Gedichte-Eiland

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a.c.larin 13.02.2010 12:20

Trotz alledem
 
Wie lang und kalt und trüb und trist
willst du noch werden, Winter?
Wie bang und zag und müd mir ist!
Kommt niemals ein "Dahinter"?

Nach Blumen schreit mein Herz und drängt
zum Frühling mit Verlangen.
Doch rings von Schnee und Eis beengt
bleibt alles Licht verhangen.

Ich friere wie die Vögelein,
die durch den Schnee sich kämpfen!
Geduld brauchts im Gefangen-Sein,
lass deinen Mut nicht dämpfen!

Denn unterm Eise lauert schon
des Lebens Pracht und Fülle.
Noch schweigt sein Lied. Doch ferner Ton
dringt leis durch kalte Hülle.

Nun bange nicht, mein Vögelein,
mags auch im Argen liegen!
Bald wirst du, wie der Sonnenschein,
den Winter doch besiegen....

Dana 13.02.2010 17:57

Liebe larin,
ja, gelungen - ein Naturgedicht, das an die Geduld appelliert.
Auf gute Zeiten folgen schlechte und umgekehrt. Die einen gäbe es ohne die anderen nicht.
Ein Skihase z.B. würde den Winter preisen, was wiederum aussagt, dass die Dinge nur sind, wie wir sie betrachten.
Ich gehöre zu jenen, die dringenst auf das "Dahinter" warten. :)

Gern gelesen, kommentiert und Geduld geübt,
liebe Grüße
Dana


P.S. Ein Bild, das bei mir entstand, will ich dir beschreiben. Es ist lieblustig gemeint.:o
Ich sah Vögelein in Scharen (Herden) durch den Schnee stampfen, mit miesepetrigen Gesichtern. "Mensch, ihr könnt doch fliegen!", sagte ich und klatschte in die Hände. Sie stoben davon und die Erleichterung über die kurzgefrorene Erkenntnis zeigte sich am Himmel. :D

a.c.larin 13.02.2010 18:38

hallo dana,

im schnee marschierende vogelscharen? - na du hast ideen! :D
aber natürlich, die assoziation ist naheliegend: warum kämpfen sich vögel durch den schnee - wo sie doch fliegen können (sollten)?

mein bild war dieses: eine amsel saß bis zum halben bauch im schnee, der über nacht gefallen war und suchte verbissen nach futter.
miesepetrig sah sie dabei nicht aus - besonders froh allerdings auch nicht.
ich glaube, die tiere nehmens einfach so hin, wies gerade ist....

ich freue mich auch schon auf den frühling, aber ich halte noch durch!
danke fürs reinschauen,
lg, larin

Blaugold 14.02.2010 00:30

Hallo Larin

Durch die Verwendung der Verniedlichung (Vögelein) wirkt das Gedicht auf mich phasenweise eigentlich auch ziemlich niedlich, naiv. Ich könnte es mir schon als Kinderreim vorstellen oder als Volkslied. Mein Eindruck wird noch verstärkt durch
gelegentliche allgemeine Ratschläge, die Mut machen sollen oder auffordern, nicht zu verzagen. (... lass deinen Mut nicht dämpfen, Bald wirst du ... den Winter doch besiegen). Insofern ist die Aussage, dass alles vergeht, oder dass alles wieder gut wird, Programm. Und ja, die Aussicht auf den Frühling hebt natürlich auch die Stimmung. :)


Blaugold

a.c.larin 14.02.2010 08:58

hallo blaugold,

das niedliche, naive bild entsteht wohl durch die betrachtung der kleinen vögel, wie sie sich der die winterlichen übermacht an schnee und eis entgegen stellen.

im grunde bewundere ich diese tiere für ihre unverdrossenheit und ihr durchhaltevermögen. so klein und so zäh!

man wünscht dem leben, dass sich so gegen lebensfeindliche übermacht auflehnt, alles gute.
mag diese hoffnung manchmal auch naiv anmuten - doch wer wollte ganz ohne sie leben?

wer, der nicht das bild des frühlings in sich trägt, kämpfte sich je durch die eiseswüste?

grrrmpf- er schneit schon wieder.....

frühlingshafte grüße,
larin


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