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Der Rausch
Ein Hinbegehren treibt mich wieder -
ich stürze in den Becher nieder und trinke meinen nächsten Tod. Die Stube schwillt und schwingt in Tönen, die nährend an das Flammen dröhnen, das in mir loht! Jetzt bin ich künftig, bin lebendig, im Wollen stark, im Geiste wendig - ach, wie das Lügen leichter wird! Die Fenster winken laut mit Nächten! Ob sie dem Herzen Frieden brächten, das in mir schwirrt? Die Augenblicke sind gekostet - des Willens Eisen fällt und rostet dem unersehnten Morgen zu. Nun bin ich still und ebenerdig, und stricke scheu und kleingebärdig an meiner Seelenruh. |
Hallo Erich, |
Lieber eKy,
ein "herrlicher" Rausch. Die gewählte Rubrik läßt mich darauf schließen, dass du nicht unbedingt nachdenklich und philosophisch stimmen wolltest.;) Ich lese es fern ab der Sucht und Krankheit und gestehe, dass ich in der 3. Strophe eine gut gesetzte Pointe las und laut auflachen musste. Wer kennt nicht den lauten, redseligen Helden (in sich únd außerhalb :D) der Nacht. Der "unersehnte" Morgen ist nur köstlich und Zitat:
Fein umgesetzt, gut beobachtet (oder gelebt :confused:) und ein klein wenig gewarnt. Liebe Grüße Dana |
Hi, Chavali und Dana!
Dana hat es besser durchschaut: Ein zwinkerndes Auge war schon dabei. Ganz unrecht hat Chavali aber auch nicht. Den Suchtfaktor sollte man nie unterschätzen! Wer allerdings zu einer so aufgeräumten und klaren Selbstsicht kommt, wie hier beschrieben, der hat die "gefährliche Phase" seines Alkkonsumverhaltens eigentlich schon hinter sich und weiß, wann's reicht:rolleyes:. Danke für's "Schuhe ausziehen", Dana! Mich als alten Fußfetischisten freut sowas ganz besonders...;):D LG, eKy |
Hallo Erich,
ich hatte das auch schon gelesen und es gefiel mir sehr gut. Trotz des ernsten Hintergrunds konnte ich mir ein breites Schmunzeln nicht verkneifen, denn ich dachte, Recht hat er, der Dichter, gut beobachtet und mit einem gehörigen Schuss Selbstironie des LI's herübergebracht. Jetzt werden vielleicht einige sagen, was tönt er rum, der Falderwald, der sagt doch immer, er trinkt nix. Stimmt ja auch, doch das war nicht immer so. Es gab Zeiten, da sprach auch ich dem Alkohol mal mehr, mal weniger zu. Bis ich irgendwann bemerkte, das bekommt mir nicht. Alkohol macht mich aggressiv, er beschränkt mein Denkvermögen, ich kann damit nicht umgehen und körperlich wohl fühle ich mich während und nach dem Trinken auch nicht. Also ließ ich das von heute auf morgen sein. Dann war ich lange Jahre kleiner Taxiunternehmer, da war das sowieso Tabu und danach habe ich es erst gar nicht wieder angefangen. Ganz selten, aber wirklich ganz selten, trinke ich mit meiner Liebsten ein Glas trockenen Rotwein, im Sommer, abends auf dem Balkon, mit einer Pfeife und rein zum Genuss. Dieses Glas hält dann für eine ganze Nacht und reicht mir für lange Zeit wieder. Auch wenn ich selbst (fast) nichts trinke, so verurteile ich das bei anderen nicht, ich kann mit dem Alkoholkonsum meiner Mitmenschen gut umgehen. Vor allem, wenn sie das so (selbst)gefestigt sehen, wie es dein LI in diesem Text tut. Gerne gelesen und kommentiert...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hi, Faldi!
Ach wie sind wir doch alle menschlich! Ich als gesottener "Szenebiker" habe mir 15 Jahre lang zwischen April und September fast jedes Wochenende auf irgendeinem Rockertreffen einen Vollziegel reingestellt, und zwar manchmal bis zur Aufgabe des zweibeinigen Ganges. Seit nunmehr 5 Jahren bin ich praktisch "trocken". Es hat einfach keinen Spass mehr gemacht. Dieses Gedicht fusst also auf sehr direkter Eigenerfahrung - das LI bin ich selber! Lustiges Detail: Alkohol schmeckt mir noch nicht einmal - im Gegentum: Ich musste mich immer überwinden, das widerlich riechende und schmeckende Zeug runterzuwürgen! Meist hab ich es mit Red Bull, Saft oder Cola kaschiert, um nicht kotzen zu müssen. Aber der soziale Zwang...und der Drang, die eigene Unvollkommenheit und unbewältigte Probleme in Vergessenheit zu ersäufen, wenigstens für ein paar Stunden...und...und...und... Naja, es ist vorbei. LG, eKy |
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Dana und Falderwald
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