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Kalte Liebe
So mancher greift nach seinem Stern,
und bleibt sich dabei dennoch fern. Der Wunsch nach feuchter Zweisamkeit beherrscht sein Sein, verursacht Leid, mal ihm, mal jenen, die er wählte, weil nur der Körper für ihn zählte. Nach Jahren wirft er einen Blick auf seiner Taten Spur zurück, begreift, was er sich angetan wie allen, denen er als Mann charmant bisweilen, auch brutal sich aufgedrängt von Mal zu Mal. All jene, die an Liebe dachten, wenn sie die Nacht mit ihm verbrachten, erwachten einsam und allein. Genauso einsam blieb sein Sein, darin er lange nicht erfasste, dass er nicht ewig war, verblasste. Und nun, da seine Kräfte schwinden, vertane Chancen sich verbünden zu der Erkenntnis, dass er blind und herzlos war, wie Kinder sind, die man ins Leben ausgesetzt - nun erst erkennt er, wie verletzt der eignen Seele banges Lied verlöschend ihm vorüberzieht. Die letzten Strophen sind gesungen. Der Triebe Noten sind verklungen. Die Summe, die ihm übrigbleibt: Die Zeilen, die er grade schreibt... |
Lieber eKy,
wer nicht zu jenen "Manchen" gehörte (zumindest zeitweise), der werfe den ersten Stein. Du hast ein egoistisches, kaltes, ein sehr einseitiges und leeres Dasein in die finstere Rubrik gepostet. Allerdings denke ich über das Resultat tiefer nach. Jener "Manche" schreibt es in guter Lyrik nieder - fast mahnt er. Es hat sich also etwas erfüllt, das bleibt ohne es der Nachahmung empfehlen zu wollen. Irgendwie gehört solches Dasein auch zur Buntheit des Lebens und zugleich zur Buntheit der Lyrik. Sie könnte sonst so nicht entstehen. Ich mag solche "Traurigkeiten", besonders wenn sie von dir sprachlich umgesetzt werden. Liebe Grüße Dana |
Hi, Raziel, Dana!
Ich muss es gestehen: Das Gedicht ist weitgehend autobiographisch und stammt aus dem Reimefechtenfaden eines anderen Forums, ebenso wie "Lamento" - da hatte ich wohl grade eine Phase objektiver Selbstbeschau. Tatsache ist, dass ich zu dem, was andere "Liebe" nennen, aus mancherlei Gründen nicht fähig scheine. Nun, irgendwann habe ich meinen Frieden damit gemacht und mich in der Welt arrangiert. Den Menschen aber scheint nicht begreiflich, dass ein Mensch, der so empathisch sein kann und so "schön" und tief dichtet, einfach tatsächlich tief empfundener Gefühle nicht mächtig sein soll. Nun - es ist so. Kaum etwas in den letzten 30 Jahren hat es geschafft, mich innerlich zu berühren - an dem Punkt, wo man's wirklich spürt, nicht bloß nachempfindet, um darüber zu schreiben. Wie gesagt: Für mich Normalzustand, für andere unbegreiflich. Natürlich leidet ein Teil von mir auch darunter - es kann verdammt einsam werden, wenn man so lebt - und dieser Teil hat wohl dieses Gedicht geschrieben. Damit hab ich's aber auch wieder eine gute Zeit lang aus'm Kopf und von der Seele. LG, eKy |
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Dana und Falderwald
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