein Kater wär...)

Vielen Dank, du Trost und Freude meiner literarischen Stunden! Was täte ich ohne die aufbauende, ehrlich empfundene Ermunterung, die mir durch deine anhaltende Begeisterung fast täglich zuteil wird!
Das spornt an zu noch tiefer geschürften Zeilen!

Lg, eKy


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