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Der Zaungast
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. . . Der Zaungast Es sang aus der Hecke des Nachbarn so fein, direkt dort am Zaune mit Kraft und Brillanz ein Vöglein ganz rund mit erhobenem Schwanz: Das muss wohl der Zaunkönig sein, fiel es mir ein. „Der König bün ick!“, klang es von seinem Platz, er zog eine Show ab, wie ein Musikant, ich dachte, gewaltig, doch als ich ihn fand, erschien er mehr wie ein gewöhnlicher Spatz. Er ist zwar wahrhaftig ein großer Flötist, das Trällern fällt ihm nämlich wirklich nicht schwer, doch ein großer Schnabel macht lang noch nichts her, kein Wunder, daß er nur der Zaunkönig ist. Ein Zaun ist geduldig und hört gerne zu, wie er vor den Tauben sein Liedgut verprasst, doch manchmal hört auch vor dem Zaune ein Gast: „Der König bün ick!“ – Ach, jetzt gib endlich Ruh…! Falderwald . .. . . . . |
hallo falderwald,
den Zaunkönig hast du treffend verdichtet. Deiin Gedicht wirkt auf mich wie eine Fabel, denn es scheint unterschwellig eine kleine Moralpredigt zu beinhalten. Eine Warnung vor Hochmut oder Stolz und sich nichts auf sein Können einzubilden, denn bei allem Können gibt es auch genug Makel, die jeder hat. Dein Gedicht wikrt trotzdem nicht schulmeisterisch. Die fröhliche Stimmung ist deutlich erkennbar. Besonders gefällt mir das Reimmuster mit den umarmenden Reimen. Sie runden die Geschichte schön ab. Gern und schmunzelnd gelesen. Viele Grüße ruhelos |
hallo lieber faldi, |
Lieber Faldi,
ein lustiges oder gar belustigendes Gedicht über den kleinen Schreihals. Um den Zaunkönig gibt es viele Sagen und Erzählungen. Auffällig an ihm ist, dass er durch alle Jahreszeiten "trällert" - so gar nicht Vogelart. Vielleicht ist es der Drang ein König zu sein, wobei jeder Gast willkommen ist - auch der Zaungast. Mit seinen Listen müht er sich die Großen zu verhöhnen, doch stets mit mäßigem Erfolg. Du hast all diese Merkmale wunderbar verdichtet und auf den Punkt gebracht. Liebe Grüße Dana |
Lieber Faldi, |
Liebe ruhelos,
ja, mir hat die Fabel "Der Zaunkönig" der Gebrüder Grimm vor Augen gestanden. Als die Vögel damals einen König wählen wollten, sagte der Kiebitz, nicht mit mir und wanderte aus. Man findet ihn heute nur noch an den norddeutschen Küsten und Inseln. Wenn dieser Kiebitz nun heute zurück käme um zu "kiebitzen", sozusagen als Zaungast, so hätte er eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Da hatte sich jemand zum König der Vögel ernannt, dabei war dieser vermeintlich Schlaue nur ein kleiner, unscheinbarer dicker Vogel, dessen List von vielen Vögeln durchschaut wurde. Nur einige dumme Tauben gurren noch heute Zustimmung. Doch das tun sie überall da, wo sie gefüttert werden. Und die treiben sich an jedem Zaun herum. Beim Zaunkönig eben, der einmal ein König war und sich daraufhin in einem Mauseloch verstecken musste...:) Hi gin, ja, schöne Fabel ist das, die kenne ich auch. Dieser Zaunkönig ist aber auch listig. Natürlich können die Kleinen auch schmerzhaft stechen. Wenn dies zum Sieg der vermeintlich Schwächeren führt, gehört ihnen meist die Sympathie. Die Frage ist am Ende nur, selbst wenn der Zaunkönig als König anerkannt wird, wem nützt das was? Also ich hätte mir nicht die Mühe gemacht, die Mäuler der arroganten Kleinen auf diese Weise wieder zum Futtern zu bringen. Ich schwöre dir, die hätten spätestens dann wieder gefuttert, wenn der Hunger anfängt weh zu tun. Egal...;) Danke fürs Auffrischen der alten Fabel...:) Liebe Dana, der kleine Krachschläger ist tatsächlich an keine Jahreszeit gebunden. Du hörst ihn im Sommer, wie im Winter. Sein Lockruf: "König bün ück!" So beschreiben es jedenfalls die Gebrüder Grimm. Na ja, was anderes bleibt ihm ja auch gar nicht übrig, denn für sein Königreich, was er mit List und Tücke gewonnen hatte, musste er teuer zahlen, um schließlich doch abzudanken. So ist das, wenn man sich zuerst zu hoch auf dem Rücken eines Adlers aufschwingt, um dann in einem Mauseloch Schutz suchen zu müssen. Deswegen können wir ihn nun ruhig höhnen lassen, es ist nur ein harmloser kleiner Spatz, dem außer dem Gesang nichts geblieben ist. .. .:) Liebe Chavali, weißt du was das Schönste an der Rolle ist? Man ist eben überall nur Zaungast, nur nicht hinter dem eigenen Zaun. Und das Kreuz mit diesen Gernegroßen ist, daß sie das in ihren beschränkten Horizonten nicht erfassen können. Dabei kochen sie alle nur mit Wasser, deshalb geb ich dir Recht: Lassen wir den kleinen Piepmatz trällern...:) Vielen Dank für eure Beiträge...:) "König bün ick!" Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hallo Falderwald!
Dein Gedicht ist ein Gedicht. Ichhabe das Glück, von meinem Küchenfenster aus diese Heckenhuscher beobachten zu können. LG Ingo
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Hallo Ingo,
"Heckenhuscher" :p Finde ich Klasse, den Ausdruck, der gefällt mir. Eigentlich sind sie ja ganz putzig, diese kleinen Gesellen. Doch ich muss beim Zaunkönig immer wieder an die Fabel denken. Auf den Kopf gefallen war er ja nicht, doch was hat es ihm genützt? Ich kann ihn leider (bislang) nicht durchs Küchenfenster sehen. Bleibt mir also nur die Rolle als Zaungast, manchmal... Vielen Dank für deinen Kommi...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
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Dana und Falderwald
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