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Das Alter
Das Alter .Ach, der Jugend Kräfte wichen, Falten zeichnen das Gesicht, auch das Haupthaar ist verblichen, Sorgen macht das Gleichgewicht. Hörgerät und Brillen schließen wirkungsvoll die Lücken nicht, die geschwächt mir hinterließen Hörkraft und das Augenlicht. Unerwünscht sind die Gebresten, die uns treffen voller Wucht, denn an allzu hohen Ästen hängt nun manche süße Frucht. Doch so ist es hier auf Erden: älter werden heißt Verzicht. Alle möchten alt einst werden, aber alt .s e i n. wolln sie nicht. (Sedinus) . . |
Hallo Sedinus,
das hast du aber schön und mit einer gehörigen Portion Selbstironie verdichtet. Wer sich zu etwas bekennt, der darf auch meckern. Vor allen Dingen, wenn es nicht mit dem erhobenen Zeigefinger geschieht, denn dein Lyrisches Ich geht ja durchaus kritisch mit sich selbst zu Werke. Solche Gedichte gefallen mir, vor allem, wenn sie dann zum Ende hin noch eine kleine Weisheit enthalten. Das bringst du gezielt auf den Punkt und ich finde, du hast hier einen sehr schönen Text verfasst, sozusagen eine kleine Philsophie der Erkenntnis, gewürzt mit einem Schuss Humor. Gelungen. Gerne gelesen und kommentiert...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Lieber Sedinus, |
Hi, sedinus!
Ich weiß ja nicht, wie alt DU bist (Ich bringe es mal auf schlappe 46, allerdings gefühlte 10 Jahre mehr...), aber dein Werk ist sowohl sprachlich, wie auch inhaltlich einfach nur...Toll! Großes Tennis! Lyrische Vollendung! Das leicht verschmitzte Augenzwinkern abgeklärter Weisheit in Verbindung mit universeller Lebenswahrheit in der Conclusio, all dies verpackt in wunderbar gerundete und metrisch perfekte Phrasen - herrliches Kopfkino vom Allerfeinsten! Besondere Freude machst du mir mit dem Terminus "Gebresten" - ich schätze jene hoch, die sich des alten Sprachguts befleißigen, auf dass es nicht verkomme und den kommenden Generationen gänzlich verloren geht. Mir fällt nämlich auf, wie häufig mich Kollegen hier nach Begriffen fragen, die für mich normaler Sprachschatz sind, welche sie aber offenbar noch nie gehört haben. Verarmende Sprache! Die Ersetzung durch flapsige Anglizismen gibt allem, was ich am Deutschen schätze, endlich den Gnadenstoß! Ich sage dies als Englischlehrer, wohlgemerkt. Ich freue mich jedenfalls, dies gelesen zu haben und hoffe auf weitere Großtaten aus deiner Feder. LG, eKy |
Lieber Falderwald, Du hast es erfasst. Mein Gedicht sollte eine
selbstironische Zustandsbeschreibung werden, sowohl es das Haupthaar, das Gleichgewicht , das Gehör,als auch das Sehen betrifft. Es sollte auch einen Schuss Fatalismus enthalten, auf keinen Fall aber Mitleid erheischend wirken. Deinen Worten nach zu urteilen, ist mir das wohl gelungen. Liebe Chavali, in der Tat, das Wort Gebresten ist aus der Mode, In meinem Duden von 1957steht es noch drin; erhalten hat sich auch noch das Eigenschaftswort bresthaft. Wie Richard verwende ich gerne solche heute ungebräuchlichen Wörter, um sie der Nachwelt zu erhalten. Das Reimpaar Gebresten – Ästen habe ich mal irgendwo gelesen und es skrupellos verwendet, weil es so gut hierher passt. Die Wiederverwendung von Reimpaaren ist ja nicht selten, am bekanntesten ist Herz – Schmerz! Lieber Erich, Deiner Wissenslücke hinsichtlich meines Alters ist schnell abzuhelfen: Ich bin Geburtsjahrgang 1924 und somit befugt, kompetent über Gebresten des Alters sprechen zu dürfen. Wie ich zu unserer Muttersprache stehe, hast Du schon meiner Antwort an Chavali entnehmen können. Also mindestens auf diesem Feld sind wir gleichen Geistes! Euch allen dankt für die so freundlichen Kommentare Euer schon etwas bresthafte Sedinus! . |
Lieber Sedinus,
wenn man selbst keine 20 mehr ist, gefällt dein Gedicht ohnehin. ;) Formal gibt es eh nichts zu mäkeln, dem Inhalt kann man sich nur anschließen oder ihn als "Warnschuss" annehmen und weniger auf später verlegen. Das Leben findet jetzt statt (noch) - so lautet meine Devise. Weil wir uns persönlich kennen, freue ich mich besonders über Erich Kykals Kommentar für dich. Er hat genau das erkannt, was viele an dir schätzen: Ein Pfleger des alten Sprachguts und der deutschen Sprache überhaupt. Ich kann es nur bestätigen und immer wieder loben.:) Liebe Grüße Dana |
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