Gedichte-Eiland

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Walther 20.04.2010 18:43

Man sagt
 
Man sagt, der Kritiker, der fischt im Trüben,
Die Worte – seine! - böse, abgefeimt,
Wenn er zerpflücke, was man schreibt und reimt,
Weil Kunst von Können komme und vom Üben!

Er schwärmt vom Rhythmus, der, perfekt getimet,
Den Text nach vorne treibe, weich, in Schüben:
Die armen Dichter will er nicht betrüben!
Viel lieber hätte er sich eingeschleimt,

Doch hat er’s nicht mit Unwahrheit und Lügen:
Vielleicht hat er das Nettsein doch versäumt,
Um seinem Ziel, der Klarheit, zu genügen!

Ein letztes Mal hat er sich aufgebäumt.
Er wird sich in sein Schicksal endlich fügen:
Ein Muster ohne Wert wird weggeräumt.

Dana 20.04.2010 22:14

Lieber Walther,

mit dem Kritiker ist es so eine Sache.
Ich kann ihn meist schlecht einschätzen.
Ist er richtig böse und zerreißt ein Werk - denke ich: "Ach diese "Fachleute". Die stehen doch direkt unter Zwang, das "Gegenteil" zu behaupten.;)
Lobt er über alle Maßen, drängt sich beinahe ungewollt der Gedanke auf, er hätte nicht viel Ahnung. Loben kann jeder. :D

Ich erzähle das aus einem ganzen bestimmten Grunde:
Mit zwei Freundinnen hatten wir einst über Jahre ein Abo für's Theater. Nach einigen Besuchen fuhren wir hin, ohne zu wissen, was gespielt wurde. Wir wollten einfach Kultur betreiben.
Spannend für uns waren immer die Kritiken in der Zeitung. Selten, sehr selten stimmten sie mit der unseren überein. Waren wir total begeistert, kam negative Kritik und umgekehrt.
Wir fühlten uns dabei gar nicht wohl. Hatten wir keine Ahnung?
Das Ganze haben wir mit Humor betrachtet.

Dein wohl durchdachtes Sonett spricht von den "Qualen" eines Kritikers.

Ich denke uns allen fehlt eine Portion Leichtigkeit - auf beiden Seiten. :)

Gern und nicht ohne ;) gelesen.

Liebe Grüße
Dana

Lena 21.04.2010 17:15

Lieber Walther.

Das klingt Traurig und Schmerzvoll!

Deine Gedanken und Gefühle kann ich gut nachvollziehen.

Das Wort Kritik benutze ich gar nicht, ich schreibe lieber einen Kommentar.

Was mir an deinem Sonett besonders gut gefällt, sind die Gefühle, die ich fast zum Greifen nah lese und Spüre.

Ich als Leser möchte vorallem eins:

Berührt werden von deinen Zeilen. Das hast du hier auf jeden Fall geschafft.

Und auch einiges mehr.

Liebe Grüße an dich

Lena:)

Walther 23.04.2010 22:57

Lb. Limes,

ob das ein Abgang war? Nein. Das war eine Zusammenfassung mehrerer Ereignisse, an denen nicht einmal der Autor einen Hauptanteil hatte. Aber sonst danke für diese Bewertung. Ich habe das LyrIch offensichtlich gut sprechen lassen, man kann seine Gefühle nachvollziehen.

Danke und Gruß W.

Lb. Dana,

Kritik ist eine immerwährende Gratwanderung. In jeden Ratschlag steckt neben dem Rat auch ein Schlag. Kritik und Hilfestellung können so schmerzen.

Darüberhinaus sind die Geschmäcker natürlich sehr verschieden. :) Und "gefallen" kann auch Kunst, die nicht dem Qualitätsstandard eines Kunstexperten entspricht.

Danke und Gruß W.

Lb. Lena,

in der Tat ist Toleranz und Respekt auf allen Seiten einzufordern. Aber manchem ist mit zarten Andeutungen nicht zu helfen - und die deutlichen beleidigen ihn. Da steckt der Kritiker in der Zwickmühle. ;)

Danke für Deine Gedanken.

LG W.

Falderwald 27.04.2010 19:15

Gute Abend Walther,

soll man jetzt den ehrlichen Kritikus bedauern oder eher doch den armen Autor?

Es ist manchmal sehr schwer, zugegeben, eine Grenze zu ziehen, zwischen dem "Persönlichen" und dem "Dargebotenen".

Mit ein wenig guter Rhetorik kann der Kritiker je nach Laune schon ganz schön zuschlagen.
Ich finde, da kommt es auch auf den "Internet-Charakter" desjenigen an.

Allerdings richtet sich das natürlich auch oft nach dem allgemeinen "Internet-Erscheinungsbild" des Autors.

Und dann bleibt da natürlich noch die alte Frage nach dem persönlichen Geschmack offen.

Und das kann oft zu einem Seiltanz führen.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Walther 02.05.2010 13:33

Lb. Falderwald,

zu bedauern ist hier niemand. Die Diagnose ist nüchterner: Kritiker sind eine aussterbende Spezies. Das kann man für schlecht halten oder nicht. Jedenfalls ist die Welt ohne sie ärmer.

LG W.


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