Gedichte-Eiland

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Corazon 18.01.2010 15:25

Geisha
 
Die Blüte im Wind
fragil wie ein Kind

verzehrend verehrt
unschuldig begehrt
Haut so weiss
hat ihren Preis
der rötet sie zart
was bleibt ist apart

grazil wie ein Kind
die Blüte im Wind

am Morgen der Tau
begrüsst eine Frau

Chavali 18.01.2010 17:12

Liebe Corazon,

du beschreibst das Wesen jener japanischen Unterhaltungskünstlerin.
Ich finde, dein Text hat einen zu aufzählerischen Charakter.
Versuch doch mal, die Sache ein wenig poetischer zu umschreiben.

Zitat:

Die Blüte im Wind
fragil wie ein Kind

verzehrend verehrt
unschuldig begehrt
Haut so weiss
hat ihren Preis
der rötet sie zart
was bleibt ist apart

grazil wie ein Kind
die Blüte im Wind


am Morgen der Tau
begrüsst eine Frau
Die (fettgedruckte) Wiederholung würde ich rausnehemn.
Die macht keinen Sinn, weil der Leser sich die kurzen Verse merken kann und weiß, was gemeint ist.
Besonders der letzte Absatz gefällt mir recht gut, nur wirkt er durch den Paarreim nicht poetisch genug in diesem Fall.


Liebe Grüße,
Chavali

ginTon 18.01.2010 19:42

hallo liebe corazon,,

die Idee zu diesem Werk finde ich gut und auch den Inhalt des Werkes,, Geisha,
damit hat im Grunde jeder ein Bild von einer weiß geschminkten Frau vor Augen..

auch mir mißfällt eher der aufzählerische Charakter des Werkes, in Verbund mit
dem Paarreim wirkt es doch sehr erzwungen, war es sicherlich nicht, doch die
Umsetzung kann sich zwischen freiem Vers und dem lyrischen nicht so Recht ent-
scheiden, gewinnt man das Gefühl...

zwar fällt mir momentan auch keine Lösung ein, doch muss ich dazu sagen, dass
dies teilweise auch am Ausdruck direkt liegt, dort steht zB :

verzehrend verehrt
unschuldig begehrt
Haut so weiss
hat ihren Preis
der rötet sie zart


wobei die ersten zwei Zeilen eindeutig sind,, dann folgt "Haut so weiss, hat
ihren Preis" und dann "der rötet sie zart" was sich meineserachtens sehr un-
gelenk anhört...die Haut ist weiss, ja na und? wo ist dort die conclusio,, dieses
weiss rötet sie zart, ja was soll jedoch damit ausgedrückt werden? die hin-
gezogenheit zu ihr? ja, aber das kommt in den Zeilen irgendwie zu schwach
zum Ausdruck...wie
gesagt es sind zu viele Gedanken eingeflossen, ohne das einer zu ende geführt
wurde,, so hat man den Eindruck...

schwer es zu beurteilen,, aber so richtig will es net wirken und es ist schwer
dazu überhaupt etwas zu sagen, da es meiner Meinung komplett überarbeitet
werden müsste..LG gin

Corazon 18.01.2010 19:54

Zitat:

Zitat von ginton (Beitrag 39878)
wobei die ersten zwei Zeilen eindeutig sind,, dann folgt "Haut so weiss, hat
ihren Preis" und dann "der rötet sie zart" was sich meineserachtens sehr un-
gelenk anhört...die Haut ist weiss, ja na und? wo ist dort die conclusio,, dieses
weiss rötet sie zart, ja was soll jedoch damit ausgedrückt werden?

Hallo ginton,

"hat ihren Preis
der rötet sie zart"

Der Preis rötet sie.
Nach ihrer Ausbildung zur Geisha ist das erste, was eine Geisha macht, oder ihre Ausbilderin, Angebote einzuholen, was ihre Entjungferung einem Mann wert ist. Da geht es um sehr hohe Summen.

Das war mit dem Satz gemeint.

Lieber Gruss

Corazon

ginTon 18.01.2010 20:24

hallo corazon,,

Zitat:

Der Preis rötet sie.
Nach ihrer Ausbildung zur Geisha ist das erste, was eine Geisha macht, oder ihre Ausbilderin, Angebote einzuholen, was ihre Entjungferung einem Mann wert ist. Da geht es um sehr hohe Summen.

Das war mit dem Satz gemeint.
ok aber gerade das kommt nicht zum ausdruck, obwohl es doch an sich eine
Sache ist, die ein jeder schwer hinterfragen würde, da diese aufgrund unserer
hellinistischen Sichtweise doch sehr interessant ist,, es gibt ja da durchaus
parallelen..zB in den Märchen und Sagen usw..immer muss die schöne Jungfrau
Interesse wecken usw..

Dinge gibt es auf der Welt, nun gut..dennoch würde ich es wegen präzisieren
in dem Text...der Schluß projiziert stark dazu hin also ist dieser, sowie der Anfang durchaus sehr gut...den mittleren Teil würde ich wie gesagt präzisieren

Die Blüte im Wind
fragil wie ein Kind:

ihre Haut war weiß
und unschuldig
begehrte ich ihre
leichte röte

am Morgen der Tau
begrüsst eine Frau

vielleicht so oder in der Art eben das Stück ineinanderfließen lassen,, na ja der Vorschlag ist jetzt auch net so der Hit, sollte aber nur aufzeigen wie man die aufzählungen streichen könnte...LG gin

Corazon 18.01.2010 20:34

Zitat:

Zitat von ginton (Beitrag 39881)
Die Blüte im Wind
fragil wie ein Kind:

ihre Haut war weiß
und unschuldig
begehrte ich ihre
leichte röte

am Morgen der Tau
begrüsst eine Frau

Lieber ginton,

das ist sicher interessant. Aber die ich Form gefällt mir gar nicht, ich meine, ich kann keine Geisha begehren, das ginge ja mal gar nicht, die würde ja ihr Gesicht verlieren und ich meinen Kopf. Nee.

Ausserdem vermisse ich die gewollte Monotonie des Textes. Diese Geisha Geschichte ist ja nichts romantisches, sondern ein harter, ziemlich monotoner, sich immer wiederholender Job.

Bei deiner Fassung ist mir das zu verklärt, zu romantisch.

Lieber Gruss

Corazon

ginTon 18.01.2010 20:50

hallo corazon,,

Zitat:

das ist sicher interessant. Aber die ich Form gefällt mir gar nicht, ich meine, ich kann keine Geisha begehren, das ginge ja mal gar nicht, die würde ja ihr Gesicht verlieren und ich meinen Kopf. Nee.
nee nee da muss ich jetzt aber was erläutern, also als Dichter oder Poet oder eben Schreiber an sich nutzt man die Form des Ichs um in eine Rolle zu schlüpfen und sozusagen, jemanden oder etwas zu reflektieren,, es geht nicht
darum das du nicht mit einer Geisha etwas machen willst, sondern eben die Männer dort und in die muss man sich hineinversetzen oder in die Geisha direkt,
man kann natürlich auch als dritte Person, sozusagen wie ein gedachter Zu-
schauer schreiben...

jedoch gebe ich dir Recht und mein Beispiel ist mißglückt, was ich aber auch selbst schrieb ;) ich wollte ja auch nur einen Vorschlag bringen, wie man den
aufzählerischen Charakter des Werkes umgeht...

Zitat:

Ausserdem vermisse ich die gewollte Monotonie des Textes. Diese Geisha Geschichte ist ja nichts romantisches, sondern ein harter, ziemlich monotoner, sich immer wiederholender Job.
yip das kann gut sein,, aber genau auch dies kommt in deinem Text nicht wirklich vor...wie gesagt du hast meinen Vorschlag mißverstanden, da es keine Fassung darstellen sollte "Bei deiner Fassung ist mir das zu verklärt, zu romantisch." man könnte ja diese Fassung oder Form auch unromantisch schreiben, oder? ich will dir ja keinen Entwurf liefern sondern
nur Vorschläge und Schritte die man formal gehen könnte...eben als Anhalts-
punkt...verstehst du das? also der aufzählerische Charakter und die gereimte
Struktur deines Werkes muss eben eliminiert werden, da man im Grunde nicht ausdrucksmäßig dahinterkommt, was gesagt werden sollte,, eben deine Erklärg. die du sagtest...Jungfrau, männer bezahlen sehr viel Geld für sie usw..

LG gin

Dana 18.01.2010 21:11

Hallo Corazon,
eine Geisha ist später gekommen. Vorher waren es Jungen, die für Künste der "Unterhaltung" ausgebildet wurden. Das Kulturverständnis sei hier dahin gestellt.
Als Mädchen "dafür ausgebildet" wurden, entstand die Umwandlung zur "Hure".

Ich mag dein Gedicht. Es prangert nicht an, sondern beschreibt eine uns fremde Kultur.
Einzig die Zeile:

[QUOT=Corazon]unschuldig begehrt[/QUOTE]

Unschuldig begehrt wurde sie nie. Vielleicht achtungsvoll, doch am Ende wurde sie als Frau begehrt. Nicht immer so, wie sie selbst ihre Ausbildung verstanden hat. Diese Mädchen waren hochintelligent und auf anderes vorbereitet.

Deine Schlusszeilen imponieren:

Zitat:

Zitat von Corazon
am Morgen der Tau
begrüsst eine Frau

Eine Frau, die nicht in ihrer "Ganzheit" erkannt wurde - leider.
Sie wurde zur "Nur-Frau" gemacht.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 19.01.2010 11:00

Hi, corazon"

Dieses Gedicht gefällt mir sehr, weil die Zeilen fallen wie Kirschblütenblätter, sehr poetisch, lyrisch, gedankentief.

Wer die Brutalität der "alten" japanischen Zivilisation kennt, z.B., indem der den Film "Geisha" oder andere über's alte Japan gesehen hat (Shogun, Die 7 Samurai und andere Filme von Akira Kurosawa,...), findet sich hier wieder im seltsam Ambivalenten dieser Kultur, die so sehr am Schönen, Stilvollen und Perfekten hängt, andererseits dem Leben und der Menschenwürde so wenig Bedeutung beimisst - wie es eben in einem Feudalsystem, das fast NUR Todesstrafen verhängt, zwangsläufig der Fall ist.
Frauen hatten es da gleich doppelt schwer! Wer das "Gesicht" verlor, dem blieb nur Seppuku oder ein Leben in Schande. Oft genug waren Frauen völlig schuldlos daran, wenn derlei geschah, aber das rigide Wertesystem kannte kein Erbarmen. Diese Schattenseite der japanischen Kultur vermeine ich ganz unterschwellig und verborgen auch hier zwischen den Zeilen durchschimmern zu sehen - oder liegt das nur an meinem persönlichen Erfahrungshintergrund?

LG, eKy

Corazon 19.01.2010 11:47

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 39861)
Ich finde, dein Text hat einen zu aufzählerischen Charakter.
Versuch doch mal, die Sache ein wenig poetischer zu umschreiben.

Die Wiederholung würde ich rausnehmen.

Liebe Chavali,

ich wollte die Eintönigkeit, die Monotonie, die ein solches Leben bedeutet, betonen. Die ständige Wiederholung, das zu tun, was erwartet wird. Das sich selbst verleugnen.
Deshalb ein wenig unpoetisch und mit Wiederholugen.

Lieber Gruss

Corazon

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 39885)
Zitat:

Zitat von Corazon
unschuldig begehrt

Unschuldig begehrt wurde sie nie. Vielleicht achtungsvoll, doch am Ende wurde sie als Frau begehrt. Nicht immer so, wie sie selbst ihre Ausbildung verstanden hat. Diese Mädchen waren hochintelligent und auf anderes vorbereitet.

Hallo Dana,

ich meinte das so:

unberührt>unschuldig>höherer Preis>mehr begehrt>unschuldig begehrt

Gruss

Corazon

Zitat:

Zitat von Erich Kykal (Beitrag 39910)
Diese Schattenseite der japanischen Kultur vermeine ich ganz unterschwellig und verborgen auch hier zwischen den Zeilen durchschimmern zu sehen - oder liegt das nur an meinem persönlichen Erfahrungshintergrund?

Hallo Erich,

Nein, so war es durchaus gemeint.
Danke für deine Anerkennung.

Gruss von

Corazon


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