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Walther 26.03.2010 22:08

Der Bergbach
 
Der Bergbach


Ich steh am Rande eines Weges,
Die Nebel senken sich ins tiefe Tal.
Am Handlauf eines alten Steges,
So lehne ich, und meine Qual,

Sie beugt mich, reißt mich und zerstört mich,
Und hör das Rauschen jenes Baches,
Der eingeschnitten unerbittlich
Von Hohem strebt in Niedres, Flaches,

Der vorwärts stürmt in seinem Rasen,
Der Steine schiebt und überspringt,
Verwirbelt, Tropfen spuckt und Blasen,
Sich durch die Felsen weiter zwingt,

Um in die Ebene zu kommen.
Ich stehe da. Ich weine still
Und hoffe dennoch ganz beklommen,
Dass dieses Schicksal mich nicht will

Und mich auch diesmal laufen lässt.
Im Nebel kann der Blick zerfließen.
Der Boden feucht, das Schuhwerk fest:
Ich kann die Wälder nicht genießen,

Die dunkel von den Hängen drohen.
Dann wend ich mich nach vorne um:
Am schnellsten ist man stets geflohen.
Doch jetzt heißt's kämpfen, denk ich stumm.

Gert-Henrik 27.03.2010 21:07

salve Walther,
stelle fest, bin immer noch ein Lesefan des Stimmungsverwalthers :)
- auch wenn es hier klar dem großen Finale entgegengeht.

So what? Sterben müssen wir doch alle...
So leicht sagen so etwas wohl nur diejenigen, bei denen Freund Hein noch nie geeishaucht hat.

Hoffe für das LI, dass der Kampf (ganz aE) nicht gegen eine Krankheit geht.

Frühling, das Frische verwurstet auf das Härteste die überkommenen Reste - wo sprießendes Leben ist, ist auch viel Tod als Grundlage - der Fall aus der Senkrechten in die Grube - ein schönes Bild, Dein Bach!

"Hab´ keine Angst!", möchte ich dem LI zurufen - doch was weiß ich schon_ so wirklich echt und in richtig?

Sehr gerne gelesen,
lG, L.

Walther 29.03.2010 10:47

Lb. Limes,

dieses Gedicht ist entstanden aus einer Kombination von Natureindrücken, Erinnerungen an Filmausschnitte und einem eigenen Erlebnis, wo es um eine Weggabelentscheidung ging, die ich nicht mehr in der Hand hatte. Als Nebenbemerkung: Das Schicksal war gütig und hat mich davonkommen lassen.

Diese Collagetechnik wende ich bei meinen Gedichten sehr häufig an. Am Ende weiß ich meist selbst nicht mehr so genau, was nun autobiographisch ist und was einfach zusammengebastelt. Jedenfalls beschreibt dieses Gedicht eine Situation, die ich selbst nie erlebt habe. Aber das ist, glaube ich, auch gar nicht wichtig.

Wichtig ist vielmehr, ob die Beschreibung des inneren und des äußeren Erlebens in sich schlüssig und nachvollziehbar ist, ob sie sich gegenseitig antreibt. Ob evozierte Bilder und Gedanken sich gegenseitig verstärken und bedingen. Wenn das gelungen ist, kann man als Autor sagen, OK, das war nicht ganz schlecht, was da steht.

Lieben Dank und lieber Gruß

W.


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